Tirschenreuth
17.06.2019 - 15:30 Uhr

"cooltour-Sommer" verzaubert

Ein junger und ein ganz junger Magier teilen sich eine Show, ohne dass sie der eine dem anderen stiehlt. Der eine ist Closeup-Zauberer, der andere als Mentalist unterwegs. Marco Knott kommt aus Bärnau, Thomas Majka aus Gera.

Thomas Majka verblüffte mit Mentaltricks vom Feinsten. Bild: tr
Thomas Majka verblüffte mit Mentaltricks vom Feinsten.

Die Seebühne trennt Marco Knott viel zu weit von seinem Publikum. Der Closeup-Zauberer braucht die Nähe zu den Fans, damit seine verblüffenden Tricks wirken. Er lässt keine Motorräder verschwinden, um sie weiter entfernt, mitten im Publikum wieder erscheinen zu lassen.

Seine Magie ist viel subtiler, dennoch genauso wirkungsvoll. Einfache Haushaltsgummis etwa, die sein rechtes Handgelenk zieren, gehören zu seinem magischen Werkzeug. Deshalb meidet Knott, der am Freitagabend die erste Stunde der Show absolviert, die Seebühne, wandert stattdessen von Biertisch zu Biertisch und setzt sich mitten unter das Publikum. Auch so ist es immer noch schwer genug für die umstehenden Zuschauer, seiner Kunst zu folgen. Kinder sind es vor allem, die Bauklötze staunen über das, was der Mann da macht. Und natürlich bezieht sie Knott mit ein in seine Show.

Drumherum herrscht Bierzeltstimmung. Dieser Geräuschpegel verhindert, dass man irgendetwas versteht, ist man nicht in unmittelbarer Nähe zum Geschehen. Aber Sprache, Kommunikation mit seinen Akteuren sind bei der Zauberei von Marco Knott ebenso wichtig wie das, was er letztendlich mit seinen fingerfertigen Händen macht. Per Headset, das er zwischen seinen vielen Utensilien auspackt, inklusive Verstärker und Lautsprecher schafft er es, den stimmlichen Aktionsradius vielleicht zu verfünffachen. Die, die nah dran sind (eben close), sind begeistert und können gar nicht genug von seiner faszinierenden Zauberei bekommen. Eine Stunde dauert sein Auftritt offiziell.

Auftritt verlängert

Damit möglichst jeder in den Genuss kommt, beginnt er schon eine halbe Stunde früher und hängt nach dem Auftritt seines Nachfolgers noch gut zwei Stunden dran. Als "Workshop" verkauft er so manche Nummer und zeigt den Leuten, was man per Magie alles mit einem Seil, einem Metallreif oder Spielkarten anfangen kann. Mit einfachsten Mitteln verblüfft er sein Publikum, lässt nach einem gelungenen Trick die Menschen um ihn herum immer wieder die Gerätschaften, die er gerade benutzt, auf Manipulationen überprüfen.

Weder das schulpflichtige Kind, dessen Mama noch der Do-it-yourself-affine Papa kommen ihm dabei auf die Schliche. Marco Knott stellt immer wieder unter Beweis, dass er halt ein echter Zauberer ist.

Knott gestand, dass Zauberei nur durch Schnelligkeit, Ablenkung und Psychologie - und das in der richtigen Reihenfolge und jeweiligen Dosierung - funktioniere. Man darf sich jetzt schon freuen, wenn er sein Zauberstudio im ehemaligen Kino in Bärnau eröffnet, wo gerade die Bauarbeiten begonnen haben. Dort zaubert er dann im kleineren Kreis und bietet auch Workshops an. Den zweiten Teil des Abends sollte das Duo "Thomas Majka & Vincent Frommer" aus Gera bestreiten. Den Auftritt des Duos musste allerdings Thomas als Solist erledigen, weil sein Partner erkrankt war. Psychologie oder gar Hypnose? Das mochte sich mancher fragen, wenn Majka seine Gedankenübertragungs-Spielchen mit dem Publikum trieb.

Wie auch immer, ein toller Auftritt allemal, bei dem die Zuschauer an eine Farbe denken sollten oder an eine Blume, eine Stadt, manchmal auch kombiniert. Stets hatte der Magier die richtige Antwort auf seinem Zettel stehen, bevor seine Probanden, die er aus dem Publikum rekrutierte, auch nur einen Piep gesagt hatten. Rot und Rose und Dresden waren zum Beispiel dabei.

Humbug oder Intuition?

Endlich hatte er einen Zuschauer, der öffentlich bekannte, dass er nicht an Gedankenübertragung glaubt. Eine Zahl sollte der sich ausdenken. Auf dem Block von Thomas waren mehrere Zahlenreihen untereinander geschrieben. Keine stimmte mit der gedachten 71 des "Ungläubigen" überein. Triumphierender Blick vom Zuschauer, der jetzt noch überzeugter ist, dass Gedankenübertragung nichts als Humbug ist.

Dann begann Thomas zu addieren, dividieren, subtrahieren und multiplizieren. Und egal, wie er rechnete, in waagrechter, senkrechter oder diagonaler Richtung, immer lautete das Ergebnis 71, die Zahl, die sich der Proband gedacht hatte. Magie? Intuition? Wer weiß das schon. Auf jeden Fall begeisterte das Duo "Thomas & Vincent" auch als Solist. Ein wirklich magischer Abend, an dem die gut 1000, die gekommen waren, verzaubert noch lange in den warmen Frühsommerabend hinein feierten.

Da war Marco Knott selbst beeindruckt. Bild: tr
Da war Marco Knott selbst beeindruckt.
Wie aus einem einfachen Haushaltsgummi eine Sternschnuppe wird, weiß nur ein Zauberer. Bild: tr
Wie aus einem einfachen Haushaltsgummi eine Sternschnuppe wird, weiß nur ein Zauberer.
Am Trick mit der Herzdamen können sich die Gäste zu Hause selbst versuchen. Bild: tr
Am Trick mit der Herzdamen können sich die Gäste zu Hause selbst versuchen.
Marco Knott beim "cooltour-Sommer". Bild: tr
Marco Knott beim "cooltour-Sommer".
Am Trick mit der Herzdame können sich die Gäste zu Hause selbst versuchen. Bild: tr
Am Trick mit der Herzdame können sich die Gäste zu Hause selbst versuchen.
Marco Knott beim "cooltour-Sommer". Bild: tr
Marco Knott beim "cooltour-Sommer".
Rund 1000 Besucher ließen sich am magischen Freitagabend verzaubern. Bild: tr
Rund 1000 Besucher ließen sich am magischen Freitagabend verzaubern.
 
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