(ubb) Täglich sind die Muster auf dem Geschirr zu sehen, aber kaum einer macht sich groß Gedanken darüber, wie die schönen Motive auf Teller, Tassen und Becher kommen. Dabei ist das Porzellanmalen ein anspruchsvoller Beruf. Bei den Aktivitäten im Rahmen der Ausstellung "Kaolin - Porzellan - Ton, Tirschenreuther Tradition" erlebten die Gäste am Sonntagnachmittag, wie die Farbe aufs Porzellan kommt.
Mit 13 Jahren in Fabrik
Eingeladen dazu hatte der Förderverein des Porzellan- und Kachelmuseums. Dass der langjährige und hervorragende Porzellanmaler Moritz Hegy aus Selb vor Ort ist, ist Franz Göhl zu verdanken. "Wir sind alte Porzelliner", sagt dieser und schmunzelt. Damit erleben Interessierte die Kunst der Porzellanmalerei von einem Meister, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Moritz Hegy war vor seiner Pensionierung nahezu 50 Jahre in der Branche als Maler tätig. Hegy hat seine Lehre noch in der früheren Selber Porzellanfabrik "Krautheim & Adelberg" absolviert. Bereits im Alter von 13 Jahren habe er dort begonnen, erzählt er. Vorgestellt habe er sich mit 80 Kreidezeichnungen. "Das hat den Chef beeindruckt", berichtet der Künstler. Nach der Insolvenz wechselte Hegy zu Rosenthal. "Notgedrungen", gibt er zu, sei dies gewesen. Denn in Selb habe es keine andere Möglichkeit gegeben. Bei "Krautheim & Adelberg", erklärt Hegy, hat er die gesamte Palette der Porzellanmalerei abgedeckt. Als leidenschaftlichen Maler hat ihm das wesentlich besser gefallen. Er hat außerdem als Ausbilder gearbeitet.
Porträts als Passion
Nach der Pensionierung legte er sein Werkzeug nicht beiseite. "Porzellan bemalen", sagt er, "ist immer noch meine große Leidenschaft." Heute frönt Hegy seiner Passion hauptsächlich mit Porträtmalerei auf Porzellan. Dies macht er unter anderem täglich im "Fatory In" in Selb am Nachmittag. 110 Porträts hat Moritz Hegy inzwischen auf Porzellanplatten unterschiedlicher Größen gemalt. Zu seinen Motiven gehören unter anderem auch Berühmtheiten wie Kaiserin Sissi, König Ludwig oder Indianer. In Tirschenreuth zeigt der Perfektionist den Gästen, wie die Skizze eines bunten Blumenmotives mit Bleistift auf eine weiße Platte übertragen und danach mit speziellen Porzellanfarben akribisch ausgemalt wird. Das fertige Werk wird danach mit 830 Grad gebrannt, erklärt Hegy.
Der Porzellanmaler kommt noch einmal ins Museumsquartier. Am Sonntag, 16. September, können ihm Besucher live beim Porträtmalen auf Porzellan über die Schultern schauen. Der ehemalige Porzellanmaler bringt zu diesem Zweck auch mehrere seiner Werke als Anschauungsstücke mit. Die Aktion im Museumsquartier ist kostenlos.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.