Thurndorf bei Kirchenthumbach
26.11.2018 - 11:58 Uhr

Gegen viele Tricks gewappnet

Trickbetrüger sind wahre Meister darin, ältere Menschen hereinzulegen. Bei Thurndorfer Senioren sind sie nun aber an der falschen Adresse.

Dieter Melzner informierte in der Gastwirtschaft Oberst über die verschiedenen Maschen, die Trickbetrüger anwenden, um vor allem ältere Menschen zu übertölpeln. Und Melzner weiß, wovon er spricht, immerhin ist er Sicherheitsbeauftragter der Kriminalpolizeidienststelle Weiden.

Zwar betrat Melzner die Gastwirtschaft wie jeder andere durch die Eingangstür. Durch seinen beruflichen Werdegang könnte er aber auch auf andere Weise in Wohnungen und Häuser gelangen. "Ich habe Einbrechen gelernt", erklärte Melzner, ein gebürtiger Oberbayer, den es letztendlich aber in die Oberpfalz verschlagen hat. Das Thema des Abends waren aber dennoch Betrügereien, für welche es verschiedene "Eintrittspforten" gebe. Die am längsten benutzte Pforte für krumme Geschäfte ist die Haustüre, wie der Experte den Zuhörern erklärte.

Um die wahren Absichten zu verschleiern, werde den Menschen weisgemacht, dass es demjenigen vor der Haustüre nicht gut geht und dieser Hilfe benötige. Deshalb gelte: Die Tür auf jeden Fall erst dann öffnen, wenn man sich vergewissert habe, wer davor steht. Viele Betrügereien passierten durch Leute, welche sich als Polizeibeamte ausgeben. Man soll sich deshalb auf jeden Fall den Dienstausweis zeigen lassen. Kriminalbeamte haben zusätzlich noch eine Dienstmarke. Beide Utensilien wurden herumgereicht, damit sich die Thurndorfer diese genau anschauen konnten. Wenn man sich nicht sicher sei, ob es sich wirklich um einen Polizisten handele, könne einfach die 110 gewählt und nachgefragt werden, betonte Melzner.

Falls man von Leuten an der Haustüre um Geld angebettelt wird, sollte man ihnen auf keinen Fall etwas geben. Hier handele es sich meist um Familien-Clans, die ihre Angehörigen in den jeweiligen Orten aussetzen, um sie Geld sammeln zu lassen. Diese Spenden kassiert hinterher der jeweilige Clan-Chef selbst ein. Bei den häufig vorkommenden Haustürgeschäften gebe es bis zu einem Wert von 20 Euro kein Widerspruchsrecht. Ab einem Wert von 40 Euro bestehe eine derartige Frist von zwei Wochen.

Typische Geschäfte dieser Art seien Zeitschriftenabonnements für zwei Jahre mit einem Wert von 500 Euro. "Auf keinen Fall an der Haustür unterschreiben, sondern eine Nacht darüber schlafen", betonte Melzner. Falls letztendlich doch jemand unterschreibt, sollte das Datum beachtet werden, da davon die Widerspruchsfrist abhängig ist. Außerdem ist darauf zu achten, ob auf dem Formular Kontaktdaten vorhanden sind, um überhaupt einen Widerspruch einlegen zu können. Denn: Auch unter betrügerischen Bedingungen geleistete Unterschriften seien rechtsgültige Geschäfte, wie Melzner erklärte. Es sei zudem darauf zu achten, das Widerspruchs-Schreiben per Einschreiben zu versenden.

Eine weitere Kontaktmöglichkeit für unlautere Absichten ist das Telefon. Ein überraschender Anruf eines Enkels, der ganz schnell Geld benötigt, ist mittlerweile verbreitet. "Die Betrüger sind professionell und psychologisch hervorragend geschult", bläute Melzner seinen Zuhörern ein. Auch das Angebot von scheinbaren Polizisten, Wertgegenstände in Verwahrung zu nehmen oder das Vortäuschen von früheren Bekanntschaften gehören zu den Möglichkeiten, um Menschen um ihr Geld zu bringen, informierte er weiter. Wachsam müsse man auch bei telefonischen Meinungsumfragen sein.

Auch das für die meisten unverzichtbare Internet verhilft unlauteren Zeitgenossen, Geschäfte abzuwickeln. So würde zum Beispiel eine Bank niemals eine TAN-Nummer anfordern. Facebook-Freunde im Internet sollten nur dann akzeptiert werden, wenn einem diese schon persönlich bekannt seien. Die Fallzahlen solcher Betrügereien sind im Bereich von Melzners Dienststelle zwar nicht hoch. Doch bei einzelnen Geschädigten könnten die gesamten Ersparnisse weg sein, wie Dieter Melzner am Ende seines Vortrags erklärte.

 
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