Tirschenreuth
12.03.2020 - 16:21 Uhr

Kameradschaft mit Vorbildfunktion

Wie am Schnürchen verlief die Jahresversammlung der Reservisten- und Soldatenkameradschaft. Dabei war das Treffen eigentlich für zwei Vereine ausgelegt. Denn bei der Tirschenreuther Kameradschaft handelt es sich um eine Besonderheit.

Die Reservisten- und Soldatenkameradschaft hatte bei der Sammlung für den Volksbund der Deutschen Kriegsgräberfürsorge an Allerheiligen 2019 das beste Ergebnis im Bezirk Oberpfalz Nord erreicht. Dafür wurden die Sammler mit Urkunden und Verdienstspangen ausgezeichnet. Außerdem gab es Ehrungen für Emmanuel und Robert Venzl. Im Bild (von links): Vorsitzender Matthias Seidl, Bürgermeister Franz Stahl, Emmanuel Venzl, Robert Venzl, Huberth Rosner, Markus Laber, Johann Pecher, Zweiter Vorsitzender Wolfgang Nurtsch und BSB-Kreisverbands-Vorsitzender Ferdinand Lienerth. Bild: heb
Die Reservisten- und Soldatenkameradschaft hatte bei der Sammlung für den Volksbund der Deutschen Kriegsgräberfürsorge an Allerheiligen 2019 das beste Ergebnis im Bezirk Oberpfalz Nord erreicht. Dafür wurden die Sammler mit Urkunden und Verdienstspangen ausgezeichnet. Außerdem gab es Ehrungen für Emmanuel und Robert Venzl. Im Bild (von links): Vorsitzender Matthias Seidl, Bürgermeister Franz Stahl, Emmanuel Venzl, Robert Venzl, Huberth Rosner, Markus Laber, Johann Pecher, Zweiter Vorsitzender Wolfgang Nurtsch und BSB-Kreisverbands-Vorsitzender Ferdinand Lienerth.

2006 hatte sich die Reservistenkameradschaft, die dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, kurz VdRBw zugehörig ist, mit der Krieger- und Soldatenkameradschaft verbunden. Letztere jedoch ist dem Bayerischen Soldatenbund (BSB) 1874 angeschlossen. Eine komplett neue Situation, die eine gemeinsame Vereinsarbeit mit unterschiedlicher Verwaltung erforderte, jedoch von der Vorstandschaft mit Bravour gemeistert wird. Gewürdigt wurde deren hervorragende Arbeit insbesondere von den beiden Vertretern der unterschiedlichen Verbände.

Ferdinand Lienerth, Kreisvorsitzender des BSB, stellte das funktionierende Vereinswesen, das sich durch die vielen gemeinsamen Veranstaltungen quer durch alle Kategorien ausdrücke, heraus. Vor allem arbeite die Vorstandschaft harmonisch. Dies schlage sich wiederum in den vielen Aktivitäten im Jahresprogramm nieder. Auch könne die sehr aktive Kameradschaft eine erfolgreiche Schützenmannschaft vorweisen. Leider hatte der BSB-Kreisverband im letzten Jahr einen herben Verlust zu beklagen. Der langjährige Kreisschießwart Josef Peter war im letzten April verstorben und hinterließ ein große, schwer zu schließende Lücke. Erfreulicherweise konnte mit Martin Schneider ein Kandidat gefunden werden, der als kommissarischer Kreisschießwart einsprang. Die entsprechende Neuwahl kündigte Lienerth für den 22. März 2020, der Jahreshauptversammlung des BSB-Kreisverbandes an.

Auch Stabsfeldwebel Huberth Rosner, Feldwebel für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr, lobte die bestehende Situation ausdrücklich. Gerade durch die gemeinsamen Veranstaltungen und die Kräftebündelung hätte die Tirschenreuther Kameradschaft eine Vorbildfunktion. Die Solidarität unter den beiden Vereinen, die zudem noch sehr eng mit den heimischen Böllerschützen zusammenarbeite, sei tatsächlich eine beeindruckende Besonderheit. Rosner brachte gute Nachrichten mit. Erstmals seit der Wiedervereinigung solle die Bundeswehr wieder auf über 200.000 Personen aufgestockt werden. Zwar gehe dies nicht von heute auf morgen, doch sollte dies in den nächsten Jahren zu bewerkstelligen sein.

Vorsitzender Matthias Seidl beeindruckte mit seinen Ausführungen zum Begriff „Kameradschaft“. Tatsächlich gebe es sie noch in den Sportvereinen, der Feuerwehr oder bei Ihnen, den „Veteranen“, den ehrenhaft entlassenen Soldaten der Bundeswehr. Es gebe noch die Vereine, in denen diese zwischenmenschliche Solidarität, ohne zweideutige Ansprüche, innerhalb einer Gruppe praktiziert würden. Alle, die dieses Gefühl von Kameradschaft leben dürften, könnten sich glücklich schätzen. Bezogen auf die vielen Termine des vergangenen Vereinsjahres, stellte er fest, dass diese sich über die Jahre zwar etwas verringert hätten, dafür aber mit großer Begeisterung von allen Beteiligten wahrgenommen wurden. Besonders stolz zeigte er sich jedoch auf die große Teilnahme an der Sammlung für den Volksbund der Deutschen Kriegsgräberfürsorge an Allerheiligen und der regen Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Volkstrauertag, bei denen sich auch die befreundeten Tirschenreuther Böllerschützen einbinden würden. Hier sei ganz besonders Kameradschaft, Freundschaft und Zusammengehörigkeit zu spüren. Gerade an diesen beiden Veranstaltungen könne der Öffentlichkeit das Erinnern, Gedenken und Mahnen für Frieden nahe gebracht werden. Lasst uns deshalb weiter an vielen Terminen teilnehmen, lasst uns weiterhin gute Kameraden und Vorbilder sein und die Botschaft der Freundschaft nach außen tragen, appellierte er an die Anwesenden.

