(kro) Das Beste vorneweg: Die "Aktion Solidarität" läuft weiter. Dies wurde am Montagabend in einer Infoversammlung im Hans St.Josef deutlich. Am Aschermittwoch, 26. Februar, findet um 20 Uhr im Haus St.Josef die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen statt. Dort wird sich ein neues Vorstandsteam bilden. Vorsitzender Florian Heindl und seine Stellvertreterin Lorraine Kliebhan werden nicht mehr kandidieren.
"Ihr habt viel Gutes getan"
Heindl hat jedoch zugesagt, dass er im Beirat weiter mitarbeiten will. Im engeren Kreis soll Anfang Februar das neue Vorstandsteam "erarbeitet" werden. Am Montagabend zeichnete sich ab, dass sich dafür Leute finden werden. Die Initiative dazu kam von Stadtpfarrer Georg Flierl, der, obwohl er kein Mitglied der "Aktion Solidarität" ist, will, dass dieser Verein nicht stirbt, "denn ihr habt so viel Gutes getan". Im Vorfeld hatte es schon einige Gespräche mit Hubert Heindl und Ruth Aigner von der Diözese gegeben. Beide sind im Fachbereich Weltkirche tätig und waren zur Versammlung gekommen. Sie boten ihre Hilfe an.
Anneliese Müller, sie war zehn Jahre Vorsitzende der Aktion, verwies darauf, dass die "Solidarität" 1982 gegründet wurde, damals mit dem Hauptaugenmerk der Ostpolen-Hilfe. In den letzten Jahren galt die Hilfe vornehmlich dem afrikanischen Land Ruanda. Die Hilfsleistungen bestanden hauptsächlich aus Nähmaschinen, Fahrrädern und Krankenhausbedarf. Geroldine Ondrusek ergänzte, dass die Aktion vornehmlich als Hilfe für die Menschen hinter dem damaligen "Eisernen Vorhang" gegründet worden sei. Unterstützt worden seien die Missionare, "denn die sitzen an der Front und wissen, wo Hilfe benötigt wird. Wir haben immer geschickt, um was wir gebeten wurden."
Ruth Aigner warf die Frage auf, "ob dieses Spenden in dieser Form noch Sinn macht?" Hubert Heindl bat darum, "die Routine des Schickens" zu überprüfen. Heindl: "Die Frage ist doch, ob das was Sie leisten, immer noch aktuell ist oder ob es andere Prioritäten gibt." Die älteren Missionare würden wegsterben und die Nachfolger hätten ganz andere Ideen. Wenn Pater Danko, der Ansprechpartner in Ruanda, eines Tages nicht mehr sei, könne alles in sich zusammenbrechen. Er forderte deshalb die Mitglieder auf, sich mit weiteren Akteuren in Ruanda zu vernetzen. Vieles, was die "Aktion Solidarität" nach Ruanda liefere, könne mittlerweile auch dort besorgt werden.
Heindl schlug vor, eine Delegation nach Ruanda zu schicken und mit den Akteuren vor Ort zu sprechen. So sehe man am besten, was gebraucht werde und was mit den Spenden passiert sei. Auch Gegenbesuche in Deutschland seien extrem wichtig. Heindl kann sich vorstellen, hier auch die Berufsschule in Wiesau mit ins Boot zu holen. "Sie könnte Kontakte zu einer Berufsschule in Ruanda aufnehmen, so entsteht eine höhere Qualität."
Ruth Aigner ergänzte, dass es einen "Weltkirche-Fonds" gebe, der Begegnungen auch finanziell unterstütze. Sie schlug vor, das Vorhaben mit Pater Danko zu besprechen, der in Ruanda Kontakte zu den richtigen Personen herstellen könne. "Mindestens fünf bis acht Leute" sollten dann nach Ruanda entsendet werden und mindestens 14 Tage bleiben. Hubert Heindl erwartet sich davon auch Antworten auf Fragen, wie zur Stromversorgung in entlegene Orten sowie zur weiteren Infrastruktur.
Wolf-Detlef Hoffmann informierte über einen E-Mail-Kontakt mit Pater Danko. Er habe mehrere Fragen gestellt, die zum Teil auch beantwortet wurden. Dabei wurde deutlich, dass mit den Spenden eine Schule mit angeschlossener Berufsschule mit 251 Schülern unterstützt wird. Weil diese Schule privat sei, bekomme sie keine staatliche Förderung. Hoffmann machte klar, dass die Mitglieder der "Aktion Solidarität" mehr Informationen wollten, was mit ihrem Geld und den Spenden passiere. Heindl betonte, dass dabei "nicht die Kontrolle sondern die Transparenz im Mittelpunkt stehen soll".
Jetzt Weichen stellen
Auch Stadtpfarrer Georg Flierl sprach sich dafür aus, schon jetzt die Weichen für ein größeres Netzwerk zu stellen. Flierl: "Was ihr geleistet habt, ist grandios. Dennoch bleibt es auch der ,Aktion Solidarität' nicht erspart, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen." Zudem gebe es jetzt Möglichkeiten wie Whatsapp und Skype, die genutzt werden könnten, ohne dass er selbst genau wisse, wie dies alles funktioniere.
Letztlich, so Günther Kopf, gehe es darum, für die Jahreshauptversammlung Eckpunkte zu setzen, dann sei ein Fortbestand möglich. "Der Verein darf nicht sterben, er hat so viel Gutes getan. Wir dürfen Ruanda nicht aus den Augen verlieren." Aigner zeigte sich sehr angetan von den Gesprächen, sie habe positive Signale erkannt, dass ein Fortbestehen der "Aktion Solidarität" möglich sei.
Aigner: "Ich gratuliere zu diesem Prozess, wir fahren mit einem guten Gefühl wieder nach Regensburg. Ich bin erfreut und zugleich beeindruckt, mit welcher Offenheit hier alles diskutiert worden ist."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.