Tirschenreuth
05.04.2022 - 13:49 Uhr

Jugendliche im Landkreis wollen mitreden: Ideen reichen vom Jugendtreff bis zur Pumptrackbahn

Jugendräte sind eine gute Möglichkeit für Jugendliche, sich einzubringen und das eigene Umfeld mit zu gestalten. Wegen Corona sind diese Bemühungen aber im Landkreis Tirschenreuth fast zum Stillstand gekommen.

In etlichen Städten und Gemeinden gibt es Bestrebungen, junge Leute bei kommunalpolitischen Entscheidungen über Jugendräte einzubeziehen. So können sie bei der Gestaltung ihres Lebensumfeldes mitreden und interessieren sich frühzeitig für Politik. Aber zuletzt war dies schwierig. "Corona hat uns regelrecht ausgebremst", beklagten etliche Jugendräte beim 13. Koordinierungstreffen im Plößberger Kultursaal, zu dem der Kreisjugendring Tirschenreuth eingeladen hatte.

Nun soll die Arbeit wieder forciert werden. Mitglieder der Jugendräte und Jugendparlamente sowie die Jugendbeauftragten tauschten sich nach einer Pressemitteilung des Kreisjugendrings über Möglichkeiten der Beteiligung und Partizipation aus und berichteten über ihre Aktivitäten. Dabei wurde beklagt, dass Treffen und Aktivitäten im vergangenen Jahr nur ganz vereinzelt möglich gewesen seien. Onlinebesprechungen seien zwar nicht schlecht gewesen, aber die persönlichen Begegnungen hätten sie nicht ersetzen können.

Alle anwesenden Jugendräte berichteten, dass sie ein eigenes Budget hätten und im Stadt- oder Gemeinderat jährlich einen Bericht abgeben müssten. Sie fühlten sich von den Stadt- und Gemeinderatsmitgliedern angenommen und man werde wertgeschätzt, so der Kreisjugendring. Dort, wo es Jugendräte gebe, sei die Meinung der jungen Leute gefragt und auch erwünscht.

Stellvertretender Bürgermeister Hans Klupp aus Plößberg meinte, dass es außerordentlich wichtig sei, dass sich junge Menschen in die Gesellschaft einbringen könnten. Der Jugendrat sei eine gute Möglichkeit, um Ideen vorzustellen und sich für eine lebenswerte Umgebung einzusetzen. Kreisrat Hans Brandl erklärte, dass man die Meinung der jungen Leute benötige und sie in allen Bereichen mit einbinden solle: "Wir müssen in unsere Jugend investieren."

Sonja Schmid von "Demokratie leben!" teilte mit, wie die Jugendräte niederschwellig an Fördergelder für Veranstaltungen usw. kommen können. Kreisjugendrin-Vorsitzender Jürgen Preisinger wies auf die Aktivitäten des Kreisjugendrings hin und lud zur Frühjahrsvollversammlung am 18. Mai in Falkenberg ein. Der Landkreis werde die Zuschüsse für Jugendgruppen in diesem Jahr verdoppeln, kündigte Preisinger an. Die Jugendarbeit solle damit wieder voll durchstarten können, deswegen habe man sich entschlossen, heuer mehr Fördergelder, quasi als "Booster", an die Jugendgruppen zu geben. Jeder Jugendring in Bayern habe zudem vom Bayerischen Jugendring im Rahmen der Reaktivierungs- und Wertschätzungskampagne der Jugendarbeit 44 000 Euro bekommen, die bis zum Jahresende in Veranstaltungen in der Jugendarbeit investiert werden sollten. Bei guten Ideen stehe der Kreisjugendring als Kooperationspartner zur Verfügun Interessant für alle Teilnehmer war es zu hören, welche Aktivitäten in den anderen Orten laufen.

Ferienprogramm in Pullenreuth

Der Jugendrat Pullenreuth will nach Neuwahlen mit viel Elan neu durchstarten und steckt bereits in den Planungen zum diesjährigen Ferienprogramm.

