Tirschenreuth
21.02.2022 - 15:59 Uhr

Diskussion um Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten

Die Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten und der Errichtung von Windkraftanlagen sorgen im Landkreis Tirschenreuth für Diskussionen. CSU und Zukunftsliste griffen das Thema noch einmal in ihrer Fraktionssitzung auf.

Der Anteil der Biomasse am Gesamtstromverbrauch im Landkreis Tirschenreuth liegt laut Energieatlas Bayern bei 38 Prozent. Symbolbild: Martin Schutt/dpa
Der Anteil der Biomasse am Gesamtstromverbrauch im Landkreis Tirschenreuth liegt laut Energieatlas Bayern bei 38 Prozent.

Die nachhaltige und regionale Energieversorgung im Landkreis war laut Pressemitteilung das große Thema in der Sitzung der Kreistagsfraktionen von CSU und Zukunftsliste. Bezugnehmend auf die Diskussionen zur Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten und der Errichtung von Windkraftanlagen in der Kreistagssitzung informierte Landrat Roland Grillmeier über die Versorgungslage vor Ort.

In Tirschenreuth werden, so heißt es in der Mitteilung, laut Energieatlas Bayern bereits 68,8 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien erzeugt, damit sei der Anteil höher als beispielsweise im Landkreis Wunsiedel, wo es vergleichsweise wesentlich mehr Windräder gibt. Der Gesamtstromverbrauch im Landkreis Tirschenreuth liege bei 452.624 Megawattstunden. Es würden 38 Prozent aus Biogas, 20,8 Prozent aus PV-Anlagen, 9,2 Prozent aus Windkraft und 0,88 Prozent aus Wasserkraft erzeugt. Laut Grillmeier sei es nötig, Energiekonzepte zu entwickeln, die die Besonderheiten einer Region berücksichtigen, um diesen Anteil und auch die Akzeptanz in der Bevölkerung kontinuierlich zu erhöhen. Sinnvolle Ansätze seien seiner Meinung der Beitritt des Landkreises zur Zenob (Zukunftsenergie Nordostbayern GmbH) und die Erarbeitung örtlicher Energiekonzepte mit dem ETZ (Energie-Technologisches Zentrum Nordoberpfalz).

Der hohe Grad an Energieselbstversorgung sei vor allem auch der engagierten Landwirtschaft im Landkreis zu verdanken, so CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Sommer. Diese habe durch Biogas und Photovoltaik auf Flächen und Dächern bereits ganz erheblich zur Energiewende beigetragen. Insbesondere der Anstoß zur Ausweisung weiterer Landschaftsschutzgebiete habe jedoch kürzlich bei den Landwirten für große Verunsicherung gesorgt. Die Vertreter der Landwirtschaft in der Fraktion hätten deutlich gemacht, dass sich die Bauernschaft teilweise überrumpelt und aus verschiedenen Quellen auch gezielt fehlinformiert gefühlt habe.

„Wir bekennen uns zu den Herausforderungen der Energiewende, aber wir sind auch Anwalt der Region und keine Interessensvertreter einzelner Investoren oder der Bundesregierung“, wird der Fraktionsvorsitzende der Zukunftsliste, Matthias Grundler, zitiert. Man war sich einig, dass hochwertige Landschaftsbestandteile aktiv geschützt werden müssen und unter anderem auch die Windkraft gesteuert werden müsse. Beschränkungen für die in den Gebieten ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe sollten möglichst vermieden werden. Nach der Definition der möglichen Gebiete müsste zuallererst ein enger Austausch mit den Betroffenen erfolgen, so der Landrat. Kreisbäuerin Irmgard Zintl und Marion Höcht hoben hervor, „dass die Bauernschaft ernstgenommen werden möchte und in der Vergangenheit leider immer wieder negative Erfahrungen mit dem unverhältnismäßigen Überstülpen von immer neuen Rechtsvorgaben und Auflagen" gemacht habe.

 
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