Thurndorf bei Kirchenthumbach
21.02.2020 - 14:45 Uhr

Heikle Themen, heftige Diskussionen

Alles Friede, Freude, Eierkuchen: Auf das SPD-Bürgergespräch in Thurndorf trifft das nicht zu. Die Veranstaltung des Kirchenthumbacher Ortsvereins endet mit "heißen" Diskussionen - unter anderem über den Aussichtsturm am Kitschenrain.

Bürgermeister Jürgen Kürzinger und SPD-Landratskandidat Peter Lehr (stehend, von links) beim Gespräch mit den Bürgern in Thurndorf. Bild: jma
Bürgermeister Jürgen Kürzinger und SPD-Landratskandidat Peter Lehr (stehend, von links) beim Gespräch mit den Bürgern in Thurndorf.

Viele Wähler aus Thurndorf und Umgebung waren in den Wirtsraum der Gaststätte Oberst gekommen, um sich beim SPD-Bürgergespräch von Bürgermeister Jürgen Kürzinger, der erneut kandidiert, seine Pläne für die nächsten sechs Jahre vorstellen zu lassen. Als Ehrengast war Landratskandidat Peter Lehr mit einer starken Eschenbacher Fraktion unter den Gästen.

Dass es für Kürzinger hier nicht einfach werden würde, war schon vor Beginn der Veranstaltung klar. Die Bürgergemeinschaft Thurndorf (BGT) hatte sich bereits im Vorfeld entschieden, Ewald Plößner von der Christlichen Wählergemeinschaft (CWG) als Bürgermeisterkandidaten zu unterstützen.

Kürzinger sprach in seiner Rede viele Aufgaben und Projekte an, die er in seiner sechsjährigen Amtszeit geschafft habe. Darunter waren die bekannten Themen wie die Umstrukturierung des Rathauses, die Erhöhung der Anzahl der Bürgerversammlungen sowie das „Erfolgsmodell“ Bürgerbus. Auch die Vorteile der Offenen Ganztagsschule erläuterte das Gemeindeoberhaupt, ehe es das kommunale Wohnbaugebiet und das neue Gewerbegebiet vorstellte.

Mit dem Slogan „Dumba im Herzen – Zukunft im Kopf“ ging der SPD-Bürgermeisterkandidat danach auf seine Ziele ein. „Wir wollen weitere Angebote für Freizeit und Naherholung schaffen", sagte er. Die Vielzahl von Vereinen und Organisationen werde weiter unterstützt. "Die Vernetzung die Ortsteile soll verbessert werden. Information, Transparenz und Bürgernähe sind weitere wichtige Themen“, merkte Kürzinger an.

Auf Einladung der BGT hatte er vor einigen Tagen deren Wahlversammlung beigewohnt. „Dort wurde auch Kritik an dem Geschaffenen laut", sagte der Bürgermeister. "Doch in Thurndorf wurde einiges mehr geschaffen.“ Er betonte, dass man manche Dinge auch einmal von einer anderen Seite sehen müsse. Der Turm am Kitschenrain sei anders gebaut worden als vorgestellt: „Es war eine politische Änderung, es war die Frage, wollen wir dies so haben. Und es war eine demokratische Entscheidung, die hier gefallen ist“, betonte Kürzinger.

Die Zufahrt zum Friedhof und der Vorplatz des Feuerwehrhauses seien erneuert, der Rahmen für das Thurndorfer Schlosswappen aufgestellt worden, erinnerte er. „Die Holzspielgeräte, die zu Beginn meiner Amtszeit dort waren, wurden ausgetauscht. Umgestellt wurde auf Stahl, und wir haben jetzt neue Spielgeräte.“ Der Redner betonte, dass er nicht aufhöre, hier weiter zu investieren. „Wir wollen auch alle Ortsteile gleich behandelt“, machte er deutlich. „Ich will, dass Thurndorf wächst; und in meinen Augen passt das jetzt so auch.“

Danach stellte SPD-Landratskandidat Peter Lehr seine Themen kurz vor. Neben Umwelt und Naturschutz - darunter das Radwegnetz, das im Bereich Kirchenthumbach in die angrenzenden Landkreise hinein vollkommen fehle - ging er auf Wirtschaft und Digitalisierung, Gesundheit und Pflege sowie aoziale Gerechtigkeit als weitere Schwerpunkte ein.

Im Anschluss ging es sehr diskussionsfreudig weiter. Der Aussichtsturm war dabei ein „heißes“ Thema, was die Frage eines Bürgers zeigte: „Warum strukturiert man einen Turm um, wenn es einen neuen Bürgermeister gibt?" Viele auswärtige Besucher fragten heute noch, wann der Turm endlich fertig sei.

„Der Turm wäre mit etwas Herzblut und etwas Engagement im Dezember 2013 fertig gewesen. Danach wurde beschlossen, mit diesem Konzept nicht weiterzumachen“, antwortete Bürgermeister Jürgen Kürzinger darauf. Danach gab Gemeinderätin Angela Kummert-Schleicher zu verstehen, dass es einen Beschluss gegeben habe, der aber dann im neuen Gremium mit 10:4 Stimmen aufgehoben worden sei. „Dies war ein Politikum, weil auf der Spitze des Turmes ein anderer Name stand“, erklärte Kummert-Schleicher.

Ein anderer Thurndorfer lobte Peter Lehr und stellte die Frage in den Raum, wer den jetzigen Landrat Andreas Meier in den vergangenen sechs Jahren hier gesehen habe. „Ich persönlich finde es toll, dass es wieder einen Kandidaten gibt, der nicht aus dem Gebiet um Weiden oder östlicher kommt", sagte der Mann mit Blick auf den westlichsten Landkreis als "das fünfte Rad am Wagen“. Bürgermeister Jürgen Kürzinger gab er zu verstehen, dass er große Stücke auf ihn gehalten habe, als dieser seine Amtszeit antrat. „Nun bin ich zutiefst enttäuscht“, hob der Thurndorfer hervor. Der Spielplatz sei schlechter als zuvor, sagte er mit ernster Miene.

Weitere Themen waren der Neubau der Schule und die Sanierung der Kirche. Auch über das neue Feuerwehrfahrzeug wurde heftigst diskutiert. Nach vier intensiven Stunden ging die Wahlveranstaltung erst kurz nach 23 Uhr zu Ende.

 
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