Tirschenreuth
20.07.2018 - 13:15 Uhr

Eigene Stube für 150 Jahre alte Krippe

Nach über 30 Jahren wird die Mehler-Krippe der Öffentlichkeit als Dauerausstellung im Hause Mehler wieder zugänglich gemacht. Später soll die über 100 Jahre alte Krippe mit mehr als 300 Figuren den Krippenfreunden übereignet werden.

Alfons Mehler (links) bei der Übergabe vieler Krippenfiguren. Mit dabei waren Paulus Mehler (Mitte) und Hans Lindner (rechts), Vorsitzender der Tirschenreuther Krippenfreunde. kro
Alfons Mehler (links) bei der Übergabe vieler Krippenfiguren. Mit dabei waren Paulus Mehler (Mitte) und Hans Lindner (rechts), Vorsitzender der Tirschenreuther Krippenfreunde.

(kro) Die "Joseph Mehler-Wenning-Krippe" gilt als eine der großartigsten und herausragenden Tirschenreuther Bürgerkrippen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die zudem noch gut erhalten ist. Die Figuren der mit mehr als 300 Teilen bestückte Krippe stammen vom Laienschnittzer "Bernseppl" und den Bildhauern Hautmann und Stock.

Diese Krippe kaufte der Tuchfabrikant Joseph Mehler 1926 seiner Tante Anna Mehler, geborene Wenning ab. Sie ist die Witwe von Ludwig Mehler, dem Mitbegründer der Tuchfabrik Gebrüder Mehler. Anna Mehler wiederum erwarb diese Krippe von ihrem Vater Josef Wenning. Er hatte die Krippe um 1900 von Eduard Höpfl erworben.

Auf dem Dachboden

Das besondere Stück wurde bei der Tirschenreuther Krippenschau 1987/88 von Harald Fähnrich das letzte Mal in der Öffentlichkeit gezeigt. Seitdem lagert der Großteil auf dem Dachboden im "Mehler-Haus" in der Bahnhofstraße. Vergangene Woche brachte Alfons Mehler, in dessen Haus noch viele weitere Teile dieser Krippe lagerten, mehrere Schachteln von Figuren ins "Mehlerhaus". Dort sollen sie nach dem Wunsch der jetzigen Besitzer Rosi, Elisabeth, Felix, Alfons und Paulus Mehler auch bleiben. Ziel ist es, die Krippe dort in einer eigenen "Krippenstube" dauerhaft zu präsentieren. Bei der Übergabe der Figuren war auch Hans Lindner, Vorsitzender der Tirschenreuther Krippenfreunde mit dabei. Er zeigte sich begeistert von den noch zum Teil sehr gut erhaltenen Kippenfiguren. Die Anlage soll bei der großen Krippenschau - vom 8. Dezember 2018 bis 20. Januar 2019 im Museumsquartier, der Öffentlichkeit präsentiert werden. Neben dieser Krippe werden noch 40 weitere alte Landschaftskrippen ausgestellt.

Das "Tirschenreuther Kulturgut", so Paulaus Mehler, soll in seiner Gesamtheit auf jeden Fall in Tirschenreuth blieben. Es sollen nicht einzelne Figuren oder Szenen verkauft werden. Die Krippe besteht zum einen aus dem großen Hintergrundbild - gemalt von Anton Jachörl - mit den Szenen von Maria Verkündigung und der Geburt mit großem Stall, Engeln und einer großen Schafherde. Weiter gehören zur Krippe Szenen aus dem ländlichen Leben, eine Wilderergruppe im Gebirge sowie viele Gebäude und Ruinen für eine Stadt und einer Burg.

Beschneidung und Hochzeit

Toll in Szene gesetzt ist auch die Beschneidungs-Darstellung im Tempel und ein prächtiger Dreikönigszug mit etwa 50 Figuren. Ein Tempel mit Rokokogarten für die Hochzeit von Kana mit herrschaftlicher Tafel, dem Weinwunder und viel ländlichem mitfeiernden Volk gibt es zu entdecken. Ein Neptunbrunnen mit sechs antiken Götterfiguren und einem Gärtner rundet das Ensemble ab. Einzigartig ist zudem eine Reiterdarstellung von Friedrich dem Großen, dem "Alten Fritz", wie er im Volksmund genannt wurde. Die Krippenfreunde Tirschenreuth werden in den folgenden Monaten alle Krippenteile begutachten.

Ein ganz besonderes Stück der Tirschenreuhter Krippe: Friedrich der Große in Reiterdarstellung. kro
Ein ganz besonderes Stück der Tirschenreuhter Krippe: Friedrich der Große in Reiterdarstellung.
Die Beschneidungsszene in der Tempelanlage. kro
Die Beschneidungsszene in der Tempelanlage.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.