Treff in Brand eröffnet wieder

Das Jugendparlament Brand, das besonders stark vertreten war, will nach Auskunft der Jugendbeauftragten Maria König mit neuer Besetzung den Jugendtreff im Pfarrheim bald wieder eröffnen. Geplant ist auch eine Schlagerparty für die gesamte Gemeinde.

Pumptrackbahn in Tirschenreuth

Der Jugendrat Tirschenreuth ist der aktivste im Landkreis und bringt sich auch überregional ein. Es gab auch eine Jungbürgerversammlung mit Neuwahlen des Jugendrats. Größstes Projekt mit der Stadt ist derzeit die Realisierung einer Pumptrackbahn. Für seine sehr gute Arbeit wurde der Jugendrat mit dem Jugendkulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz ausgezeichnet. Lukas Üblacker, Sprecher des Jugendrats Tirschenreuth, gehört dem Steuerungsgremium des neu gegründeten Dachverband der Jugendräte in Bayern an.

Neuer Jugendtreff in Plößberg

Seit September letzten Jahres ist der neu gegründete Jugendrat Plößberg mit 16 Mitgliedern aus allen Ortsteilen aktiv. Erste Aktivitäten waren Vorschläge für neue Spielgeräte bei den Kinderspielplätzen. Bald soll es einen neuen Jugendtreff in Plößberg geben. Betreut wird der Jugendrat von den Jugendbeauftragten Bettina Krapfl und Philipp Böckl.

Neustart in Konnersreuth

In Konnersreuth ist nach einer Pause nun wieder jährlich eine Jugendbürgerversammlung geplant, bei der Ideen diskutiert werden sollen, wie Jugendbeauftragter Manuel Ernst berichtete.

Neuer Jugendrat in Mitterteich

In Mitterteich gibt es Überlegungen, den Jugendrat wieder neu zu besetzen. Stellvertretender Bürgermeister Hans Brandl demonstrierte durch seine Anwesenheit, wie wichtig der Gemeinde diese Arbeit ist.

Ideensammlung in Mähring

In Mähring ist man noch nicht so weit. Dort läuft derzeit eine Ideensammlung. Jugendbeauftragte Sophie Köstler sammelt derzeit Anregungen, wie man die Kinder und Jugendlichen im Gemeindebereich mehr teilhaben lassen kann.

Jürgen Preisinger, der als Vertreter der Oberpfälzer Jugendringe bei 160. Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings in Nürnberg vertreten war, wies auf ein Positionspapier des Bayerischen Jugendrings hin, mit dem echte, aktive und verbindliche Teilhabe junger Menschen vorangebracht werden soll. Preisinger: "Hierzu braucht es nicht immer ein Jugendparlament, auch andere Beteiligungsmöglichkeiten erreichen eine wirkungsvolle Kinder- und Jugendbeteiligung." Zusammen mit den Jugendräten im Landkreis und weiteren interessierten Jugendlichen will der Kreisjugendring Ende Juli mit Familienministerin Ulrike Scharfdie Partizipation von Jugendlichen diskutieren. Das nächste Koordinierungstreffen der Jugendräte ist für den Herbst geplant.

Hintergrund:

Wie funktioniert ein Jugendrat?

  • In Jugendräten oder -parlamenten nehmen Vertreter Interessen für Kinder und Jugendliche gegenüber den jeweiligen Gemeinden wahr. Es stellt eine konkrete Umsetzung von Jugendpartizipation dar.
  • Möglichkeiten der Mitsprache. Vom Ferienprogramm über die Schulhofgestaltung bis hin zu Freizeitanlagen gibt es viele Möglichkeiten, wobei immer das vorhandene Geld eine große Rolle spielt.
  • Ideen können in Form an die Stadt- und Gemeinderäte weitergegeben werden. Es ist auch möglich, dass das Jugendparlament einen eigenen Etat zur Verfügung hat, über den es frei verfügen kann.
 
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