Tirschenreuth
07.08.2024 - 15:13 Uhr

Holetschek hat klare Meinung zu Rückzahlung von Krankenhaus-Förderung in Tirschenreuth

Als Gesundheitsminister hat er nichts mehr zu sagen. Doch auch als Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion ist Klaus Holetschek ein gefragter Gesprächspartner. Bei einem Besuch in Tirschenreuth nahm er Stellung zur Krankenhaus-Entwicklung.

Eine Besichtigung des neuen Rathauses in der Tirschenreuth war am Montag Anlass des Besuchs. Weil CSU-Landtagsfraktionsvorsitzender Klaus Holetschek bei diesem Millionen-Projekt 2020 als Baustaatssekretär den Förderbescheid überbracht hatte und sich laut Pressemitteilung der Stadt Tirschenreuth als Gesundheitsminister vehement für den letztlich gescheiterten Erhalt des Dialysezentrums am Krankenhaus Tirschenreuth eingesetzt hatte, zeigte ihm Bürgermeister Franz Stahl den historischen Rathaussaal und den Lernstandort Fronfeste. Anschließend ging es um das Thema medizinische Versorgung.

Die Gesprächsrunde im Landratsamt war kurzfristig organisiert worden. Eingeladen waren unter anderem die Bürgermeister der Krankenhaus-Standorte Tirschenreuth, Kemnath und Erbendorf. Vorstand Michael Hofmann von den Kliniken Nordoberpfalz erläuterte laut einer Mitteilung des Landkreises, dass die Schwerpunktversorger in Marktredwitz und Weiden die Notfallversorgung schwieriger Fälle übernähmen. Das führe zu Herausforderungen. Dennoch seien sowohl Notfallrettung als auch Versorgung gewährleistet. BRK-Kreisgeschäftsführer Sven Lehner bestätigte das, nutzte aber die Gelegenheit, um auf Probleme des Rettungsdienstes hinzuweisen, besonders in Bezug auf die Ausbildung von Rettungssanitätern und die Fahrzeugausstattung.

"Nehmen Sie die Bürger mit"

„Das Thema Krankenhaus ist emotional, deswegen ist die Kommunikation entscheidend. Nehmen Sie die Bürgerinnen und Bürger mit“, appellierte Klaus Holetschek an die Kommunalpolitiker. Eine klare Meinung hatte er laut Mitteilung zum Thema Rückzahlung von Fördergeldern: „Ich sehe hier kein Problem. Das Krankenhaus Tirschenreuth leistet nach der Umstrukturierung weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Versorgung. Damit wird der Zweck weiter erfüllt; es bleibt ein Gesundheitsstandort und wird genutzt. Der Freistaat muss hier klar zugunsten der Kommunen entscheiden.“

Diese Meinung teilte auch Landtagsabgeordneter Tobias Reiß. Er habe sich bereits bei Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Finanzminister Albert Füracker für dieses Vorgehen stark gemacht. Zum Hintergrund: Seit der Umstrukturierung des Krankenhauses Tirschenreuth steht die Frage im Raum, ob 22,4 Millionen Euro staatlicher Förderung, die in die Modernisierung von Notaufnahme und Operationssälen in Tirschenreuth gesteckt worden sind, nach der Umnutzung zumindest teilweise zurückgezahlt werden müssen. Die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen, hieß es zuletzt aus den zuständigen Ministerien.

In der rund eineinhalbstündigen Gesprächsrunde erläuterte Dr. Peter Deinlein, Projektleiter der Hausarztschmiede, die Herausforderungen bei der Hausarztversorgung. "Landrat Roland Grillmeier erklärte, dass man sich bereits 2020 um Unterstützung bemüht und diese auch vom damaligen Gesundheitsminister Holetschek erhalten habe. Mit dem Stipendium, der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und der Schaffung kommunaler MVZ-Strukturen habe man eine gute Basis geschaffen. Allerdings müssten die Kommunen selbst aktiv werden, um voranzukommen", heißt es in der Erklärung.

Zweites Treffen im November

Ein Hauptthema war demnach die neue Arbeitsgruppe zur Gesundheitsversorgung im Landkreis Tirschenreuth. „Wir wissen, dass dieser Prozess teilweise schmerzhaft ist", wird Landrat Grillmeier zum Thema Krankenhaus-Umbau zitiert. "Es geht darum, mit den Engagierten vor Ort die besten Lösungen zu finden und den Menschen die Veränderungen zu erklären." Nach Auskunft des Landratsamtes will sich die Gruppe im November zum zweiten Mal treffen. Dabei sollen auch Vertreter aus dem Pflegebereich stärker eingebunden werden.

Klaus Holetschek lobte die Herangehensweise des Landkreises. „Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass Sie die richtigen Entscheidungen für die Zukunft getroffen haben, auch wenn viele Bürgerinnen und Bürger dem derzeit noch kritisch gegenüberstehen. Besser sind gesteuerte Prozesse, als alles laufen zu lassen.“ Die Ambulantisierung werde fortschreiten, und angesichts der Entwürfe zur Krankenhausreform werde es nicht möglich sein, an allen Standorten alle Abteilungen zu erhalten.

Der ehemalige Gesundheitsminister betonte, dass es zu weiteren Konzentrationen kommen werde, um die Versorgung auf dem Land zu erhalten. „Die Themen, die derzeit im Landkreis Tirschenreuth zu sehen sind, begegnen uns im ganzen Land.“ Der Freistaat wolle die Träger, Landkreise und Städte, die sich den Veränderungen stellen, maximal unterstützen.

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