(ubb) Alfons und Margot Bauer, die inzwischen Urgroßeltern sind, haben den Ort, wo sie sich kennen gelernt und verliebt haben, gerne in Erinnerung behalten. "Das war auf dem Faschingsball beim Tanzen", erzählt Margot Bauer dem Dritten Bürgermeister Norbert Schuller. Den damaligen Ballsaal in der Gaststätte Musl kennt Schuller natürlich. Aber zu dieser Zeit sei er ein Kind gewesen, lacht er. Margot Bauer erinnert sich, dass der Verein "Harmonie und Frohsinn" der Veranstalter gewesen sei.
Hochzeit zu Hause
Dabei hatte sie Glück, ihren Alfons in Tirschenreuth zu dieser Zeit zu treffen. Dieser war vorher in Amberg beim Fernmeldeamt beschäftigt. Von dort wurde er ins Stiftland versetzt. Alfons Bauer machte in seiner neuen Heimat Karriere, er wurde später Dienststellenleiter. Margot Bauer arbeitete vor ihrer Hochzeit als Strumpf-Repasiererin. Sie fertigte die damals von den Frauen heiß begehrten Nylonstrümpfe. Das war zu einer Zeit, in der es noch Münzfernsprecher gab und die Brautkleider, wie Margot Bauer weiter berichtet, selbst genäht werden mussten. "Ein gekauftes Kleid konnte sich niemand leisten." Geheiratet wurde nach dem Standesamt in der Stadtpfarrkirche.
Gefeiert hat das Brautpaar daheim im Schedlhaus. Margot Bauer schwärmt heute noch von den Rouladen. Ihre Mutter habe extra ihr Lieblingsessen gekocht. "Meine Eltern mussten unterschreiben, dass ich heiraten darf. Weil ich noch keine 21 Jahre alt war", weiß Margot Bauer.
Bevor die Familie 1981 als eine der ersten in der Siedlung "Rote Erde" ein Haus bezog, wohnten die Bauers über dem Postamt. Für die vier Kinder Markus, Renate, Christa und Ingrid war das der schönste Platz der Welt. "Punkt 12 Uhr haben sie jeden Tag den Papa von seinem Arbeitsplatz zum Mittagessen rauf geholt", schwelgt Margot Bauer in Erinnerungen. Zwei ihrer Kinder wohnen am Tegernsee und in Wunsiedel. Aber die jüngste Tochter, Ingrid Swandulla, und Sohn Markus Bauer sind der Heimat treu geblieben.
Vorbild für junge Leute
Dass die Jubelgesellschaft am Donnerstag relativ klein ist, obwohl das Ehepaar Bauer vier Kinder, fünf Enkel und zwei Urenkel erwartet, hat einen guten Grund: Margot Bauer feiert am Sonntag zudem ihren 80. Geburtstag. Und ihre Tochter Renate Libon aus Wunsiedel hat am gleichen Tag Silberhochzeit. Deshalb wird die große Familienfeier am Sonntag ins Gasthaus bei der Kleinen Kappl verlegt. Bürgermeister Norbert Schuller, der mit einem Geschenk und den besten Wünschen des Stadtrates gratulierte, ist beeindruckt von 60 Jahren Eheleben und den Geschichten davon. "Wo gibt es denn so was überhaupt noch? Ihr seid ein Vorbild für alle jungen Paare".
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