Tirschenreuth
12.05.2020 - 13:54 Uhr

Hoffnung geben, dass alles wieder gut wird

Eine bunte Wunsch-Steine-Aktion an der Marien-Grundschule ermuntert zum Durchhalten.

TDie Schulkinder durften „Wunschsteine“ bunt bemalen und bei einem Spaziergang vor dem Schulgelände ablegen. Bild: exb
TDie Schulkinder durften „Wunschsteine“ bunt bemalen und bei einem Spaziergang vor dem Schulgelände ablegen.

Nach wochenlangem Stillstand kehrte vor der Marien-Grundschule wieder mehr Leben ein, teilt die Schulleitung mit. Schülerinnen und Schüler kamen mit ihren Eltern und verzierten die Flächen vor dem Schulgelände mit bunten "Wunsch-Steinen". Was sollte dieses vom Elternbeirat initiierte Projekt bewirken?

Wie in allen anderen Schulen des Landkreises lief auch an der Marien-Grundschule sechs Schulwochen der Unterricht digital ab. Seit acht Wochen haben sich die Schüler und die Lehrer nicht gesehen - zumindest nicht live. Um die Motivation der Kinder beim Lernen zu Hause aufrechtzuerhalten, ließen sich die Lehrerinnen und Lehrer der Marien-Grundschule einiges einfallen.

Große Herausforderungen

Es werden kleine Videos verschickt, Erklär-Videos passgenau zum Unterrichtsstoff erstellt, Videokonferenzen abgehalten, fleißig telefoniert und E-Mails geschrieben. Jede Klassenlehrkraft versorgt die eigene Klasse individuell. Besonderes Lob spricht das Kollegium den Eltern der Grundschüler aus. Sie meistern die große Herausforderung, neben Beruf und Homeoffice auch noch das Lernen zu Hause zu bewältigen, bravourös. Aber die Gesamtsituation zerrt inzwischen auch an den Nerven der Erziehungsberechtigten und stellt das Zusammenleben in manchen Familien auf die Probe.

Kinder fehlt die Gemeinschaft

Das größte Problem, so schildert die Elternschaft, sei es, die Kinder jeden Tag zu motivieren. Die Klassengemeinschaft und die Lehrer fehlen ihnen mittlerweile schon sehr. "Die Mama ist halt nicht die Lehrerin, egal wie gut sie das erklärt", bestätigt auch die Elternbeiratsvorsitzende Martina Würl die teilweise angespannte Situation in den Familien zu Hause. "Wir tun unser Bestes. Aber wir sind auch keine Übermenschen." Auch mit festem Tagesplan fehlen den Kindern die sozialen Kontakte, die Tätigkeiten in den Vereinen oder andere Freizeitaktivitäten. Trotz der Schwierigkeiten empfinden viele Eltern die gemeinsame, intensive Zeit mit den Kindern aber auch als Bereicherung.

Um ein wenig Ablenkung in den Alltag der Kinder zu bringen, gab es in den Osterferien eine besondere Überraschung für die Kinder. Weil nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrer den "normalen" Schulalltag und das abwechslungsreiche Lernen in der Schule vermissten, schickten sie den Kindern und den Eltern einen besonderen Videogruß. Diese Videobotschaft sollte zum Durchhalten animieren und den Kindern zeigen, dass die ganze Schulfamilie fest an sie denkt. Lena Frank, Klassenleiterin der Klasse 4a und Systemadministratorin der Schule, hatte die tolle Idee dazu und organisierte dieses Vorhaben. Die Freude über das Video war allerseits sehr groß. Auf die Idee einzelner Eltern hin, regte auch der Elternbeirat kurzerhand zu einer besonderen Aktion an. So dürfen Kinder "Wunschsteine" bunt bemalen und bei einem Spaziergang vor dem Schulgelände ablegen. Begeistert setzten sich gleich viele Schüler daran und waren sehr kreativ beim Bemalen und Verzieren ihrer Steine. Manche schrieben auch aufmunternde Wünsche darauf.

Kleines Dankeschön

Einerseits wurde dieses Projekt als Dankeschön an die Lehrer ins Leben gerufen, weil sie stets versuchten, immer wieder neue Anregungen und vielseitige Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten, um die Kinder zu motivieren. Andererseits soll die Aktion der ganzen Schulfamilie - Schülern, Lehrern, Eltern, Personal - Hoffnung geben, dass "alles gut wird", und allen, auch Spaziergängern, eine kleine Freude bereiten. Am Montag dieser Woche begann wieder der Präsenzunterricht für die 4. Klassen. Man war gut gerüstet, um alle notwendigen Vorgaben des Infektionsschutzes einzuhalten. Die Lehrerinnen freuten sich sehr, zumindest einen Teil ihrer Schülerschaft wieder in der Schule begrüßen zu dürfen.

Mit einer Mund-Nasen-Bedeckung, stets den Sicherheitsabstand von zwei Metern einhaltend und gemischten Gefühlen betraten die Viertklässler die Marien-Grundschule. Unterrichtet werden die drei 4. Klassen in sechs feststehenden Unterrichtsgruppen. Ab kommender Woche folgen dann die 1. Klassen. Die 2. und 3. Klassen dürfen erst nach den Pfingstferien wieder loslegen. Bis dahin werden sie weiterhin mit Material für das Lernen zu Hause versorgt.

Einer der bunten „Wunschsteine“ vor der Marien-Grundschule. Bild: exb
Einer der bunten „Wunschsteine“ vor der Marien-Grundschule.
„Wunschsteine“ vor der Marien-Grundschule. Bild: exb
„Wunschsteine“ vor der Marien-Grundschule.
 
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