Martin Hager, Vorsitzender des befreundeten Vereins D’Tirschenreuther Böllerschützen 2009 e.V. war über die zahlreichen gemeinsamen Termine selber überrascht. Er wünschte sich eine weitere so harmonische Zusammenarbeit und bezeichnete diese als „win-win-Situation“ für beide Vereine.

Soldaten- und Kriegerkameradschaft – Ehrungen vom Volksbund der Deutschen Kriegsgräberfürsorge 2020

In den Berichten des Vorsitzenden Matthias Seidl und der Schriftführer Franz Jäger und Markus Laber fanden sich eine ganze Anzahl an unterschiedlichen Terminen, die während des Jahres wahrgenommen wurden. Als wichtigste Termine wurde insbesondere die Friedenswallfahrt in Konnersreuth genannt, die weit mehr Teilnehmer als in den Vorjahren verzeichnen durfte, der Kameradschaftsabend bei der Reservistenkameradschaft Speichersdorf, die ihr 55. Jubiläum feierte, natürlich der 70. Geburtstag des langjährigen Mitgliedes Gerhard Spitzl oder die sehr erfolgreich verlaufene 21. Kreismeisterschaft in Weiden, bei der ein guter vierter Platz erreicht wurde. Einen besonderen Stellenwert nimmt natürlich die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Volkstrauertag ein.

Besondere Beachtung erhielt der Verein jedoch für die Sammlung für den Volksbund der Deutschen Kriegsgräberfürsorge an Allerheiligen. Mit acht Personen hatte sich die Kameradschaft Tirschenreuth beteiligt und heuer das beste Ergebnis im Bezirk Oberpfalz Nord erzielt. In den Sammelbüchsen waren 1.657,42 Euro zusammen gekommen. Dafür gab es eine Reihe an Ehrungen, die gemeinsam mit BSB-Kreisvorsitzendem Ferdinand Lienerth und Bürgermeister Franz Stahl verliehen wurden.

Vorher jedoch würdigte Bürgermeister Stahl in seinen Grußworten das Engagement des Vereins. Er habe wegen der Erstellung der neuen Stadtchronik selber etwas recherchiert und dabei recht interessante Fakten zur langjährigen Vereinsgeschichte erfahren. Bereits nach dem 2. Weltkrieg habe sich der Verein mit seiner Arbeit für die Friedenssicherung eingesetzt. Habe versucht, diese der Öffentlichkeit nahe zu bringen. Gerade bei der öffentlichen aktiven Arbeit trage der Verein diese Arbeit weiter. Großen Eindruck habe das vorangegangene Totengedenken gemacht, bei dem Manuela Bergmann und Tanja Ernstberger den „Alten Kameraden“ spielten. Würdiger könne ein Totengedenken kaum gestaltet werden. Auch die Gestaltung des Volkstrauertages sei ein wichtiger Teil der Vereinsaufgaben und auch nicht zu vergessen die alljährliche Pflege des Kriegerdenkmals durch die Kameradschaft.

Im Anschluss wurde die langjährige Arbeit von Robert und Emmanuel Venzl gewürdigt. Robert Venzl wurde mit dem BSB-Ehrenkreuz für seine besonders hervorragenden Verdienste ausgezeichnet,. Emmanuel Venzl mit der Treuenadel für 10 Jahre Zugehörigkeit geehrt.

Danach wurden die fleißigen Sammler für ihr Engagement mit Urkunden und Verdienstspangen ausgezeichnet. Geehrt wurde Huberth Rosner mit der Bronzenen Verdienstspange. Die Silberne Verdienstspange durften Markus Laber, Johann Pecher, Robert Venzl, Matthias Seidl und Wolfgang Nurtsch entgegen nehmen.

Die Reservisten- und Soldatenkameradschaft Tirschenreuth bemüht sich derzeit selber eine Vereinschronik zu erstellen. Gesucht werden deshalb Fotos, Zeitungsausschnitte oder Nachweise, die sich mit der Krieger- und Soldatenkameradschaft Tirschenreuth und der Reservistenkameradschaft Tirschenreuth befassen. Vorsitzender Matthias Seidl und Kassier Robert Venzl würden sich freuen, entsprechende Unterlagen zu bekommen.

Bürgermeister Franz Stahl freute sich über die zahlreichen Termine der „Veteranen“ und hoffte auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit der Stadt Tirschenreuth. Bild: heb
Bürgermeister Franz Stahl freute sich über die zahlreichen Termine der „Veteranen“ und hoffte auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit der Stadt Tirschenreuth.
 
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