Tirschenreuth
04.01.2021 - 18:46 Uhr

Corona-Lage im Landkreis Tirschenreuth "weiterhin ernst"

Die Corona-Situation im Landkreis Tirschenreuth bleibt angespannt. Das Gesundheitsamt nimmt Stellung zu den Gründen und nennt einige Zahlen. Zudem gibt es Neuigkeiten aus dem Impfzentrum.

Im Landkreis Tirschenreuth werden teilweise täglich über 1000 Corona-Tests durchgeführt. Symbolbild: Michael Kappeler/dpa
Im Landkreis Tirschenreuth werden teilweise täglich über 1000 Corona-Tests durchgeführt.

Am Neujahrstag überschritt der Landkreis Tirschenreuth erstmals seit dem Frühjahr den Inzidenzwert von 300. Die Folge waren strengere Corona-Regeln: Das Landratsamt reagierte schnell und erließ noch am Freitagabend eine Allgemeinverfügung. "Die Lage ist weiterhin ernst. Die genaue Lage wird sich aber erst die nächsten Tage zeigen, wenn die positiven Fälle infolge der Kontakte über die Feiertage bekannt sind", schätzte das Gesundheitsamt die Corona-Situation am Montagabend auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien ein.

Die Behörde schaffe derzeit aber die Nachverfolgung der Kontaktpersonen am selben Tag des Befundeingangs. Alle Fälle könnten tagesaktuell bearbeitet werden. Am Montag gab es zudem personelle Verstärkung: Es haben zehn neue Mitarbeiter ihren Dienst am Gesundheitsamt aufgenommen. Damit besteht das Corona-Team derzeit aus rund 50 Personen.

Hohes Testaufkommen

Als Gründe für die verschärfte Lage werden mehrere Faktoren genannt: "Sicherlich spiegeln sich aktuell die verstärkten Kontakte über die Feiertage in den Zahlen wider, zudem kam es zu zwei größeren Ausbrüchen in Pflegeheimen. Maßgeblich auf die hohen Zahlen dürften sich zudem die hohen Testzahlen im Landkreis Tirschenreuth mit aktuell teilweise über 1000 täglich durchgeführten Tests auswirken." Der Hinweis auf das hohe Testaufkommen ist im Gespräch mit den Verantwortlichen immer wieder zu hören. Fest steht: Im Vergleich zu anderen Landkreisen und kreisfreien Städten wurde in Tirschenreuth über die Feiertage (bis auf einzelne Tage) durchgetestet.

Sollte die 7-Tage-Inzidenz in den nächsten Tagen stark steigen, müsste über weitere Verschärfungen der Allgemeinverfügung nachgedacht werden. Je nachdem, wo die Fälle auftreten (beispielsweise in Heimen oder im privaten Umfeld), müssten dann entsprechend angepasste Maßnahmen (beispielsweise Kontaktbeschränkungen) erlassen werden. Momentan sind schon Versammlungen im Sinne des Artikels 8 des Grundgesetzes sowohl unter freiem Himmel als auch in geschlossenen Räumen auf eine Teilnehmerzahl von höchstens 10 und auf eine Dauer von höchstens 60 Minuten beschränkt. Gemeinderatssitzungen und Gottesdienste seien von der Regelungen der Allgemeinverfügung allerdings nicht betroffen.

Menschenansammlungen meiden

"Bitte halten Sie die Kontaktbeschränkungen - auch im Freien - ein. Auch wenn Sie aufgrund des aktuellen Winter-Wetters Ausflüge planen, sollten Menschenansammlungen an den bekannten Ausflugszielen vermieden werden. Es gibt in unserem Landkreis sehr viele Ziele, die einen Ausflug wert sind und nicht so stark frequentiert sind", wandte sich stellvertretender Landrat Alfred Scheidler direkt an die Bürger.

