Auf eine außergewöhnliche Reise auf der Moldau oder durch einen beeindruckenden Zyklus von "biblischen Liedern" durften die Zuhörer am Freitag die Harfinistin Jana Bousková und Kammersänger Thomas Thomaschke begleiten. Das Publikum ließ sich von dem excellenten Spiel der weltbekannten Harfinistin mitnehmen zu einem musikalischen Klangerlebnis, dass die Region so noch nicht erleben durfte.
Die Tschechin, die sicherlich zur Weltelite gehört, verzauberte von der ersten Sekunde an die vielen Zuhörer, die ins Gotteshaus gekommen waren. Mit den feinen Tönen des augenfälligen Instruments ausgefüllt, wurde der Altarraum schnell ein glänzender Klangkörper. Die Harfinistin zelebrierte ein Spiel, bei dem die Zuhörer fast schon den Atem anhaltend, dem Tanz der Finger folgten, die virtuos über die Saiten eilten. In beeindruckender Perfektion spielte sich Jana Bousková schnell in die Herzen ihres Publikums.
Anhaltender Beifall belohnte den Vortrag schon nach den Sonaten für Harfe Es-Dur von Johann Ludwig Dusseck (1760-1812) und von Frantisek Antonín Rössler-Rosetti (ca. 1750-1792). Begeisterung dann bei der "Fantasie für Harfe" zu "Moldau" von Bedřich Smetana (1824-1884). Das Harfenarrangement stammt von Jan Hanus Trneček. Unterwegs mit der Harfinistin, dem Lauf der Moldau entlang, fiel es nicht schwer, die Vielseitigkeit des Gewässers in dem mal feinsinnigen, mal kraftvollen Spiel und dem breiten Klangspektrum mitzuerleben. Dabei war es gerade die emotionale Note der Musikerin, die den Zuhörern eine tief berührende Sicht auf das bekannte Stück ermöglichte. Nach dem tosenden Beifall fiel es vom berauschenden Klangerlebnis erfüllt, nicht schwer, die kurze Pause auch als einen Moment der Besinnung zu gestalten. Schon zum Auftakt des Konzerts hatte Stadtpfarrer Georg Flierl als Hausherr auch den engen Bezug von Gesang und Gebet den Gästen ans Herz gelegt. Dabei dankte Flierl besonders Sponsorin Heidelore Scherdel für ihr herausragendes Engagement als Förderin der klassischen Musik.
Nach den oft filigran schwebenden Harfenklängen war es an Kammersänger Thomas Thomaschke, mit den biblischen Liedern von Antonín Dvořák (1841-1904), der Veranstaltungsstätte einen besonderen Tribut zu zollen. Der Kammersänger selbst hatte Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts Dvořáks historische deutsche Original-Bibeltextfassung, die lange als verschollen galt, anhand einer historischen Tonaufnahme rekonstruiert. Später hat ein antiquarischer Notendruck von 1895 das gelungene Ergebnis der Arbeit des Kammersängers bestätigt.
Mit einem sehr gefühlsbetonten Vortrag des Liederzyklus konnte Thomaschke auch die tiefe Gläubigkeit und Innigkeit des Komponisten verdeutlichen. Begleitet wurde der Sänger von Jana Bousková. Nach einem bewegenden Vortrag wollte das Publikum die Künstler nicht so schnell ziehen lassen. Für den anhaltenden Beifall revanchieren sie sich sogar mit einer "Zugabe".
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