"Wir sagen Servus!", so beginnt ein Posting auf der Facebook-Seite der Disco. Es gebe noch vier Termine "zum finalen Abriss". Der April ist der "letzte gemeinsame Monat in eurer Disco in der Region". Auf NT-Nachfrage bestätigt Geschäftsführer Michael Kögler, dass er hinter das Kapitel "7One" einen Schlussstrich zieht.
"Mein Mietvertrag läuft aus und ich verlängere nicht", erklärt der 45-Jährige. Als Hauptgrund nennt er die Entfernung zu seinem Wohnort Kirchenlamitz. "Das ist einfach zu weit weg." Nun konzentriere er sich auf seine beiden anderen Clubs: die "Susi" in Weißenstadt und das "Schwingen Nightlife" bei Neudrossenfeld.
Seit 1994 gibt es in Tirschenreuth an der Otto-Hahn-Straße eine Disco, bis 2011 unter dem Namen "Gnadenlos". Danach folgte das "Dox". Im Herbst 2014 eröffnete Kögler das "7One". "Im 'Dox' war einiges heruntergewirtschaftet. Ich habe deshalb viel Geld reingesteckt", verweist der Geschäftsführer auf Investitionen von rund 300 000 Euro. Darunter eine komplett neue Lichtanlage und ein neuer Fußboden. "Ich habe da draußen einen guten Job gemacht", ist sich der Geschäftsführer sicher. Zudem habe er immer rechtzeitig seine Miete gezahlt.
Anderes "Fortgehverhalten"
Der Name "7One" sei aus einer Wirtshauslaune heraus entstanden. "Wir wollten einfach einen kurzen Namen." Mit einem Augenzwinkern erinnert er an das 7:1 der deutschen Nationalelf gegen Brasilien bei der Fußballweltmeisterschaft im Juli 2014. Gerne denke er an "geile Feiern" zurück, wie die jährlichen Schlagerpartys an Ostern und Weihnachten sowie große Namen aus der DJ-Szene wie Mike Candys, die "Ostblockschlampen" oder Niels van Gogh oder aus dem Techno-Genre Villa Varia. "Und auch die 90er-Party waren immer gut besucht."
Nicht zufrieden war der 45-Jährige mit dem Thema Mietfahrzeuge. "Dafür haben wir seit fünf Jahren gekämpft." Denn er habe sich vor seinem Club einen Taxistand gewünscht, dafür hätte er auch einen auswärtigen Betreiber an der Hand gehabt. Schließlich sei es wichtig, dass die Gäste nicht lange vor der Türe auf ein Taxi warten müssen. Aber leider kam dieser gekennzeichnete Halteposten nicht zustande. Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt sei in dieser Sache nicht gut gewesen. "Trotz mehrfacher Nachfrage ist nichts passiert."
Seit rund 20 Jahren beackert der Kirchenlamitzer dieses Geschäftsfeld. In dieser Zeit hätte sich das "Fortgehverhalten" komplett verändert. Vor 22.30 Uhr komme kaum noch wer. Und am Freitag sei auch immer weniger los. "Das lässt seit Jahren nach." Dabei erinnert der 45-Jährige daran, dass im damaligen "Gnadenlos" noch von Donnerstag bis Sonntag geöffnet war. Mittlerweile balle sich fast alles am Samstag. Einen Grund für die Veränderungen sieht Kögler in den sozialen Medien: "Damals musste man noch in die Disco gehen, um jemanden kennenzulernen."
Suche nach neuem Pächter
Unter den vier Terminen zum "finalen Abriss" des "7One" ist unter anderem die Schlagerparty am Ostersamstag mit DJ Gerd, die sich schon zu Zeiten des "Gnadenlos" etabliert hatte. Das "Club Closing" ist am Samstag, 27. April, mit vielen "Residents", also DJs, die dort regelmäßig aufgelegt haben. "Nach diesem Tag ist definitiv Schluss", stellt Kögler klar. Er wünscht sich, dass Besitzer Markus Würner "einen ordentlichen und umtriebigen Nachfolger findet".
Würner ist nach eigenen Aussagen auf der Suche nach einem neuen Pächter. "Mir liegt es am Herzen, dass es dort mit einer Disco weitergeht." Schließlich sei das "Gnadenlos" seine erste Discothek gewesen. Zudem fühle er sich auch als Tirschenreuther ein wenig in der Pflicht.
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