Vor 49 Jahren kamen die Jubilare als Gastarbeiter für die Porzellanfabrik Hutschenreuther in die Kreisstadt. Ein Jahr vorher heirateten die heute 72-Jährige und der 81-Jährige noch in ihrer Heimat. Zur Goldenen Hochzeit der Wahl-Tirschenreuther gratulierten nicht nur Familie und Freunde. Auch Bürgermeister Franz Stahl überbrachte Glückwünsche.
Kein einfaches Leben
"Wir hatten beide noch nie zuvor von Tirschenreuth gehört. Wir wussten nur, hier gibt es Arbeit für uns", erinnert sich Solicita Gomez y Vazquez an den damaligen Entschluss, nach Tirschenreuth zu kommen. Die Spanierin war vor ihrem Umzug noch nie im deutsch-sprachigen Raum, ihr Mann auch nur kurz für einen Aufenthalt in der Schweiz. Leicht hatten es die Gastarbeiter zunächst nicht.
Ihr Aufenthalt wurde nur von Jahr zu Jahr verlängert, und so wussten sie nie, was im nächsten Jahr sein würde. Doch nicht nur deswegen, vor allem das Heimweh sorgte bei der heute 72-Jährigen zu Beginn für einige Tränen. Und auch die damaligen Lebensbedingungen ließen für heutige Verhältnisse wohl eher zu wünschen übrig. "Wir bekamen von Hutschenreuther ein Zimmer, ein Bett, eine Bettdecke, zwei Töpfe, zwei Teller, und so weiter", erklärt Solicita Gomez y Vazquez. Alles war genau abgezählt. Dennoch waren und sind die Spanier ihren Arbeitgebern stets sehr dankbar.
Doch die Eheleute schafften es, sich in Deutschland zu integrieren und sie ließen sich dauerhaft in Tirschenreuth nieder. Einmal wurde es allerdings noch schwer. Als die Lorenz Hutschenreuther AG im Jahr 1994 den Betrieb ihrer Fabrik in Tirschenreuth aufgab, mussten sich die heutigen Jubilare neue Arbeitsstellen suchen. Ursprünglich kommen die beiden Ehepartner aus der spanischen Stadt Lugo, die etwa 90 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt liegt.
Dialekt übernommen
Kennengelernt haben sie sich 1963 auf einem Fest. Der 81-Jährige erzählt: "Ich war mir von Anfang an sicher, dass ich meine Ehefrau gefunden hatte." Es dauerte sechs Jahre, bis damals noch in Spanien geheiratet wurde. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.
Heute gehören drei weitere Enkelkinder zu der spanisch-deutschen Familie. Gesprochen werden beide Sprachen, wobei bereits die Töchter den Dialekt übernommen haben. Heute wohnen Jose Besteiro y Rodriguez und Solicita Gomez y Vazquez seit inzwischen neun Jahren zusammen mit ihrer Vermieterin in einem Haus mit schönem Garten. Dort fühlen sie sich sehr wohl.
Für ein Hobby im klassischen Sinn hatten die ehemaligen Gastarbeiter nie Zeit, wie sie berichten. So eng sieht Solicita Gomez y Vazquez das allerdings nicht: "Mein Hobby ist Putzen. Ich mache das wirklich gerne". Die schönsten Ereignisse seien Reisen mit ihrer jetzigen Familie nach Spanien zu der restlichen, dort lebenden Familie gewesen.













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