Die AG Ökologie der Johann-Andreas-SchmellerMittelschule Tirschenreuth hat ein neues pädagogisches Angebot des Museumsquartiers (MQ) ausprobiert und war begeistert - neben einer interaktiven Aquarien-Tour gab es die Möglichkeit mit Lupe, Schere und Pinzette einen toten Fisch zu inspizieren.
Je eine Gruppe von vier Kindern bekam eine tote Forelle auf den Tisch. Erst wurden Schuppen und Kiemen genau untersucht, dann aufgeschnitten. Leber, Darm, Schwimmblase, Fettflosse: Die Kinder hatten keinerlei Berührungsängste und waren mit viel Begeisterung bei der Sache, dass sogar Lehrer Christian Lauterbach erstaunt war. "Wir sind schließlich keine Pussies", kommentierte eines der Mädchen ihre chirurgische Begeisterung am Präparat. In der Feedback-Runde am Ende des Museumsbesuchs freuten sich die Mittelschüler über den tollen und abwechslungsreichen Unterricht zum Lehrplan-Thema Fischbiologie.
Fachlich abgestimmt
"Das Land der 1000 Teiche gibt es nicht deshalb, weil Fische im Museums-Aquarium so schön aussehen. Das hochwertige Lebensmittel Fisch wächst nicht beim Discounter in der Gefriertruhe. Ich halte es für den Bildungsauftrag unseres Fischerei-Museums, Kindern diese Botschaft mit auf den Weg zu geben", begründet Museumsleiter Ludwig Bundscherer die Idee des Projekts. Daraus wurde in den vergangenen Monaten ein fachpädagogisches Konzept von MQ-Mitarbeiterin Erika Rahm. Als Teil eines Pädagogikkurses der nichtstaatlichen Museen Bayern konnte sie das Programm ausgestalten und fachlich abstimmen.
Angepasst an die Lehrpläne der Gymnasialklassen 6 (Biologie) und der Mittelschulklassen 5 und 6 (Natur und Technik) lernen Kinder im Museumsquartier in einer Doppelstunde ganz praktisch den Biologiestoff aus dem Lehrbuch.
Lernen durch Beobachten
Zunächst gehört dazu eine interaktive Führung im großen Aquarienraum des Museumsquartiers. Denn auch durch Beobachten lässt sich viel lernen, zum Beispiel: Warum schaut die Forelle im Aquarium immer nach links? So bemerken die Kinder selbst, dass die Forelle als Strömungsfisch ganz anders atmet als die Karpfen im Nachbarbecken.
Warum und wie die Fische im Wasser schwimmen können, das zeigte sich dann im chirurgischen Programmteil. Forellen aus der Region wurden dazu untersucht und im Anschluss natürlich durch das MQ verwertet.
Bei Interesse an diesem neuen pädagogischen Angebot können sich Lehrkräfte gerne an das Museumsquartier wenden. Es gibt auch Unterrichtsmaterialien zur Nachbereitung.
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