Wer schon mal die Pflege von Angehörigen organisieren musste, der weiß, was das für eine Belastung ist. Plötzlich stehen Betroffene vor einem Berg von Fragen: Welche Unterstützung gibt es in meinem Ort? Welche Leistungen können beantragt werden? Welche Anträge muss ich stellen? Welche Unterlagen brauche ich? Wie lässt sich eine eventuelle Pflegetätigkeit mit meinem Beruf vereinbaren? Und vor allem, was kostet das alles?
Viele Betroffene beschäftigen diese Probleme nicht nur daheim, sondern auch am Arbeitsplatz. Deshalb hat das Bündnis für Familie im Landkreis Tirschenreuth in Kooperation mit der AOK Bayern Unternehmen angeboten, Mitarbeiter zu betrieblichen Pflegelotsen auszubilden. Sie sollen künftig am Arbeitsplatz Mitarbeitenden helfen und als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Das erste Seminar im Landkreis Tirschenreuth, das sich an Personalleitungen, Betriebs- und Personalräte sowie interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richtete, ist laut einer Pressemitteilung der Agentur für Arbeit auf große Resonanz gestoßen. Nicht nur Unternehmen, sondern auch Behörden hätten das Angebot genutzt, um Mitarbeitende entsprechend schulen zu lassen. "Die große Nachfrage zeigte, wie aktuell das Thema ist", berichtet die Agentur für Arbeit. Der Kurs sei auf gut ein Dutzend Teilnehmer beschränkt worden und schon lange vor Anmeldeschluss ausgebucht gewesen, berichtet Petra Klebl-Denk, Beauftragte für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit Weiden.
Beim Tagesseminar, das in den Räumen des Jobcenters Tirschenreuth stattfand, vermittelten laut der Pressemitteilungen Gertrud Späth und Evelin Schrems von der AOK Bayern Wissen zu sozialrechtlichen Leistungen, Antragsverfahren, Arbeitszeitregelungen sowie ambulanten und stationären Pflegeangeboten. Manfred Häfner von der Betreuungsstelle des Landratsamts Tirschenreuth ergänzte das Programm mit einem Vortrag zur Vorsorgevollmacht. "Praxisnahe Beispiele machten deutlich, wann eine Tagespflege oder ein ambulanter Pflegedienst entlasten kann und warum eine rechtzeitige Vorsorge entscheidend ist", so die Agentur für Arbeit. Die Teilnehmenden stünden nun in ihren Betrieben und Behörden als erste Ansprechpersonen für Pflegefragen zur Verfügung.
Betriebliche Pflegelotsen gibt es nun im Jobcenter, im Landratsamt, beim Maschinenring Stiftland und beim Roten Kreuz in Tirschenreuth, bei der Liebensteiner Kartonagenwerk GmbH, der Horn Glass Industries AG in Plößberg, der Muehlmeier GmbH & Co. KG in Bärnau, der Josef Pöllath GmbH & Co. KG in Erbendorf, bei der Marktgemeinde in Bad Neualbenreuth, bei Edeka Schraml sowie bei den Versicherungsmaklern Peter Kraus und Thomas Schimmel.
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