(tr) Für Wolfgang Lippert war es ein ganz besonderer Pressetermin. Neben dem Landrat waren die Kreisheimatpfleger Monika Kunz, Robert Treml, Ingrid Leser und Robert Schön, Paulus Mehler, Chef der gleichnamigen Tuchfabrik, Tina Zeiter, Inhaberin der Schneiderei Kreuzer in Plößberg, Hans Dill von der gleichnamigen Knopffabrik in Bärnau und der Pressesprecher des Landkreises, Walter Brucker an der Verwirklichung des außergewöhnlichen Kleidungsstücks beteiligt. Der Idee für einen Landkreis-Janker vorausgegangen war ein Gespräch mit Geschäftsführer Paulus Mehler bei einem Festakt in der Tuchfabrik. Dort trug Lippert einen Trachtenjanker von der Stange und Mehler bemerkte: "Der ist nicht von uns." Wie er denn überhaupt zu einem Kleidungsstück aus Mehler-Tuch komme, wollte der Landrat wissen. Mehler nannte einen Händler in Garmisch. Lippert dachte sich, "das kann doch nicht sein, dass in dem Landkreis in dem die älteste Tuchfabrik Deutschlands ihre Waren produziert, der Bürger keine Möglichkeit hat, diese Produkte zu erwerben." Sein nächster Gedanke,, man bräuchte etwas Alltägliches, keine Tracht, etwas das jeder tragen kann. Ein Kleidungsstück, das schick aussieht und zu fast allem passt.
Land der 1000 Teiche
Bei einem Gespräch mit Walter Brucker und den Kreisheimatpflegern sollte eruiert werden, ob so etwas möglich ist. Schnell war die Vorstellung vom Landkreis-Janker geboren. Die Idee wurde in die Richtung weiter entwickelt, dass auch andere regionale Hersteller und Dienstleister mit einbezogen werden sollten. Wichtig erschien auch, dass das Land der 1000 Teiche mit seiner traditionellen Fischzucht, repräsentiert sei.
So kamen die Knopffabrik Dill und die Schneiderei Kreuzer ins Spiel. Dill entwarf und fertigte massive Zinnknöpfe, deren Oberseite das per Hand emaillierte stilisierte Landkreiswappen ziert. Jemand in der "Designer-Runde" hatte die Idee, auch Fischleder zu verwenden, wie es schon zwei Teichnixen in ihren Gewändern eingesetzt hatten. Tina Zeitler hatte diese Stücke mit kreiert und genäht und so war auch sie schnell mit im Boot als es darum ging, wer die edlen Stücke denn überhaupt nähen könnte. Als Modeexperte wurde Ernst Zeitler vom gleichnamigen Modehaus in Mitterteich zurate gezogen.
Zwei Jahre
Zwei Jahre sind seither ins Land gezogen. In der Zwischenzeit hat Tina Zeitler vier Prototypen gefertigt, zwei für Damen, zwei für Herren. Ihre Vorgaben waren mit den Kleidungsstücken eine gewisse Identität zu schaffen, ohne dass sie uniformiert wirken. Als Farbe für den Lodenstoff wählte sie einen kräftigen aber nicht aufdringlichen Blauton, der im Hause Mehler jetzt mit einer Seriennummer unter der Bezeichnung "Blauwal" katalogisiert ist. Damit ist das Tuch zweifelsfrei von den allen anderen zu unterscheiden. Die individuelle Note bekommt der Janker durch die vielen Variationsmöglichkeiten, die der Kunde vor der Anfertigung selbst bestimmen kann. So lässt sich zum Beispiel die Grundausführung mit Stehkragen oder einer anderen Kragenform anfertigen. Wie viel und wo das Fischleder eingesetzt werden soll, bleibt ebenfalls dem Kunden überlassen oder ob er er etwa eine Spange auf der Rückseite haben will und vieles andere mehr.
Umkreis von 15 Kilometern
Der Landrat ist davon überzeugt, dass das Kleidungsstück die Zusammengehörigkeit der Menschen und die Identität mit dem Landkreis verstärkt. "Ich bin gespannt, wie viele beim Festzug beim Norgautag in Wiesau zu sehen sein werden." Paulus Mehler ist begeistert vom neuen Produkt, das sehr festlich wirke. Ernst Zeitler ist fasziniert von der Tatsache, dass es möglich war ein hochwertiges Kleidungsstück zu fertigen mit Herstellern , die alle im Umkreis von 15 Kilometern angesiedelt sind. Besonders bemerkenswert findet der Modeprofi, die individuellen Variationsmöglichkeiten.
Wer einen Landkreis-Lodenjanker haben will, setzt sich direkt mit der Schneiderei Kreuzer in Plößberg in Verbindung. Telefon: 09636/417 oder E-Mail: info[at]schneiderei-kreuzer[dot]de. Etwa zehn Stunden Arbeitszeit investiert Tina Zeitler in so ein Kleidungsstück. Je nach dem wie viel Fischleder verarbeitet wird, liegt der Preis bei rund 370 bis 410 Euro Euro.
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