Tirschenreuth
13.03.2023 - 12:03 Uhr

Forstbetriebsgemeinschaft Tirschenreuth: Kopfschütteln über EU-Pläne

Die Forstbetriebsgemeinschaft Tirschenreuth hat momentan mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Unter anderem sorgt eine EU-Richtlinie für Unmut.

Eine neue Richtlinie der EU sorgt für Aufregung bei den Waldbesitzern. Dies wurde auch bei der Mitgliederversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Tirschenreuth (FBG) deutlich. Jahrelang galt die Holzverbrennung als nachhaltige Form der Energieerzeugung. Ein Verbot von Holz als Brennstoff plant die EU zwar nicht, die finanzielle Förderung für die energetische Nutzung von Holz könnte aber bald wegfallen oder begrenzt werden.

Rechtskräftig ist die verschärfte Richtlinie zur erneuerbaren Energie noch nicht. Laut Umweltbundesamt würde die veränderte Richtlinie ausschließlich größere, industrielle Anlagen betreffen. Private Haushalte wären von den Regelungen nicht betroffen. Von einer "nicht nachvollziehbaren Regelung" sprach FBG-Geschäftsführer Wolfgang Beer bei der sehr gut besuchten Sitzung, über 200 Mitglieder waren ins Kettelerhaus gekommen. Die Folgen wären laut Beer, dass Biomasseanlagen ihre Förderfähigkeit verlieren und auf das Wald-Brennholz sogar eine CO2-Abgabe erhoben werden könnte.

Fast 1500 Mitglieder

„Im Gegensatz dazu wäre sekundäre Biomasse, nämlich Nebenprodukte aus den Sägewerken wie Pellets, Hackschnitzel oder Holzbriketts weiterhin eine erneuerbare Energie. Verstehen kann man das nicht, aber etwas dagegen unternehmen“, sagte der Geschäftsführer. In Deutschland haben die Forstzusammenschlüsse mit weit mehr als einer Viertelmillion Personen und einer Fläche von 2,4 Millionen Hektar Wald "gegen diese falschen Pläne" protestiert. Eine Entscheidung, wie es mit der Richtlinie weitergeht, ist von der EU bis Ende März angekündigt.

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Flossenbürg03.03.2023

Die FBG hat aktuell 1445 Mitglieder, nach 39 Neuaufnahmen. Umfassend war der Bericht von Beer für das Wirtschaftsjahr 2022. Inflation, Energiekrise, Ukraine-Krieg und der rasch voranschreitende Klimawandel seien für die Waldbesitzer "eine enorme Herausforderung". Die Energiekrise habe zu einer wahren Nachfrage- und Preisexplosion im Bereich von Brennmaterial geführt. Obwohl genügend Brennmaterial zur Verfügung stand, habe die kurzfristig hohe Nachfrage nur durch extreme Preissteigerungen gestillt werden könne.

2022, so Beer, sei das wärmste Jahr seit Messbeginn gewesen. Mit einer Mitteltemperatur von 10 Grad in Tirschenreuth sei die Temperatur um 1,3 Grad wärmer gewesen als der langjährige Durchschnitt. Die Wärme und der wenige Niederschlag seien ideale Voraussetzungen für den Borkenkäfer gewesen, der sich stark ausgebreitet habe. Leider sei es wegen der Sommertrockenheit auch zu kleineren Waldbränden gekommen, meist durch Funkenflug von Erntemaschinen.

Pläne für Bürogebäude

Der Geschäftsführer ging detailliert auf den Holzmarkt und die Preisentwicklung ein. Insgesamt habe die FBG im vergangenen Jahr 88.260 Festmeter Holz vermarktet. Es seien 52.000 Pflanzen von Nadel- und Laubhölzern gepflanzt worden, wobei der Anteil von Nadel- zu Laubholz 76 zu 23 Prozent betrug. Die Forstbetriebsgemeinschaft mache nicht nur dies, sie kümmere sich mit ihrem Personal auch um die Dienstleistung der Waldpflegeverträge. Aktuell gebe es 32 Waldpflegeverträge für 138 Flurstücke mit rund 333 Hektar.

Ein großes Lob zollte der FBG-Vorsitzende Thomas Regnet der Geschäftsstelle, die "überragendes leistet". Sie habe über 8800 Festmeter Holz im vergangenen Jahr vermarktet, und dies mit 2,5 Personen. Die FBG suche aktuell dringend einen Förster. Regnet, der seit neun Monaten im Amt ist, verwies zudem auf einige Sitzungen, Informationsfahrten und zwei Waldführungen für Schulklassen. Die Idee, ein eigenes Bürogebäude umzusetzen, werde weiterhin verfolgt. Man sei auf der Suche nach einer geeigneten „Location“. Man werde aber die Mitglieder in die Planungen mit einbinden.

Aurelia Haberkorn gab einen Einblick in die Bilanzen der FBG. Der Jahresüberschuss nach Handelsrecht betrug 206.000 Euro. Dr. Michael Schmidt, Behördenleiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bayreuth-Münchberg, referierte noch zum Thema „Käferhotspot Frankenwald – was können wir daraus lernen?“. Diese "Katastrophe" habe den Frankenwald, den es in seiner herkömmlichen Form so nicht mehr gebe, sehr zugesetzt.

 
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