Tirschenreuth
06.05.2020 - 15:47 Uhr

Aufatmen in der Kreismusikschule im Landkreis Tirschenreuth

Am 16. März sind in der Kreismusikschule die Instrumente verstummt. Knapp zwei Monate später darf wieder im Unterricht musiziert werden, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

Kreismusikschulleiter Tobias Böhm und seine Stellvertreterin Carol Bischoff arbeiten - immer auf Abstand und durch eine Sichtscheibe zwischen den Schreibtischen getrennt - nun an einem umfangreichen Hygieneprogramm für den Start des Einzelunterrichts in der nächsten Woche. Bild: ubb
Kreismusikschulleiter Tobias Böhm und seine Stellvertreterin Carol Bischoff arbeiten - immer auf Abstand und durch eine Sichtscheibe zwischen den Schreibtischen getrennt - nun an einem umfangreichen Hygieneprogramm für den Start des Einzelunterrichts in der nächsten Woche.

Für Musikschulleiter Tobias Böhm ist das eine wunderbare Nachricht: Mit den neuen Lockerungen der alltäglichen Corona-Einschränkungen kann auch die Kreismusikschule (KMS) am Montag ihre Arbeit wieder aufnehmen. "Erlaubt ist aber vorerst nur Einzelunterricht. Und nur unter strenger Einhaltung von Hygienebestimmungen", betont Böhm.

Dennoch atmen er und seine Stellvertreterin Carol Bischoff auf. Die KMS stellte am 16. März, wie alle Schulen, den Unterricht ein. Wenigstens mussten die Musikpädagogen nicht nach Hause geschickt werden. Böhm berichtet, dass sie beim Telefondienst des zu diesem Zeitpunkt sehr überlasteten Gesundheitsamtes eingesetzt werden konnten. Da die Kreismusikschule eine Landkreiseinrichtung sei, habe sich dies förmlich angeboten. Andere Musikschulen hätten da weit mehr Schwierigkeiten gehabt und versucht, mit Online-Unterricht über die Runden zu kommen. Kurz nachgedacht habe man darüber schon, verrät Böhm, aber letztlich habe er darauf verzichtet. "Die Qualität ist nicht dieselbe." Mal streike die Technik, dann stehe wieder das Bild oder komme verzerrt beim Schüler an. Das sei für ihn kein qualitativ hochwertiger Musikunterricht.

Damit es am Montag gut vorbereitet in den Einzelunterricht geht, erstellen Böhm und Bischoff einen Hygieneplan. Das geht soweit, dass Mitarbeiter teils sogar Stühle für den Unterricht in Plastik packen, da der Stoffbezug nicht abwaschbar ist. Böhm muss nun auch klären, ob alle Lernorte überhaupt wieder nutzbar sind. Und das ist leichter gesagt als getan. Der Unterricht findet an 25 verschiedenen Orten statt. 44 Lernstätten im Landkreis stellen dafür 81 Räume zur Verfügung. Diese, so der Leiter, gelte es nun zu kontrollieren, ob und wie die Musikstunden dort wieder aufgenommen werden können.

Nachdem die Eltern Gebühren für ausgefallene Musikstunden bereits bezahlt haben, müsse zudem Geld für die ausgefallenen Stunden erstattet werden. Es bestehe auch die Möglichkeit, der Kreismusikschule die Gebühren in der schwierigen Zeit als Spende zu überlassen, sagt Böhm.

Noch warten müssen Großgruppen- und Klassenunterricht, Ensembles, Orchester, Musiktheater, Ballett und alle Unterrichtsstunden mit mehreren Personen. Verzicht ist manchmal wirklich hart. Böhm erzählt vom Ballett mit Leiterin Syliva Brauneis und der Gesangsklasse von Carol Bischoff. Beide Gruppen wären in diesem Jahr bei den Luisenburg-Festspielen im Stück "Der Watzmann ruft" dabei gewesen. "Die Enttäuschung ist natürlich sehr groß." Ballett- und Gesangsgruppe müssten h nun auf 2021 vertröstet werden, wenn das Luisenburg-Programm wieder aufgenommen werde.

Die Kreismusikschule hofft nun, dass wenigstens die Feier zu 40 Jahre Kreismusikschule im November einigermaßen wie geplant abgehalten werden kann. Dazu ist auch eine CD geplant. Die Aufnahmen dafür mussten vorübergehend gestoppt werden.

Besonders leid tut es Böhm, dass das für 8. Mai im Kettelerhaus geplante Muttertagskonzert sowie der "Tag der Oberpfälzer Musikschulen", der am 23. Mai in Tirschenreuth veranstaltet worden wäre, ausfallen müssen. Böhm musste 300 Schülern oberpfalzweit absagen. "Die Gesundheit von Lehrern und Schüler hat oberste Priorität." Der Leiter bittet auch alle Schüler, die noch nicht mit dem Unterricht starten dürfen, daheim weiter fleißig zu üben.

 
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