Jäger erhalten weiter Prämie für das Erlegen von Frischlingen

Tirschenreuth
30.05.2022 - 16:31 Uhr
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Als effektive und nachhaltige Lösung gegen die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest wird das Erlegen von Schwarzwild gesehen. Im Landkreis Tirschenreuth erhalten Jäger auch weiterhin für Frischlinge eine Abschuss-Prämie von 30 Euro.

Im Landkreis Tirschenreuth werden Jäger auch im laufenden Jagdjahr 2022/2023 eine zusätzliche Prämie von 30 Euro für das Erlegen von Wildschwein-Frischlingen erhalten. Damit soll eine Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest verhindert werden.

Bereits 2019 beschloss der Kreisausschuss Tirschenreuth, dass Jäger zur Seuchenprävention für das Erlegen von Wildschwein-Frischlingen eine Abschussprämie von 30 Euro pro Stück erhalten. Damit soll verhindert werden, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) in der Region Fuß fasst. Die Maßnahme war zunächst befristet auf die Jagdjahre 2019/2020 und 2020/2021. Vergangenes Jahr wurde sie verlängert. Und auch für 2022/2023 stimmten nun am Montag alle Mitglieder des Kreisausschusses einstimmig dafür, dass sie fortgeführt wird. Die Kosten werden auf 20.000 bis 30.000 Euro geschätzt.

Zahlen aus dem Landkreis belegen, dass sich die Abschussquote von Frischlingen aufgrund der Prämie erheblich gesteigert hat. So wurden nach der Einführung 1794 Frischlinge erlegt und 42 480 Euro ausbezahlt (2019/2020). Das Jahr darauf waren es 1372 erlegte Jungtiere und 35 850 Euro ausbezahlte Aufwandsentschädigung. Im vergangenen Jagdjahr wurden 800 Frischlinge geschossen und 21 900 Euro ausbezahlt (2021/2022). Aufgrund der massiven Bejagung ist die Wildschweinpopulation im Landkreis massiv zurückgegangen.

"Man hört auch aus Städten und Gemeinden, dass es weniger Wildschäden gibt", sagte Landrat Roland Grillmeier. Bevor die Prämie für die Frischlinge eingeführt wurde, seien nach Angaben des Landratsamts rund 1000 Jungtiere pro Jagdjahr erlegt worden. Reinhard Höcht aus dem Sachgebiet für Öffentliche Sicherheit und Ordnung ergänzte, dass die Gefahr der Einschleppung der ASP nach Bayern nach wie vor hoch sei. "Erst letzten Mittwoch wurde sie in einem Schweinestall in Baden-Württemberg nachgewiesen."

Er appellierte: "Wir müssen die Bestände niedrig halten." Das verhindere eine Verbreitung der Seuche. Noch sei offen, ob der Freistaat Bayern weiterhin die staatliche Prämie von 100 Euro pro erlegtes Wildschwein zahlen wird. Die Verantwortlichen am Landratsamt sind jedoch zuversichtlich, dass der finanzielle Anreiz fortgeführt werde. Die Fraktionsvorsitzenden signalisierten alle ihre Zustimmung. Bernd Sommer (CSU) bezeichnete die Maßnahme als "funktionierendes System". Uli Roth (SPD) erklärte: "Würde die ASP ausbrechen, wären die wirtschaftlichen Folgen sicher viel höher." Er und auch Matthias Grundler (Zukunft Landkreis Tirschenreuth) sprachen sich für mehr "Pragmatismus beim Wildtiermanagement" aus, auch in Hinblick auf den Fischotter.

Die Landkreise Neustadt/WN, Schwandorf und Wunsiedel gewähren ebenfalls eine Aufwandsentschädigung für Jäger zusätzlich zur staatlichen Prämie (NEW: 30 Euro für Frischlinge; WUN: 20 Euro für sämtliches Schwarzwild; SAD: 20 Euro für sämtliches Schwarzwild und 15 Euro für Frischlinge). Diese sollen auch für das laufende Jagdjahr 2022/2023 bezahlt werden.

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Tirschenreuth29.05.2022
 
 

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