Bei insgesamt 366 Mandaten in den Rathäusern sitzen den Damen aktuell 311 Herren gegenüber. Das entspricht einer Frauenquote von 15 Prozent. Zum Vergleich: Bayernweit sind 19,1 Prozent der Stadt- und Gemeinderäte weiblich, hat das Landesamt für Statistik errechnet. Aber auch das ist keine starke Zahl, wenn man einen Frauenanteil von 50 Prozent in der Bevölkerung zugrunde legt.
Zwei kommunale Gremien im Landkreis kommen seit 2014 ganz ohne weibliche Beteiligung aus. Wenn der Stadtrat in Bärnau und der Gemeinderat in Konnersreuth tagen, sind die Herren ganz unter sich. Mindestens eine Frau ist in allen anderen Gremien vertreten, die je nach Einwohnerzahl zwischen 8 und 20 Sitze haben. Ein absoluter Spitzenplatz gebührt den 4 Gemeinderätinnen in Friedenfels. 33,3 Prozent Frauenanteil sind dort schon erreicht.
Bei insgesamt 8 Mandaten machen 2 Frauen im Falkenberger Marktrat einen Anteil von immerhin 25 Prozent aus. Ebenso hoch fällt die Quote in Tirschenreuth und Kemnath aus, wo jeweils 5 von 20 Stühlen weiblich besetzt sind. Ebnath und Pechbrunn erreichen ebenfalls 25 Prozent (jeweils 3 von 12 Sitzen). Mit 20 Prozent Frauenanteil folgt Mitterteich (4 von 20). Knapp darunter liegen mit 18,75 Prozent Waldershof (3 von 16 Mandaten) sowie mit jeweils 16,6 Prozent Reuth, Pullenreuth, Kastl, Fuchsmühl und Brand (2 von 12). 15 Prozent sind es in Waldsassen (3 von 20 Sitzen), 14,2 Prozent in Kulmain (2 von 14), jeweils 12,5 Prozent in Wiesau und Plößberg (2 von 16).
Jeweils eine Gemeinderätin bei zwölf Sitzen gibt es in Immenreuth, Krummennaab, Leonberg, Mähring, Neualbenreuth und Neusorg. Diese Frauenquote von 8,3 Prozent wird von Erbendorf noch unterschritten, weil eine Stadträtin bei 20 Sitzen nur 5 Prozent ausmacht. Bayernweit sind knapp 9 Prozent der Chefsessel in den Rathäusern in Frauenhand. Friederike Sonnemann trat 2014 in Waldershof als allererste Bürgermeisterin einer Gemeinde im Landkreis Tirschenreuth ihr Amt an. Kolleginnen hat sie erst in stellvertretender Reihe: Als zweite Bürgermeisterinnen fungieren in Pullenreuth Gabriele Hawranek, in Ebnath Heidi Philipp und in Fuchsmühl Andrea Hecht. In Erbendorf ist Sonja Heindl dritte Bürgermeisterin, in Friedenfels Elisabeth Rauh, in Kemnath Heidrun Schelzke-Deubzer, in Plößberg Susanne Bittner und in Waldershof Gisela Kastner.
Gerade zum Internationalen Frauentag am heutigen 8. März ist die weibliche Mitsprache ein Thema. Weder in der großen noch in der kleinen Politik sind die Frauen annähernd so repräsentiert, wie es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. Nicht nur Feministinnen fordern politische Instrumente, um den Frauenanteil zu erhöhen. Die Umsetzung ist allerdings problematisch. So hat der Bayerische Verfassungsgerichtshof erst 2018 eine Popularklage abgewiesen, die auf die Verfassungswidrigkeit des bestehenden Wahlvorschlagsrechts hinauswollte. Tenor: Es gebe keine unmittelbare Diskriminierung - schließlich stehe es jedem frei, zu kandidieren oder nicht, eine Frau oder einen Mann zu wählen. Das Parlament müsse da kein Spiegelbild der Bevölkerung sein. Im bayerischen Landtag beträgt der Frauenanteil derzeit 26,8 Prozent. Um diese Quote auf dem Stand von vor 16 Jahren zu steigern, gibt es unterschiedliche Ansätze: Grüne und SPD fordern ein Paritätsgesetz, CSU und Freie Wähler setzen auf Freiwilligkeit bei der Frauenförderung.
Wie sieht es mit der weiblichen Vertretung im Tirschenreuther Kreistag aus? Mit 21,6 Prozent etwas besser als in den Kommunalparlamenten (19,1 Prozent) des Landkreises. 13 Frauen gehören dem 60-köpfigen Gremium derzeit an. Bei den Parteien haben die Grünen mit 2 Kreisrätinnen bei 3 Sitzen prozentual die Nase vorn. Die SPD erreicht mit 4 Frauen bei 11 Mandaten 36,4 Prozent. Die Liste Zukunft ist mit 1 Frau und 4 Männern vertreten (20 Prozent). 15,4 Prozent Frauenanteil erreichen jeweils die CSU (4 von 26 Sitzen) und die Freien Wähler (2 von 13).
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