(jr) Grünes Licht gab der Jugendhilfeausschuss des Landkreises in seiner jüngsten Sitzung für den Einstieg in die Jugendsozialarbeit an den Grundschulen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Migrationsanteil mindestens 20 Prozent und mehr beträgt. Anträge für das neue Schuljahr 2018/2019 haben die Grundschulen aus Mitterteich und Waldsassen gestellt. Mitterteich erfüllt mit einem Migrationsanteil von 20,26 Prozent die Voraussetzungen, während Waldsassen knapp daran scheitert.
Jugendamtsleiter Emil Slany berichtete, dass Jugendsozialarbeit bisher nur an Mittelschulen, den Förderzentren Tirschenreuth und Immenreuth und am Beruflichen Schulzentrum Wiesau besteht. Jetzt haben auch die beiden Grundschulen Mitterteich und Waldsassen Bedarf angemeldet. Als Träger hat sich für Mitterteich die gfi Marktredwitz beworben, für Waldsassen wurde kein Träger benannt.
Jugendsozialarbeit an Schulen ist eine besonders intensive Form der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule. Ziel ist es, junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und zu fördern. Slany betonte, dass das Kreisjugendamt die Begründungen der beiden Grundschulen für nachvollziehbar hält. Es sehe einen Bedarf an beiden Schulen gegeben. Zudem seien die Jugendhilfefälle in beiden Städten in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen. Das Projekt könnte frühestens am 1. Januar 2019 starten. Bei einer positiven Beschlussfassung müssen die Gelder im Haushalt 2019 eingeplant werden.
Landrat Wolfgang Lippert machte deutlich, dass der Migrationsanteil bei über 20 Prozent liegen muss, sonst könne der Landkreis nicht aktiv werden. Schulrätin Martina Puff wusste, dass an der Grundschule Mitterteich im neuen Schuljahr der Migrationsanteil bei 20,26 Prozent liegen wird, dies habe ihr Rektorin Renate Zuber bestätigt. Puff unterstützte den Antrag der Mitterteicher.
Laut ersten Berechnungen liegt der Migrationsanteil an der Waldsassener Grundschule im neuen Schuljahr bei 19,8 Prozent und damit knapp unter der Grenze. Peter Gold (Jugendamt) machte darauf aufmerksam, dass in Waldsassen viele Kinder tschechischer Nationalität die Schule besuchen und diese EU-Bürger sind. „Integration gilt da wohl nicht als Grund." Landrat Lippert sagte: „Wenn der Bedarf da ist und die Voraussetzungen passen, dann steigen wir in die Jugendsozialarbeit an den Grundschulen ein“. Der Jugendhilfeausschuss stimmt dem zu. Gelder sollen im Kreishaushalt 2019 berücksichtigt werden.
Weiter befasste sich Ingrid König mit dem „JuBB-Bericht“, dem Geschäftsbericht des Kreisjugendamtes Tirschenreuth. Den Bericht bezeichnete sie als Basis für die interne Auseinandersetzung des Jugendamtes mit seiner Arbeitsweise, sowie dem Austausch und Vergleich der verschiedenen Jugendämter. Mitglieder des Jugendhilfeausschusses können den Bericht downloaden.
Jugendamtsleiter Gerald Slany ging kurz auf das Konzept zur Neuordnung des Entgelts für Leistungen der ambulanten Hilfen im Landkreis ein. Die Ausgaben für ambulante Jugendhilfe stiegen von 2008 mit damals 360.000 Euro auf jetzt eine Million Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 277 Prozent. Der Landkreis will jetzt die Finanzierung auf neue Beine stellen, wozu mehrere Modelle angedacht seien. Der Jugendhilfeausschuss nahm von den Bestrebungen der Verwaltung Kenntnis, die ambulante Jugendhilfe den aktuellen Bedarfen anzupassen.
Vollzeitstelle „Soziale Arbeit“
Die Erziehungsberatungsstelle Tirschenreuth und deren Leiterin Marion Neumann stellten einen Antrag auf Stellenerweiterung ab 1. Januar 2019. Aktuell sind in der Beratungsstelle drei Fachkräfte und eine Verwaltungsfachkraft beschäftigt. Dazu kommen 2,5 Stunden für Gruppenprojekte und 4 Stunden Schreibabyberatung. Die Beratungsstelle bietet einzelfallbezogene Hilfen für Eltern und Familien an. Weiter gibt es Angebote für Personen, die am Erziehungsprozess beteiligt sind. Neumann berichtete, dass es vor allem im Bereich Trennung und Scheidung steigende Anmeldezahlen gibt. Rund 40 Prozent der angemeldeten Familien stammen aus diesen Bereichen. Jetzt wünscht sich die Beratungsstelle eine Vollzeitstelle „Soziale Arbeit“. Diese sei in drei Bereiche aufgeteilt.
Jährliche Mehrkosten für den Landkreis würden in Höhe von 33.000 Euro (Netto) entstehen. An den Kosten beteiligt sich die Katholische Jugendfürsorge (KJF) mit einem Eigenanteil von 20 Prozent. Der Jugendhilfeausschuss gab den Empfehlungsbeschluss an den Kreisausschuss, der im September tagt, diese Stelle zu genehmigen und die Kosten im Haushalt einzuplanen.
Geld für Kolping-Berufshilfe
Mehr Geld vom Landkreis erhält die Kolping-Berufshilfe, zur Verbesserung beruflicher Chancen von benachteiligten Jugendlichen, für das Haushaltsjahr 2018. In dem Schreiben von Geschäftsführer Johannes Saalfrank wird darauf verwiesen, dass der Landkreis für das Haushaltsjahr 2017 einen Zuschuss in Höhe 20.450 Euro gewährt hat. Nun hat die Einrichtung für heuer wieder einen Förderantrag in gleicher Höhe gestellt. Finanziert wird damit eine sozialpädagogische Begleitung, Qualifizierung und Ausbildung von besonders benachteiligten Jugendlichen. Landrat Wolfgang Lippert sprach von einer wertvollen Arbeit, die dort geleistet wird. Nachdem auch der Kreisausschuss die Förderung befürwortet hat, wurde die Verwaltung beauftragt, den Zuschuss auszubezahlen.
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