Im Pfarrzentrum duftet es nach frischem Kaffee, leckere Kuchenstücke machen die Runde. Zwar wird dieses Treffen des Frauenbundes "Strickcafé" genannt, gestrickt wird aber hier im Pfarrzentrum nicht. Die Frauen treffen sich einmal monatlich vielmehr zum Erfahrungsaustausch. Sie besprechen, was im KDFB-Laden in der Äußeren Regensburger Straße an Waren aufgefrischt werden sollte. Oder eine der Handarbeiterinnen hat ein schönes Strickmuster für neue Mützen oder Handschuhe entdeckt.
15 Handarbeiterinnen
Das ganze Jahr hinweg greifen die etwa 15 "Strickfrauen" vom Frauenbund beherzt zu ihren Strick- und Häkelnadeln oder setzen sich an die Nähmaschinen, um allerlei Brauchbares aus Recyclingmaterial zu fertigen. Die Mühe lohnt sich, sind sich die Handarbeiterinnen einig. Denn sie dient einem guten Zweck. Die fleißigen Tirschenreutherinnen fertigen wie am Fließband Socken, Topflappen, Handschuhe, Mützen und Decken. Stolz präsentieren die Frauen auch ihre nachhaltigen Geschenktaschen aus Stoff, genäht aus Altmaterial, das Tirschenreuther Einwohner als Spende vorbeibringen. Die Ware wird das ganze Jahr über im Frauenbund-Laden gekauft.
Besonders aber in der Vorweihnachtszeit war der Verkaufsraum bestens frequentiert, freut sich KDFB-Vorsitzende Christa Stock. Das sei nicht nur den begehrten Strick- und Nähsachen zu verdanken, verrät sie. Der Renner seien unter anderem auch die selbst gebackenen Plätzchen und Lebkuchen gewesen. "Und die Filzschuhe. Wir konnten nicht genug herstellen." Die erfreuliche Folge: Der Verkauf spülte Geld in die Kasse, das der Verein für gute Zwecke spendet.
Wärmende Ware für den Winter
Eine Spende vom Frauenbund ist im "Strickcafé" auch Grund für den Kaffeeklatsch. Dr. Annemarie Schraml erhält 750 Euro vom Erlös aus dem Verkauf des Frauenbund-Ladens in der Vorweihnachtszeit. Und nicht nur das: Obendrein bekommt die Ärztin einen Berg an großen, selbst gestrickten Decken und mindestens 50 Wintermützen für ihre Aktion "Feuerkinder" in Tansania. Dr. Schraml aus Waldsassen fliegt seit Jahrzehnten jährlich regelmäßig nach Afrika, um unter anderem Kinder mit körperlichen Fehlbildungen an Beinen und Füßen zu operieren. Sie freut sich über jede Spende. "Ohne die finanzielle Unterstützung würde das nicht funktionieren", erklärt die Ärztin den Frauen und bedankt sich herzlich.
In lockerer Runde erzählt sie von ihrer Arbeit. Dabei staunen die Tirschenreuther Strickerinnen, dass in Afrika überhaupt Socken, Decken und Mützen dringend gebraucht werden. Dr. Annemarie Schraml klärt auf: Es sei ein Trugschluss, sich Afrika nur mit Hitzeflimmern vorzustellen. Zwar sei dort aktuell Sommer, wo es durchaus heiß werden kann. Im August aber sei in Afrika Winterzeit. "Dann frieren die Kinder sehr. In den Nächten kann es in den Berggegenden von Tansania eisig kalt werden. Die Kinder besitzen nur, was sie auf dem Leib tragen. Meist ist das bisschen Kleidung dann auch noch zerrissen und furchtbar dünn vor Verschleiß", berichtet die Ärztin. Nur die Feuerstelle zum Kochen vor der Hütte spende etwas Wärme.
Dr. Schraml erzählt auch von den Krankenhausaufenthalten der Kinder und vom Klimawandel, der dort spürbar ist. In der Regenzeit schütte es wie aus Kübeln, was die Saat auf den Feldern wegschwemme, schildert Dr. Schraml ihre Beobachtungen. Solche extremen Wetterbedingungen hätten eine starke Vermehrung von Moskitos zur Folge - diese wiederum hätten dafür gesorgt, dass in den Bergwelten Malaria ausgebrochen ist. Die Tirschenreutherinnen sind betroffen von diesen Berichten aus Afrika und wollen der engagierten Ärztin für ihr Hilfswerk "Feuerkinder" unter die Arme greifen. Nicht ohne Stolz überreichen sie der Waldsassener Ärztin eine Vielzahl an selbst gefertigten Mützen, Socken und Decken sowie eine Geldspende in Höhe von 750 Euro aus dem Verkaufserlös des Ladens.
Frauenbund-Laden bleibt
Abschließend stellt Frauenbund Vorsitzende Christa Stock noch klar: Der Frauenbund-Laden bleibt an seinem Standort in der Äußeren Regensburger Straße. Auch wenn das ehemalige Autohaus Gradl, auf dessen Gelände sich der Laden befindet, nun von Benjamin Trenner geführt wird. "Unser Laden befindet sich oberhalb des Autohauses in einem Gebäude, das weiterhin Johann Gradl gehört", erklärt die Vorsitzende.
Der Strickkreis des KDFB
- Team:15 aktive Frauen bilden den harten Kern des Strickkreises
- Treffen: einmal im Monat zur Besprechung im Pfarrzentrum
- Handarbeit: Gestrickt, genäht und gehäkelt werden Taschen, Filzschuhe, Decken, Handschuhe, Mützen
- Material: Bürger versorgen das Strickteam mit Wolle und Stoffresten
- Verkauf: im KDFB-Laden beim Autohaus Trenner (ehemals Gradl)
- Erlöse: werden regelmäßige gespendet
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