Hilfe für Helfer bei Schulung zum Thema Demenz

Tirschenreuth
07.09.2023 - 08:56 Uhr

Wissen um die Krankheit Demenz ist nicht nur interessant, sondern auch dringend notwendig. Die Pflege Betroffener in ihrem zu Hause durch Angehörige oder Ehrenamtliche wird auch künftig die Regel sein. Hilfe für Helfer bietet „Leben plus“.

Im vergangenen Jahr wurden vermehrt Anfragen an „Leben plus“ gestellt, die das Thema Demenz betreffen. „Es ist der klassische Fall: Pflegende Angehörige fragen, ob ein ehrenamtlicher Helfer für ein bis zwei Stunden auf die demente Person achten kann, damit die Angehörigen Erledigungen wie Arzt- oder Friseurbesuche machen oder Besorgungen wie Einkäufe erledigen können“, schildert Cornelia Stahl, Quartiersmanagerin von „Leben plus“ Tirschenreuth. Durch die häufiger und mehr werdenden Anfragen erkannten sie und ihre Mitarbeiterin Janka Hahnemann-Mattes, dass Demenz ein immer größer werdendes Thema ist. „Ohne das Zutun der Familien und ehrenamtliche Unterstützung, die dementen Angehörigen zumindest für einen gewissen Zeitraum zu Hause zu pflegen, geht es nicht.“ Dies erfordere aber Bereitschaft sowie die Fähigkeit, mit dementen Menschen umzugehen, erklärt Stahl.

Hilfe für Helfer

Die Einrichtung „Leben plus“ hat ein großes Netzwerk von rund 40 Ehrenamtlichen in allen Altersklassen. Zwei, drei Ehrenamtliche hätten laut Stahl auch pflegerische Erfahrung. „Aber das sind zu wenige.“ Vom Rest wären einige bereit, die pflegenden Angehörigen für ein paar Stunden zu entlasten. Doch ihnen fehle das Wissen um diese Krankheit und wie man mit den Betroffenen umgeht.

„Wir sahen die zwingende Notwendigkeit, aktiv zu werden“, schildert die Quartiersmanagerin. Zumal nach aktuellen Vorausberechnungen des Bayerischen Landesamtes für Statistik in weniger als 20 Jahren rund ein Sechstel der Gesamtbevölkerung der Nordoberpfalz 75 Jahre und älter sein wird. „Damit ist in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Steigerung an betagten Menschen in unserer Region zu rechnen – auch mit einer hohen Zahl an demenziell Erkrankten“, führt Stahl weiter aus. „Wir müssen schon heute auf diese Problematik aufmerksam machen“, macht sie deutlich.

Sie holte im Januar dieses Jahres sämtliche Experten an einen Tisch: Ute Böhm, Referentin der Alzheimergesellschaft, Sebastian Schuster, Sozialpädagoge bei der Gerontopsychiatrischen Koordinationsstelle der Oberpfalz in Sulzbach-Rosenberg, Sozialpädagoge Manfred Häfner und Holger Schedl, BRK-Kreisgeschäftsführer in Tirschenreuth. Daraus entwickelten sich konkrete Pläne. Zur einer Auftaktveranstaltung im Mai, zum Vortrag mit dem Thema „Vergesslich oder schon dement“, kamen 40 Teilnehmer. Ab 13. September schließt sich nun eine achtteilige Schulung mit dem Titel „Demenz – Helfen beim Helfen“ für pflegende Angehörige Demenzkranker im häuslichen Umfeld, ehrenamtlich Engagierte von „Leben plus“ sowie Interessierte aus Tirschenreuth und seinen Ortsteilen an.

Sich frühzeitig kümmern

Der Kurs wird von Ute Böhm, Referentin der Alzheimergesellschaft und ehemaligen Leiterin der Krankenpflegeschule in Tirschenreuth, federführend geleitet. „Das Angebot stieß bei mir auf offene Ohren“, freut sie sich. „Die Schulung soll vorbereiten, Ängste nehmen und die häusliche Pflege für die Angehörigen leichter bewältigbar machen“, beschreibt Böhm das Angebot. Sie rät, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. „Je eher sich jemand bei den ersten Anzeichen kümmert, desto besser“, findet Böhm. „Pflegende Angehörige leisten Unglaubliches. Diese Art der Pflege deckt jetzt schon einen großen Teil ab und es wird die Zukunft“, ist sich die Fachfrau sicher.

Neben Kursleiterin Böhm sind mit Angelika Landgraf, Fachkraft für Demenz, Sozialpädagoge Manfred Häfner, Evelin Schrems von der AOK und BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl weitere Referenten bei dem Kurs dabei. Die einzelnen Einheiten der Schulung stehen unter anderem unter dem Thema Demenz verstehen, rechtliche Hintergründe, den Alltag leben, Pflegeversicherung und Entlastungsangebote oder herausfordernde Situationen und Pflege. Beim letzten Kursabend dürfen die Teilnehmer selbst aussuchen, welches Thema sie noch vertiefen möchten.

Bis jetzt sind 16 Teilnehmer dabei, weitere können sich noch anmelden. Falls die Plätze mit Interessierten aus dem Stadtgebiet Tirschenreuth nicht voll werden, dürften auch Personen von anderenorts dazustoßen.

Service:

Kinoabend mit Diskussionrunde

  • „Leben plus“ lädt im Rahmen der Demenz-Wochen zu einer Kino-Vorstellung ein
  • Termin ist am Sonntag, 24. September, um 17 Uhr im Cineplanet Tirschenreuth
  • Gezeigt wird der Film „Diagnose Demenz – Ein Schrecken ohne Gespenst“
  • Dem Film schließt sich eine Podiumsdiskussion an
 
 

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