Insgesamt meldete das Landratsamt am Montag (Stand: 12 Uhr) 32 Corona-Neuinfizierte seit dem Wochenende (Samstag: 2, Sonntag: 23, Montag: 7). 14 standen bereits unter Quarantäne. Die 7-Tage-Inzidenz - die gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) für den Landkreis bei 294,3. Seit Beginn der Pandemie wurde bei 2668 Landkreisbürgern Covid-19 nachgewiesen. Nach Schätzungen sind 2280 genesen. Die Zahl der Corona-Toten liegt bei 179.

Stand in den Altenheimen

Zwei Altenheime waren in den vergangenen Tagen immer mit neuen Coronafällen konfrontiert: Im Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Martin in Waldassen sind die Zahlen der Covid-19-getesteten Bewohner leicht rückläufig, teilte am Montag Mechthild Hattemer von der Pressestelle des Caritas-Diözesanverbands, der die Einrichtung betreibt, mit. Aktuell sind 18 Bewohner positiv getestet. Von den Mitarbeiterinnen sind es noch 6, die sich mit dem Virus infiziert haben.

"Das Haus Ziegelanger in Tirschenreuth ist immer noch unser Sorgenkind", sagt BRK-Pressesprecher Sven Lehner. Durch die Reihentestungen seien noch einige Coronafälle hinzugekommen. "Aktuell sind es 22 Bewohner, davon sind 2 im Krankenhaus. Ich hoffe, wir haben jetzt alle erwischt und es geht wieder bergauf", so Lehner. Den Betroffenen im Hause gehe es soweit gut.

Ein Coronafall in Plößberg

Bei den Mitarbeitern spricht der Pressesprecher von einem "fliegenden Wechsel. Einige sind wieder zur Arbeit gekommen, dafür sind einige neu positiv getestet. Insgesamt fallen 8 Mitarbeiter derzeit dadurch aus." In den BRK-Seniorenheimen in Kemnath und im Haus "Mühlbühl" in Tirschenreuth gebe es keine Coronafälle, in Plößberg lediglich einen. Sehnsüchtig wartet Lehner auf eine neue Lieferung Impfstoff. "In drei unserer Häuser hatten wir bereits einen Impftermin, eins fehlt noch."

Im Landkreis Tirschenreuth wurden laut Mitteilung des Landratsamt bereits 800 Personen geimpft. Soweit derzeit Impfdosen zur Verfügung stehen, würden diese durch mobile Impf-Teams in den Altenheimen an die dortigen Bewohner und Beschäftigten verabreicht.

Anmeldung zur Impfung

Eine Impfung im Impfzentrum Waldsassen (ehemaliges Krankenhaus) für den mit zuerst priorisierten Kreis von Personen über 80 Jahre könne erst angeboten werden, sobald größere Mengen des Impfstoffes zur Verfügung stehen. Alle über 80-jährigen Landkreisbürger würden im Laufe des Januars mit einem persönlichen Schreiben von Landrat Roland Grillmeier über den weiteren Ablauf informiert.

Über 80-Jährige können sich aber bereits jetzt schon für eine Impfung vormerken lassen: http://impfen.brk-tirschenreuth.de. Personen, die keinen Internetzugang haben oder sich unsicher damit fühlen, werden gebeten, ihre Angehörigen um Mithilfe zu bitten. Nur wenn eine Online-Anmeldung nicht möglich ist, steht das Impfzentrum unter der E-Mail-Adresse impfzentrum[at]kvtirschenreuth.brk[dot]de oder unter der Telefonnummer 09631/308960 zur Verfügung.

"Sobald ausreichend Impfdosen verfügbar sind, werden die vorgemerkten Personen durch das Impfzentrum kontaktiert. Bis dahin bitten wir um Geduld", so Landratsamt-Pressesprecher Wolfang Fenzl. Und weiter: "Wir bitten ebenfalls um Verständnis, dass das Landratsamt und das Impfzentrum keinen Einfluss auf die Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffes haben und die jeweiligen Lieferungen abwarten müssen."

Oberpfalz25.05.2022
 
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