Wenn große Bäume gefällt werden, dann ist in den Wäldern wieder Platz für den Pflanzen-Nachwuchs. Neben den alten Fichten- und Tannenbeständen wächst die künftige Waldgeneration oft von selbst heran. Doch manches Mal muss auch der Mensch nachhelfen und junge Bäume pflanzen.
Den benötigten Samen dazu ernten spezielle Zapfenpflücker in schwindelerregender Höhe. Uwe Lang und sein Kollege Uwe Selig haben sich darauf spezialisiert, die erntereifen Zapfen direkt vom Ast der über 40 Meter hohen Fichte zu holen. Beide sind im Wald von Alfons Vogl tätig, der nicht nur Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Neunburg-Oberviechtach, sondern auch Land- und Forstwirt ist. Sein Bestand weist mehrere alte ertragreiche Fichten auf, und für diese ist jetzt die Erntezeit angebrochen.
Die PlusBaum Samen GmbH aus Nagold in Baden-Württemberg beauftragte die beiden schwindelfreien „Erntehelfer“, und das Forstamt Waldmünchen überwacht die gesamte Maßnahme. Mit ein Auge auf die Ernte hat auch das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, denn ohne Begleitpapiere darf kein Samen den Wald verlassen. "Ohne Herkunftsnachweis kommt heute kein Forstsaatgut mehr in den Handel" ,bestätigt Vogl.
In der vergangenen Woche konnten die beiden Pflücker an rund 20 Bäumen etwa 220 Kilogramm Fichtenzapfen ernten. In dieser Woche sollen es sogar etwas mehr werden, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Regen ist bei der Ernte in luftiger Höhe zwar auch nicht angenehm, doch ab Windstärke Fünf gibt es in den Kronen kein Halten mehr.
Mit Steigeisen an den Schuhen und ausgerüstet mit Sicherungsseil erklimmen die beiden Profis die mächtige Fichte bis sie zu den ertragreichen Ästen am Ende des Stammes gelangt sind. Jeder kleine Windstoß lässt den Gipfel um mehrere Meter hin- und herschwingen, doch "seekrank" werden die erfahrenen Arbeiter nicht mehr und bald fliegt der volle Sack voll Fichtenzapfen zu Boden.
Die Zapfenernte beginnt heuer deutlich früher: Sonst ist es erst im Dezember oder Januar soweit, doch wegen der Trockenheit im Sommer reifte auch der Fichtensamen früher aus. Bevor sich nun die Zapfen öffnen und der Wind die Samen in alle Richtungen verteilt, müssen die beiden Erntearbeiter mit ihrer Aufgabe fertig sein. Hektik ist jedoch nicht angezeigt, denn die Sicherheit geht vor und beide wollen ja wieder gesund heimkommen. Dies kann jedoch noch dauern, denn die Erntezeit läuft noch und der nächste Einsatzort wartete sicher schon.
Ohne Herkunftsnachweis kommt heute kein Forstsaatgut mehr in den Handel.
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