Die 32. St.-Anna-Wallfahrt nach Plan musste, wie im Vorjahr, unter Einschränkungen stattfinden. Auch die Fußwallfahrt fiel in diesem Jahr aus. Dennoch fanden sich über 100 Gläubige von tschechischer und deutscher Seite, darunter auch zehn Rad-Wallfahrer aus Tirschenreuth, in der Barockkirche auf dem Annaberg in Plan ein.
Regionaldekan Holger Kruschina aus Roding war in diesem Jahr der Anführer der Wallfahrt. Mit dem Vorsitzenden des Sudetendeutschen Priesterwerks standen Pfarrer Jaroslav Šašek aus Plan, Pfarrer Armin Meierhofer aus Mähring, Regionaldekan Georg Flierl und Pater Paul aus Kenia am Altar. Herbert Konrad, Vorsitzender des Fördervereins St. Anna, begrüßte zudem den künftige Pfarrer von Plan, Pater Majkov. Ewa Pankowska (Gesang) und die Tirschenreuther Organistin Kornelia Chichon umrahmten die Messe musikalisch.
"Ohne Flucht gäbe es mich nicht"
In seiner Predigt ging Pfarrer Kruschina auf das Sudetendeutsche Priesterwerk ein. Dies ist ein Zusammenschluss von Priestern, die 1945/46 die angestammte Heimat verlassen mussten. Aktuell engagieren sich noch rund 90 Mitglieder für den Brückenschlag zwischen der deutschen und der tschechischen Kirche.
Kruschina spannte einen weiten Bogen durch seine persönliche Biografie zum St.-Anna-Fest. Die beiden Großmütter des Predigers, sowohl die auf der bayrischen, als auch die auf der böhmischen Seite, hießen Anna. Sein Vater stammte aus einem kleinen Dorf zwischen Prag und Brünn an der Grenze zwischen Böhmen und Mähren. Bei einem Besuch in Ostböhmen kam ihm der Gedanke: Nur durch Flucht und Vertreibung seiner Großeltern lernten sich sein Vater und seine Mutter kennen. "Ohne Flucht und Vertreibung gäbe es mich nicht. So ist aus Not und Elend, durch die Liebe zwischen Böhmen und Bayern mein Leben entstanden."
Zwei Wohltäter gewürdigt
Zum Abschluss des Gottesdienstes ging der Vorsitzende des Fördervereins auf die Geschichte der einst bedeutendsten Wallfahrtsstätte im westböhmischen Raum ein. Dass diese Wallfahrt vor über 30 Jahren wieder zum Leben erweckt werden konnte, sei vielen Spendern zu verdanken. Rund 400 000 Euro investierte der Förderverein bisher, damit die Wallfahrtskirche wieder für Gottesdienste, Hochzeiten und Konzerte genutzt werden kann. Besonders am Äußeren nagte der Zahn der Zeit, erinnert sich Konrad. Im Innern sei dir Kirche noch gut erhalten gewesen, obwohl die letzte Restaurierung schon mehr als 120 Jahre zurückliegt.
Besonders aufopferungsvoll kümmerten sich zwei Personen um die Kirche. Tirschenreuths ehemaliger Stadtpfarrer Georg Maria Witt knüpfte Kontakte über die Grenze und organisierte Spendengelder. Einen unermüdlichen Unterstützer fand er im Tirschenreuther Architekten Klaus-Peter Brückner, so dass St. Anna wieder ein würdiges Äußeres erhielt.
Mit einer Gedenktafel an der Nordseite im Kirchenschiff, die Pfarrer Kruschina zum Abschluss des Gottesdienstes segnete, wird nun das außergewöhnliche Engagement der beiden mittlerweile verstorbenen Wohltäter gewürdigt und in dankbarer Erinnerung gehalten. Zum Abschluss der 32. St.-Anna-Wallfahrt galt der besondere Dank dem scheidenden Planer Stadtpfarrer Jaroslav Sasek. Er begleitete die Wallfahrt über fast zehn Jahre als "Hausherr" und Brückenbauer zwischen den tschechischen und deutschen Pfarrgemeinden. Die Vorsitzende des Heimatkreises Plan-Weseritz, Regine Löffler-Klemsche, und der Vorsitzende des Fördervereins St. Anna bedankten sich bei ihm mit Erinnerungsgeschenken.
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