Aufbruchsstimmung herrschte im „Sozialraum“ des Anwesens von Karl Hey. Unter die Einwohner von Thomasreuth, Runkenreuth und Neurunkenreuth hatten sich interessierte Eschenbacher gemischt, die einen von Kommunalpolitik geprägten Abend genossen, bereichert durch Zoigl und Imbiss. SPD-Bürgermeisterkandidat Thomas Ott kündigte einen „besonderen Abend“ an, bei dem das Wahlkampfmotto „offen, ehrlich, besonnen – weil die Menschen zählen – für ein menschliches Eschenbach“ im Vordergrund stehen wird und bedankte sich bei den Eheleuten Hey für die Gastfreundschaft.
Ott ergänzte das Wahlkampfmotto mit Aussagen wie „offen für jeden und alles“, „ehrliche Politik machen und den Bürger mitnehmen“, „Besonnenheit, zuerst denken und dann handeln“ und „Menschlichkeit und Bürgernähe erhalten“. Er stellte dem Bürgergespräch das Vorstellen der Stadtratskandidaten und seiner Vita voraus: Geboren in Auerbach, Vater Bürgermeister, Abitur in Eschenbach, Lehramtsstudium in Regensburg, Unterrichtstätigkeit im Landkreis Amberg und seit 2007 in Eschenbach, seit 2014 SPD-Ortsvorsitzender, Mitorganisator der Ausbildungsmesse im Städtedreieck, Marathonläufer, Kletterer und im Vorstand des Kommunbrauvereins.
Als Bürgermeisterkandidat übte er Kritik daran, dass der Kommune „Stillstand“ unterstellt wird und sah darin einen Schlag ins Gesicht für Bürgermeister und Angehörige von Stadtverwaltung und Stadtrat. In seinen programmatischen Ausführungen beschränkte er sich auf „besonders wichtige Ziele“ der SPD für die kommende Amtsperiode. Erforderlich hielt Ott nach dem Wegfall der Anwohnerbeiträge eine „wohlüberlegte Straßenbauplanung mit Prioritätenliste“. Für die Birschlingkreuzung (B 470) hielt er eine Ampelanlage für nicht notwendig und forderte unter Nennung verschiedener Kriterien die Spange Ost, „die Zeit dafür drängt“.
Zum Thema Wohnraum verwies er auf das neue Baugebiet mit 33 Parzellen, begrüßte das verdichtete Bauen im Bereich Steinäcker, Sommerleitenweg und im Pfarrheim und hoffte auf Maßnahmen des Freistaats, „die es den Kommunen erleichtern, auf leerstehende Grundstücke zuzugreifen“. In öffentlichen Spekulationen über künftige Baugebiete, die Begehrlichkeiten wecken, sah er pures Gift. Ergänzend griff Ott das staatlich geförderte betreute Wohnen mit Blick auf eine „Art Mehrgenerationenhaus“ mit Räumen für Jugendtreff und Seniorenclub auf.
Nach seinem Selbstverständnis sollten Umwelt- und Klimaschutz keine Wahlversprechen, sondern Pflichtaufgaben verantwortlich handelnder Kommunalpolitiker sein. Ott verwies auf bereits erfolgte weitreichende Maßnahmen der Stadt und forderte auf zu einem Nachdenken über eine CO2-neutrale Energieversorgung für neue oder auch bestehende Baugebiete, wie zum Beispiel über ein zentrales Blockheizkraftwerk. Zu einem attraktiven Eschenbach zählte er neben Schulen und Ärzten den landkreisweit schönsten Ortskern und die attraktiven Naherholungsgebiete. Hier gelte es „mit Vernunft und Augenmaß an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen“.
Sein besonderes Augenmerk galt dem Bereich Rußweiher. Er setzte sich ein für ein nachhaltiges Konzept zur Erhaltung des Bades und seiner Umgebung im Einklang mit der Natur und den Badegästen. Das Hexenhäusl sollte durch eine überdachte Terrasse ein interessanter Veranstaltungsort und die Freizeitanlage durch Sanierungsmaßnahmen am Hauptgebäude und den Bau der Adventure-Golfanlage deutlich aufgewertet werden. „Unser Bad hingegen soll nach unserer Meinung ein Ort der Ruhe, Naturnähe und Erholung bleiben“, forderte Ott. Er hielt ein Ausbaggern des Rußweihers für sinnlos und sprach sich für weitere Behandlungen mit Schlammlösemitteln aus. Die kürzliche „Diskussion um die Rußweiherentschlammung, wo ein zeitnahes Vorgehen beinahe wieder verhindert wurde", war für ihn ein Beispiel, „für Stadtratsentscheidungen, wo aus taktischen Gründen kurz vor der Entscheidung nochmal zurückgerudert wird und Beschlüsse vertagt und in die Länge gezogen werden“.
Zur Personalpolitik war ihm an einer zeit-, bedarfs- und qualitätsgerechten Personalplanung und einem verantwortungsbewussten Umgang mit Geldmitteln gelegen: „Wir müssen jede neue Idee auf ihre Sinnhaftigkeit und Finanzierbarkeit prüfen.“ Zu Fragen aus dem Kreis der Besucher zu Entscheidungen über Rußweiherbad oder Dorfweiher Apfelbach fühlte sich Bürgermeister Peter Lehr angesprochen. Er bedauerte, dass Entscheidungen „oft negativ ausgelegt werden“. Ihm gehe jedoch die Sicherheit voraus. „Wenn Rechtsgutachten vorliegen und Entscheidungen getroffen werden, die diesen entgegenstehen, dann liegt bei möglichen Haftungsfragen keine Fahrlässigkeit der Kommune mehr vor und es kommt zur Privathaftung.“
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