(ubb) Eigentlich wäre das Förderprogramm jetzt ausgelaufen. Aber das Netzwerk Inklusion im Landkreis Tirschenreuth geht weiter. Dies war Anlass einer "Meilensteinfeier", zu der auch Ministerialdirigent Burkard Rappl aus München anreiste. Im Kettelerhaus ließ Roland Grillmeier, Bürgermeister von Mitterteich und Geschäftsführer der Lebenshilfe, die Gründung des Netzwerks Inklusion Revue passieren.
"Wir können uns alle heute feiern", freute sich Grillmeier. Zu verdanken sei das Vorantreiben von Inklusion im Landkreis vor allem dem ehemaligen Landrat Karl Haberkorn, dem jetzigen Landrat Wolfgang Lippert, Lebenshilfe-Geschäftsführer Berthold Kellner, Mitarbeiter Friedrich Wölfl und Projektleiterin Christina Ponader: "Diese Menschen sind das Herz und die Seele des Projekts." Der hohe auch persönliche Einsatz der Genannten war es dem Vorsitzenden wert, die Gründungstruppe gleich zu Beginn der Veranstaltung mit Geschenken zu ehren. Grillmeier betonte, dass man bei der Inklusion aber noch lange nicht am Ziel sei, sondern irgendwo im Mittelfeld. Mit Ulrich Macht und Jürgen Lauterbach führte Christina Ponader durchs Programm, das Landrat Lippert mit begeisterten Worten über das Erreichte fortsetzte.
Inklusion sei ein gesellschaftspolitisch sehr wichtig und spätestens seit 2017 dank des Netzwerk Dauerthema auch im Landratsamt und den Kommunen. "Jetzt gibt es überall Inklusionsbeauftragte", nannte Lippert als weitere Beispiele den inklusiven Freizeitführer von Tirschenreuth. "Christina Ponader ist es gelungen, den Inklusionsgedanken breit aufzustellen", lobte der Landkreischef insbesondere die Projektleiterin.
Im Juli 2018 endet die dreijährige Projektfinanzierung durch Aktion Mensch. Dank ging von den Rednern vor allem an den Kreistag beziehungsweise den Landkreis Tirschenreuth, die von 2018 bis 2020 die Weiterfinanzierung des Netzwerks Inklusion übernehmen. Das ist nicht selbstverständlich und in Bayern einzigartig. Je 30.000 Euro pro Jahr wurden in den Haushalt der kommenden Jahre eingestellt. Den Rest der Kosten übernimmt der Träger Lebenshilfe KV Tirschenreuth.
Ziel ist eine weitere Verbesserung des Netzwerkes, um Stigmatisierung von Menschen mit Behinderungen auszumerzen, die Barrierefreiheit im Landkreis auszubauen und in der Freizeit mehr inklusive Angebote zu schaffen. "Inklusion muss als etwas Selbstverständliches und Normales angesehen werden", betonte Lippert.
Bürgermeister Franz Stahl stellte heraus, dass auch die Stadt Tirschenreuth Inklusion fantastisch unterstütze. So sei das Kettelerhaus aus den 1960er Jahren immer wieder nachgerüstet worden, um es weitmöglich barrierefrei zu bringen. Den Begriff "Meilenstein" sieht Stahl als Metapher dafür, "weitere Steine aus dem Weg zu räumen". Als größtes Beispiel für Inklusion in der Stadt stellte Stahl das Projekt "Leben plus" vor, wo älteren Menschen im Alltag daheim geholfen werde.
"21 Partner sind 21 Meilensteine", sagte Ministerialdirigent Rappl. Inklusion sei im Sozialministerium ein wichtiges Thema. Gefördert werde es in ganz Bayern. Damit würde man Gesellschaftsstrukturen schaffen, die es jedem ermöglichen, am Leben teilzuhaben. "Ganz ohne Barrieren, das wäre natürlich der Idealfall", sagte der für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zuständige Abteilungsleiter. Als ehrgeiziges Ziel des Ministeriums nannte Rappl ein barrierefreies Bayern. Dafür würden immerhin 430 Millionen Euro an Fördermitteln investiert.
Aber dies sei natürlich nur möglich mit starken Partnern wie im Landkreis Tirschenreuth. "Ich wünsche Ihnen, das die Meilensteine eines Tages zu einem Leuchtturm werden", sagte Rappl. Im Rahmen von Statements zur Inklusion forderte Friedrich Wölfl vor allem Respekt. Jeder wolle dazugehören und nicht nur geduldet werden. Duldung allein reiche nicht aus. "Ausgrenzung und Stigmatisierung dürfen nicht zur Mode werden. Auch nicht in der Politik und in den Medien und nicht in der öffentlichen Meinung", so Wölfl.
Tirschenreuth
20.07.2018 - 14:09 Uhr
Inklusion heißt auch Respekt
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