Tirschenreuth
11.08.2021 - 12:54 Uhr

Erste-Hilfe-Kurse im Landkreis Tirschenreuth boomen

Erste-Hilfe-Kurse sind im Landkreis Tirschenreuth momentan sehr gefragt. Ein Überblick über neue Lehrinhalte, Corona-Beschränkungen und was bei der Reanimation zu beachten ist.

Das ehrenamtliche Ausbilderteam um Ausbildungsleiter Richard Wagner (Zweiter von links) des BRK-Kreisverbandes Tirschenreuth nimmt zwölf neue Übungsphantome für die derzeit sehr gefragten Rotkreuzkurse im Landkreis in Empfang. Bild: Sven Lehner/BRK Kreisverband/exb
Das ehrenamtliche Ausbilderteam um Ausbildungsleiter Richard Wagner (Zweiter von links) des BRK-Kreisverbandes Tirschenreuth nimmt zwölf neue Übungsphantome für die derzeit sehr gefragten Rotkreuzkurse im Landkreis in Empfang.

Immer entgegen der Wellen geht es in der Breitenausbildung des Kreisverbandes Tirschenreuth im Bayerischen Roten Kreuz (BRK), seit das Coronavirus den Landkreis eingeholt hat. Mit jedem Lockdown mussten auch die Erste-Hilfe-Kurse aussetzen. "Sobald Erste-Hilfe-Aus- und Fortbildungen wieder möglich waren, ist die Nachfrage von Führerscheinbewerbern und betrieblichen Ersthelfern sofort wieder hoch", schreibt BRK-Pressesprecher Sven Lehner in einer Mitteilung. Alle Rot-Kreuz-Kurse im Landkreis hält ein 33-köpfiges ehrenamtliches Team um Ausbildungsleiter Richard Wagner, sowie eine Teilzeitkraft.

Seit März sind die Kurse auf Basis eines mit dem Gesundheitsamt genau abstimmten Hygiene- und Schutzkonzeptes wieder möglich. Bereits über 80 Kurse konnten seitdem gehalten werden. Alle Teilnehmer und auch der Ausbilder müssen geimpft, genesen oder getestet sein. "Regelmäßig wird stoß- und quergelüftet und bislang musste während des gesamten Kurses eine FFP2-Maske getragen werden" so Lehner. Die Bildungsmethoden seien entsprechend angepasst, damit der Kontakt möglichst minimiert ist. So wird beispielsweise der Druckverband aktuell am eigenen Unterschenkel geübt.

Voller Kurskalender

Damit der Mindestabstand eingehalten werden kann, ist die Teilnehmerzahl in den Lehrsälen des BRK jedoch stark begrenzt. "Dies erschwert natürlich einen schnellen Abbau des Rückstaus aus den Lockdown-Monaten", erläutert Ausbildungsleiter Wagner. Ziel sei aber weiterhin, möglichst zeitnah viele Ersthelfer zu qualifizieren. 2021 sind es bislang bereits rund 700. Bis Jahresende ist der Kurskalender voll, damit die Nachfragen zügig bedient werden können. Umso ärgerlicher sei es, wenn angemeldete Teilnehmer einfach nicht kommen. Meist könnten freiwerdende Plätze innerhalb von Minuten nachbesetzt werden, berichtet Wagner, der mit seiner Kollegin Berta Steckbauer und Auszubildenen Josef Malzer in der BRK-Kreisgeschäftsstelle die Kursangebote auch organisiert.

Damit dem Ausbilderteam und den Teilnehmern das bestmögliche Equipment zur Verfügung steht, hat der BRK-Kreisverband zwölf neue Übungsphantome für die Herz-Lungen-Wiederbelebung beschafft. Jeweils zwei gehen in die Lehrsäle nach Bärnau, Erbendorf, Kemnath, Tirschenreuth, Waldsassen und Wiesau. Die neuen Phantome können mit dem Smartphone der Ausbilder verbunden werden und eine App gibt Auskunft über die Herzkompression. Als Übungsanreiz kann auch ein Wettrennen über die App gespielt werden. Wird gut gedrückt, bewegt sich der virtuelle Rettungswagen in Richtung Ziel.

„Telefon-Reanimation“ im Fokus

Zudem informiert Wagner über die Inhalte der letzten Lehrbeauftragen-Fortbildung. 2021 wurden die Reanimationsleitlinien angepasst. Zentrale Aussagen wurden hier beibehalten. Für den Ersthelfer gilt nach wie vor: "Fest und schnell drücken – ohne Pause, beatmen, wenn möglich frühe Defibrillation und Kinder im Zweifelsfall wie Erwachsene reanimieren." In den Fokus rückt zudem die „Telefon-Reanimation“, sprich der Leitstellendisponent leitet den Ersthelfer vom Notruf bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung an. Ebenso werden Onlineangebote und Apps, wie „Mein kleiner Lebensretter“ in der App „Mein DRK“ oder die „Defi App“ des DRK künftig stärker einbezogen.

Weiter fließen neue Lehraussagen in die Erste Hilfe ein. "Diese sind aktuell eher ein Feinschliff", merkt Wagner an. Inhaltliche Neuerungen kommen dafür mit dem „E-Call“ im Auto und für Unfälle mit alternativ angetriebenen Fahrzeugen. Die Termine für die Erste-Hilfe-Kurse sind unter www.brk-tirschenreuth.de zu finden. Hier kann sich auch direkt online angemeldet werden.

OnetzPlus
Amberg14.03.2021

"Fest und schnell drücken – ohne Pause, beatmen, wenn möglich frühe Defibrillation und Kinder im Zweifelsfall wie Erwachsene reanimieren."

BRK-Ausbildungsleiter Richard Wagner zur Reanimation

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.