(ubb) Um es vorweg zu nehmen: Nein! Es ist keiner der Fans von "Sauerkrautkoma" vor dem Cineplanet-Kino ins Koma gefallen. Das lag nicht daran, dass es am Samstag kein Sauerkraut gab. Und es lag nicht dran, dass der fünfte Eberhofer-Provinzkrimi nicht gut gewesen wäre. Grund der etwas gedämpften Euphorie vor dem Eingang war, dass sich keiner der erhofften Filmstars sehen ließ.
Die Fans warteten vergeblich auf Hauptdarsteller Sebastian Bezzel (Dorf-Cop Franz Eberhofer) oder wenigstens einen Kollegen. Aber es war auch nur ein vages "Vielleicht", das Kinobesitzer Michael Neidhardt im Vorfeld versprochen hatte. Dafür sitzt die erfolgreiche Autorin der Eberhofer-Krimis, Rita Falk, bis dato von ihren Fans unentdeckt und Backstage, bereits im Bistro. Mitgebracht hat sie ihren Ehemann und zwei Mitarbeiter von Constantin-Film.
"Die anderen sind aufgeteilt in Amberg und Fürth. Da fahren wir dann auch hin", erklärt sie. Mit "die anderen" meint sie die Schauspieler. Rita Falk schaut ein wenig angespannt aus. Seit über einer Woche sei sie täglich auf Autogramm-Tour, erzählt die 54-Jährige. Unten im Foyer warten derweil Fans und Neulinge geduldig.
Gerlinde Lindner ist darunter. "Ich habe alle Bücher gelesen", erzählt die Tirschenreutherin. Sie hat ihre Tochter dabei. Judith Lindner hat das Buch "Winterkartoffelknödel" dabei, eine der Eberhofer-Krimis. Den habe ihr die Mama geschenkt. Heute sehe sie aber ihren ersten Eberhofer-Film. Denn in New York, wo sie wohne, kenne man diese nicht.
Bis New York haben es Franz Eberhofers urkomischen Ermittlungen bislang also doch noch nicht geschafft, wenn auch der Rummel um ihn manchmal so erscheinen mag. "Sauerkrautkoma" ist aber auch wirklich nichts für Hollywood. Viel zu urig-bayerisch (Nicht zu verwechseln mit urbayerisch).
Ebenfalls nicht zu den Heimat-Groupies gehört Bürgermeister Franz Stahl. Er kommt mit seinem Sohn kurz vorbei, mehr aus Neugierde und "inkognito". Stahl begrüßte die Autorin, spricht ein paar Worte mit ihr und geht weiter. "Ich schaue mir den Film mit meiner Frau Conny später in Ruhe an." Die Bücher, sagt Stahl, kenne er als Urlaubslektüre.
Vor Saal 2 hat sich eine lange Schlange gebildet. Hinter einer Absperrung steht Rita Falk an einem Stehtisch. Immer nur eine Person oder ein Paar dürfen vorgehen, ihr mitgebrachtes Buch oder ein Autorgramm signieren lassen und müssen rechts wieder abgehen. Zwei Mitarbeiter von Constantin-Film sorgen für reibungslosen Ablauf. Selfies sind auch nicht erlaubt, das Fotografieren wird übernommen. Besser so. Somit ist das "Ich-habe-einen-Star-getroffen-Foto" wenigstens nicht verwackelt.
Endlich gegen 17.30 Uhr haben alle ihre Kinosaalplätze eingenommen. Rita Falk berichtet vom Leben am Set. Unter anderem, dass Schauspieler Simon Schwarz nur noch auf "Rudi" (in der Rolle als Rudi Zirkenberger) reagiere, dass die Dreharbeiten immer in Frontenhausen (fiktives Niederkaltenkirchen) seien und der Bürgermeister dort den Kreisverkehr auf "Franz-Eberhofer-Kreisverkehr" umgetauft habe. Dann dürfen die Fans 96 Minuten Schmunzelkrimi satt genießen.
Für Michael Neidhardt ist der Kinostart auch ohne "Stars und Sternchen" gut gelaufen. Er ist sehr zufrieden. Die kleine Tirschenreuther Premiere sei ruck-zuck ausverkauft gewesen und immerhin sei Erfolgsautorin Rita Falk gekommen, strahlt er.
Nicht einmal die Erfolgsautorin Rita Falk und ihre Mitstreiter von Constantin-Film haben es gewusst: Enzi Fuchs, die in den Eberhofer-Krimis die Oma des Hauptdarstellers Sebastian Bezzel spielt, ist eine Bärnauerin. Für viele Fans der Schmunzelkrimikomödien wäre es am Samstag natürlich toll gewesen, wenn die "Enzi" zum Filmstart mal wieder in die Heimat gekommen wäre. Und einige haben sogar darauf ein wenig gewartet.
Denn in Insiderkreisen ist natürlich bekannt, dass die Enzi in der Knopfstadt wohnte. Die 81-jährige Schauspielerin hat mit ihrer Familie ihre Kindheit und Jugend im Bärnau verbracht, wo ihr Vater, Dr. Josef Fuchs, als Hausarzt tätig war. Geboren wurde sie in Regensburg. Maria und Toni Gleißner aus Bärnau erinnern sich, dass sie für die Enzi, als deren Vater starb, den gesamten Nachlass nach München transportiert haben.
Enzi Fuchs hat die Knopfstadt sehr früh als junge Frau wieder verlassen, um in München Schauspielerin für Bühne und Film zu werden. Die Schauspielkarriere der heute 81-Jährigen begann bereits in den 60er Jahren. Nur noch selten kommt sie zurück nach Bärnau, einmal zu einer Lesung beim Weihnachtsmarkt. (ubb)
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