Ob der Ansturm beim Frauenfrühstück am herbstlichen Wetter lag, am Referat von Regionaldekan Manfred Strigl oder daran, dass diesmal Männer teilnehmen durften, kann nicht mehr erforscht werden. Wahrscheinlich sind alle drei Faktoren ausschlaggebend, so dass die Organisatorinnen diesmal zwar mehr Arbeit hatten, aber auch zufrieden sein konnten.
Kurt Weiß als Moderator
Der seltene Anblick von vielen Männern unter den Frauen kam nicht von ungefähr: Bereits Tradition ist es, in regelmäßigen Abständen die Ehegatten hinzu zu laden. Ausnahmsweise durfte diesmal auch ein Mann moderieren. Kurt Weiß führte charmant durchs Programm. Als weiteres Highlight präsentierte Weiß für den musikalischen Part die neue Kirchenmusikerin der Kreisstadt, Kornelia Cichon. Die gebürtige Polin sang Lieder von der Liebe und auch aus ihrer Heimat.
Zum Einstieg ins Thema wagten sich vier Teammitglieder mit einem Sketch auf die Bühne. Mit durchaus ernstem Hintergrund: Eine Karrierefrau verlor Job und Ehemann, weil sie eine Workaholikerin war.
Seele wiegt 21 Gramm
Dekan Manfred Strigl begann mit einem Gitarrenlied, bevor er das Tagesthema "Balance zwischen Arbeit und Leben" in Angriff nahm. Mit einem humorigen Augenzwinkern lobte er die anwesenden Herren für ihr tapferes Mitsingen. Er habe sich daheim Gedanken gemacht, wie es manche Menschen fertig bringen, als "Seele von einem Menschen" bezeichnet zu werden, sagte Strigl. Wissenschaftler hätten herausgefunden, dass die Seele 21 Gramm wiege. Dafür habe man Menschen vor und nach ihrem Tod gewogen. Solche Erkenntnisse seien natürlich längst überholt. "Aber dass es eine Seele gibt, ist unumstritten", so der Referent.
Der menschliche Körper verrate, wie es der Seele gehe, erklärte Strigl mit einer Metapher über Gott. Dieser habe mit seinen Engeln diskutiert, ob die Menschen die Seelen sichtbar oder unsichtbar bei sich tragen sollen. Nachdem die Menschen ihre sichtbaren Seelen aber immer überall vergaßen, machte Gott sie unsichtbar. Dafür bekamen die Menschen körperliche Zeichen, die auf den Gemütszustand der Seele hinwiesen.
Gleichgewicht wichtig
Nur das Gleichgewicht von Arbeit, Leben und Glauben bewahre und schütze die Seele, meinte der Dekan weiter. Dabei sei es sehr wichtig, regelmäßig hinaus in die Natur zu gehen. "Viele Leute kennen Mallorca besser als die Heimat", meinte Strigl. Um zur Ruhe zu kommen und in die Stille, seien der Glaube und der Ausgleich in der Natur gut. Aber auch die Arbeitszeit sei natürlich Lebenszeit, was man nicht ausblenden könne. Es sei schwer, den täglichen Erfordernissen zu entkommen. "Folgen Sie nicht immer dem Drängenden", riet der Regionaldekan. "Man muss Ja und Nein sagen können." Zum Gleichgewicht gehöre ebenso Zuhören und sich Aussprechen können, meinte Strigl und ließ die Zuhörer raten, wie lange ein Ehepaar laut einer Studie täglich miteinander spreche. Zur Verwunderung der Anwesenden hat die Studie lediglich zehn Minuten ergeben.
Distanz zu Dingen gewinnen
Strigl schränkte aber ein, hier habe man ausschließlich rein persönliche Gespräche mit den Partnern ausgewertet. Auch das Erwachsenwerden und gleichzeitig Kind bleiben stellte Strigl in den Vordergrund als weitere, wichtige Komponente für das Bewahren des Gleichgewichts. "Wir brauchen alle auch eine Kinderseele", sagte der Pfarrer. Gut sei, eine gewisse Distanz zu den Dingen zu gewinnen, für mehr Geduld und Gelassenheit. Was auch bedeute, nicht immer alles selbst machen zu wollen. Man könne heraushören, dass hier der Begriff "sein lassen" versteckt sei. Weiter sagte der Referent, sei für das seelische Gleichgewicht unter anderem ein verlässlicher Mensch und natürlich Gott als ständiger Begleiter vonnöten. Bei Gott könne man den nötigen Halt fürs Leben finden.
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