Die Aktion Solidarität gründete sich vor 38 Jahren. Seitdem sendet der Tirschenreuther Verein jährlich Hilfsgüter an bedürftige Menschen weltweit. Mindestens einmal im Jahr wird ein Container mit Materialspenden nach Ruanda in Afrika geschickt. Der Inhalt soll den Menschen vor Ort eine bessere Zukunft bieten. "Nach der langen Reise nehmen Pater Danko Litric und Ärztin Uta Elisabeth Düll die Waren entgegen", erzählt Vorsitzende Monika Seidel.
Mitte Oktober trafen sich die Mitglieder des Vereins, um die Hilfsgüter in den 20-Zoll-Container zu verladen. "Wegen der Corona-Pandemie natürlich mit Maske", sagt Seidel. Das habe für die eine oder andere beschlagene Brille gesorgt. Unterstützt wurde das eingespielte Team von Neuzugängen, die fleißig mit anpackten.
Jeden Zentimeter nutzen
Die Packliste reicht von Rollstühlen und Kochgeschirr über Schreibmaterial bis hin zu 36 Nähmaschinen mit Zubehör wie Stoffen, Reißverschlüssen und Nähgarnen. Auch die Fahrräder, die von Ewald Oppl in den vergangenen Wochen repariert wurden, waren dabei. Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Fracht sind drei fabrikneue Waschmaschinen sowie zwei neue Elektroherde.
"Den Container haben wir in zweieinhalb Stunden komplett vollbeladen", blickt Seidel zurück. Wie in den Jahren zuvor, wurde jeder Zentimeter genutzt, "wir wollen schließlich keine Oberpfälzer Luft versenden". Neue Helferinnen und Helfer sind über das ganze Jahr hinweg herzlich willkommen, so die neue Vorsitzende. Schließlich müssen die Waren vor dem Transport vorbereitet und verpackt werden.
Pater Danko betreut in Kigali unter anderem ein Jugendzentrum und eine Berufsschule. "Die ist wegen der Corona-Pandemie derzeit geschlossen", weiß Seidel. In der Schule können Jugendliche zu Schreinern, Maurern, Schlossern und zu Köchen ausgebildet werden. Zudem werden Alphabetisierungskurse angeboten.
Um die Ausbildung in diesen Berufen weiter zu fördern, sucht die Aktion Solidarität nach Werkzeugen und auch Geräten aus diesen Berufsfeldern. "Das können Hobel, Feilen oder Maurerkellen sein", beschreibt Seidel. Auch große Edelstahltöpfe sind gern gesehen. Da es nicht überall in Ruanda Strom gibt, sind auch mechanische Geräte interessant.
Nähdiplom für junge Frauen
Mechanische Nähmaschinen und medizinische Hilfsgüter wie Rollstühle treten ebenfalls die Reise nach Ruanda an. In Gikongo gründete Dr. Uta Elisabeth Düll 1991 eine Krankenstation, inzwischen wurde diese zu einem Krankenhaus erweitert. Neben ihrer Tätigkeit als Ärztin bildet sie junge Frauen an der Nähmaschine aus. "Dort schließen die Frauen mit einem Nähdiplom ab", erklärt Monika Seidel.
Die Nähmaschinen sind eine willkommene Hilfe bei der Ausbildung der jungen Menschen und für ihr späteres Auskommen wichtig. Für die Hilfslieferung im kommenden Jahr bittet der Verein auch um landwirtschaftliche Werkzeuge und einfache Gartengeräte, aber auch Geldspenden sind eine große Hilfe (Sparkasse Oberpfalz Nord, IBAN DE67 7535 0000 0008 8286 67).
"Heuer ist alles ein wenig anders", was sich auch in der Vereinsarbeit bei der Aktion Solidarität niederschlägt. Es gab nicht nur im Vorstand einen Wechsel, auch der Internetauftritt des Vereins erfuhr eine Neugestaltung. Verändern wird sich die Lagerstätte der Hilfsgüter in der Rothenbürger Straße. Das Gelände wird in Kürze umgebaut. Die bisherigen Container weichen einem neuem Gebäude der Stadt, die Lagermöglichkeiten für Vereine schaffen will. In diesem neuen Gebäude soll aber so viel Platz sein, dass der Hilfsstrom aus dem Stiftland nicht abreißen wird.
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