Im Gepäck der Oberpfälzer Buben und Mädchen, aber auch der Betreuer, sind eine Fülle an Erlebnissen, die so schnell nicht verblassen werden. Alles begann eine Woche vorher an einem Sonntagmorgen um 5 Uhr mit einer überraschenden Menge an Koffern, Taschen, Matratzen und Rucksäcken.
Ein kurzer Zwischenstopp in Verdun, wo die Jugendlichen mit Blick auf das "Mémorial de Verdun" und auf einen Soldatenfriedhof einen nachhaltigen Eindruck von den Verwüstungen des Ersten Weltkriegs gewannen, machte den Auftakt dieser Frankreich-Busfahrt. Bereits im Bus erfuhren nicht nur die 29 Mädchen und 3 Buben schon mal eine Menge über Frankreich: Drei Kriege hatte es zwischen Deutschen und Franzosen gegeben.
Jetzt ging es wie selbstverständlich in den Ferien im Rahmen der Partnerschaft zwischen "Amitié" (Tirschenreuth) und "Ecri" (Ville du Bois) nach Frankreich. Reiseführer Peter Gold machte den Jugendlichen klar, dass sich erst in den 1960er Jahren die beiden Länder auch mit Jugendtreffen (Schüleraustausch etc.) wieder annäherten.
Sonntagabend wurden die Oberpfälzer in Ville du Bois, auf dem Gelände der Grundschule Les Bartelettes von den "ecris"-Mitgliedern mit einem Abendessen empfangen. Nach der ersten Nacht auf den Matratzen im Gymnastiksaals ging es am nächsten Tag zum Boule-Spiel. Dabei gab es natürlich auch einen Wettbewerb: Ein Erwachsener und zwei Jeunes bildeten die Equipe. Jetzt freuten sich alle auf Paris, auf den Eiffelturm und eine Seine-Fahrt. Bis zur zweiten Etage stiegen alle die Treppen des 324 Meter hoher Eisenfachwerkturms hoch.
Das Pflichtprogramm jedes Paris-Reisenden setzten die Teilnehmer am nächsten Morgen fort. Zuerst besichtigten sie den Invalidendom. Nicht ohne von Gold in die Geschichte des Gebäudes ausführlich eingeführt zu werden. Der Reiseführer und zweite Bürgermeister von Tirschenreuth ist Experte in französischer Geschichte. Er erklärte auch, warum Napoleons Umhang gestickte goldfarbene Bienen zeigt. Der Löwe war den Engländern vorbehalten, der Adler den Habsburgern. Napoleon wählte für sich symbolträchtig die fleißigen Bienen.
Gegen Mittag fuhr Busfahrer Kemal die Oberpfälzer zum Montmartre und der byzantinischen Kirche Sacre Coeur. Bevor die Buben und Mädchen den Montmartre auf eigene Faust erkunden konnten, warnte Gold vor Verkäufern, Trickspielern und Künstlern, die einem ein Porträt aufdrängen wollen. In der Vorabendstimmung folgte die Tour zu Schloss Versailles.
Zwei Tage voller Paris-Eindrücke lagen hinter den Teilnehmern. Da kam der Ausflug in die Bretagne und Normandie gerade recht. Auf der Fahrt zu einem der beliebtesten Urlaubsziele der Franzosen herrschte allgemeine Heiterkeit. Zusammen essen und Museen besichtigen bringt einander näher. Es entstanden Freundschaften. Vielleicht war es auf dieser Fahrt, dass das Lied "Oh Champs-Elysées" zum ersten Mal lautstark durch den Bus tönte.
Vor den Reisenden lag Saint Malo und drei Stunden Freizeit am Strand. Schwimmen, faulenzen, Ball spielen vor dieses Kontrastprogramm zu Paris und die Vorzüge eines 3-Sterne-Hotels mit 2-Bett-Zimmer und Frühstück genoss jeder. Der nächste Tag, es war schon Donnerstag, fuhren alle gegen Mittag zur Felseninsel Mont Saint Michel. Der Klosterberg zählt seit 1979 zum "Unesco-Weltkulturerbe der Menschheit" und ist ein Touristenmagnet. Hier im Wattenmeer der Atlantikküste der Normandie finden die stärksten Gezeiten Europas statt.
Auf der Rückfahrt am nächsten Tag erlebten die Oberpfälzer wieder ein französisches Glanzstück. Die Kathedrale von Chartres - eine Etappe auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela - kann für sich beanspruchen, eine der wichtigsten Kirchen Frankreichs sein. Das romanische Gotteshaus hat in etwa die Ausmaße von Notre Dame, wobei aber fast doppelt so viele Steine verbaut sind.
Alle wollten am letzten Tag noch einmal nach Paris, denn Notre Dame und der Louvre fehlten noch. Doch die Schlange vor der Kirche war einfach zu lang für die Besichtigung. Sozusagen als Ersatz stellten sich die Teilnehmer auf die berühmte Messingplatte, die der Legende nach bewirken soll, dass man wieder nach Paris kommt. Als den letzten musealen Höhepunkt der Reise kann man die Louvre-Besichtigung bezeichnen. Gold verwies darauf, dass die Größe der Mona Lisa des Universalgenies Leonardo da Vinci möglicherweise überraschend sein könnte. Dass, egal, wo man steht, ihre Augen auf einen gerichtet sind.
Um den Buben und Mädchen noch einen schönen Nachmittag im heißen Paris zu verschaffen, picknickten alle am Samstag an der Seine, wo man in ein Bassin springen kann. Doch auch hier wieder eine endlos lange Schlange. Stattdessen stiegen alle am L'arc de Triumphe aus, um die Champs-Élysées entlang zu schlendern. Alle waren begeistert.
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