Die italienische Aikido-Meisterin Donatella Lagorio war vor kurzem wieder Gast beim Verein Stiftland Aikido in Tirschenreuth. Sie leitet als Shihan (besonders qualifizierte Lehrerin) und Trägerin des 6. Dan Aikikai Italia die Aikido-Gruppe in Trento.
Vorsitzender Johannes Gutscher begrüßte die bedeutende Meisterin, die bereits zum 13. Mal die Kreisstadt besuchte. Zu der Veranstaltung waren über 30 Teilnehmer aus Bayreuth, Chemnitz, Dresden, Feilitzsch, Ravensburg, Kastl, Kemnath, Kulmbach, München, Regensburg, Tachov, Wiesau und Tirschenreuth gekommen. Donatella Lagorio gestaltete die Trainingseinheiten auf ihre bekannt humorvolle Art und schuf so eine lockere und entspannte Übungsatmosphäre.
Besonderen Wert legte sie auf tiefe und korrekte Atmung sowie auf große Bewegungen, die, ausgehend von der Körpermitte, rund und locker ausgeführt werden sollten. Zur Veranschaulichung verglich sie ihre Demonstration mit der italienischen Espressomaschine, bei der am Griff eine drehende Bewegung ausgeführt werden muss, um guten Kaffee zu erhalten. Es sei sinnvoll, aufmerksam, konsequent und mit einem inneren Lächeln zu üben. Bei jeder ihrer Ausführungen war eine elegante Leichtigkeit sichtbar, die sich nur durch beständige Übung erreichen lässt. Aikido sei etwas Praktisches und Lebendiges, keine Theorie, sagte Donatella Lagorio. Sie erzählte von ihrem Lehrer Hiroshi Tada, der mit 92 Jahren die Techniken elegant, sensibel und voller Energie ausführe. Wer einen seiner Lehrgänge besucht hat, könne nachvollziehen, wovon sie spreche. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Zusammenspiel der eigenen Bewegung mit der des Partners. Oft bedürfe es nur einer geringen Korrektur, um eine optimale Position zu finden.
Konsequent und freundlich und mit großer Aufmerksamkeit für Details gab sie den Teilnehmern individuelle Tipps zur Optimierung ihrer Techniken. Sie verglich die Grundhaltung des Körpers mit einem Baum im Sturm: fest verwurzelt, aber beweglich in den Ästen. So könne es gelingen, angemessen zu reagieren und in vielen problematischen Situationen eine friedliche Lösung zu finden. Den Zuschauern fiel vor allem die ruhige und konzentrierte Atmosphäre des Lehrgangs auf. Hier war kein Raum für Lärm, Stress oder Selbstgefälligkeit.
Am Ende des Lehrgangs bedankte sich Margret Schels bei Werner Winkler, den Teilnehmern und der italienischen Meisterin. Donatella Lagorio versprach, wieder nach Tirschenreuth zu kommen.
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