Eine "Schaltzentrale der Jugendarbeit" nennt Jürgen Preisinger, der Vorsitzende des Kreisjugendrings Tirschenreuth, die neue Geschäftsstelle in der Tirschenreuther Bahnhofstraße. Den Räumlichkeiten im Landratsamt hat die unabhängige Organisation damit Lebwohl gesagt. Das sei auch wichtig, um präsenter zu sein. "Öffentlichkeitswirksam" ist das Wort, das Preisinger nennt. Das ist das Büro in der Bahnhofsstraße 20 b in Tirschenreuth durch seine zentrale Lage auch. "Ich denk', ich kann schon sagen, dass das ein Meilenstein in der Geschichte des Kreisjugendzentrums ist", verkündet der Vorsitzende.
Seit April 2022 ist Sandra Schug die neue Geschäftsführerin des Kreisjugendrings und somit Ansprechpartnerin für Vereine und Verbände. Die Mitterteicherin kümmert sich gemeinsam mit der Verwaltungsangestellten Gerlinde Pötzl um alle anfallenden Aufgaben.
Einer Pressemitteilung des Kreisjugendrings zufolge ist Schug gelernte Industriefachwirtin und hat jahrelang in einem Tirschenreuther Unternehmen, bei der Stadt Mitterteich und zuletzt in der Pfarrei St. Jakob in Mitterteich gearbeitet. Seit März 2017 war sie überdies schon im Jugendmedienzentrum T1 für die Verwaltung zuständig. Daher kannte sie laut Preisinger bereits vor ihrem Amtsantritt die Strukturen und Akteure der Jugendarbeit. Außerdem ist die Mitterteicherin Mutter von drei Kindern.
"Demokratie leben"
Eine weitere Besonderheit der Geschäftsstelle ist das Büro von Sonja Schmid. Sie ist für das Projekt "Demokratie leben!" vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMSFJ) zuständig. Demokratische Werte seien gerade für die Jugend ein wichtiges Thema. Das müsse erst gelernt werden und sei nicht selbstverständlich, erklärt Schmid. Das Programm setzt sie in Tirschenreuth seit 2015 im Namen des Evangelischen Bildungszentrums Bad Alexandersbad um.
Auch hier gehe es um Förderungen. Konkret um Projekte, die beispielsweise Rassismus, Antiziganismus oder Antisemitismus vorbeugen. Aber auch Themen wie Inklusion sollen gefördert werden. Dafür stehe auch die Geschäftsstelle an sich, sagt Jürgen Preisinger. Zumindest soll sie das künftig. Aktuell sei das Büro "fast vollständig barrierefrei". Mit einer weiteren Räumlichkeit im Nebenzimmer und dem Umbau der zugehörigen Toilette werde es dann vollständig barrierefrei sein.
Außerdem gebe es eine Teeküche und Parkplätze vor der Tür. Der Nebenraum sei als "Raum der Begegnung" angedacht. Es werde noch nach einem geeigneten Namen gesucht, kurz und prägnant. Genutzt werden sollen die neuen Räumlichkeiten ab dem nächsten Jahr auch für Treffen jeglicher Art. "Besprechungen, Yoga-Stunden, Workshops - es soll Leben reinkommen", erklärt Jürgen Preisinger im Nachgang der Einweihung gegenüber Oberpfalz-Medien. Aktuell sei es jedoch schon großartig, überhaupt eine eigene Geschäftsstelle zu haben.
Jugendarbeit startet neu durch
Die Gedanken, aus dem Landratsamt rauszugehen, seien bereits 2019 aufgekommen, erläutert Preisinger. Anfang 2020 wurde er dann fündig. Die Gespräche und Verhandlungen zogen sich etwas in die Länge. Landrat Roland Grillmeier war laut Preisinger während des Prozesses ein großer Unterstützer. Der Kreisjugendring sei ein wichtiger Partner für den Landkreis, betont Landrat Roland Grillmeier. Alle Kinder und Jugendlichen aus dem Landkreis können an den Angeboten und Projekten teilnehmen.
Für die Zukunft will der Kreisjugendring noch eine pädagogische Fachkraft einstellen, die mit Sandra Schmid und Gerlinde Pötzl in der neuen Geschäftsstelle sitzen soll. "Die Jugendarbeit muss jetzt wieder voll durchstarten", sagt Preisinger. Klimaschutz, Migration, Medienkompetenzen, all das seien wichtige Themen, die gefördert werden sollen.
Finanziell kann in diesem Jahr besonders viel bewegt werden. Da in den Vorjahren wegen der Coronapandemie kaum Geld beantragt wurde, konnten die Landkreis-Zuschüsse an die Jugendgruppen und -verbände heuer verdoppelt werden. Das Geld ist nach Ansicht von Landrat Grillmeier gut angelegt. Die Jugendarbeit sei auch ein Beitrag, dass der Landkreis zu einer Aufsteigerregion geworden sei. Jetzt sei das nächste Ziel, dass die Geschäftsstelle nicht nur die Anlaufstelle in Tirschenreuth sei, sondern ein Nordoberpfälzer Jugendzentrum werde.
Auch Tirschenreuths Bürgermeister Franz Stahl meinte, dass es nur sinnvoll sei, die Räumlichkeiten des Kreisjugendverbandes ins "Zentrum unseres Lebens" zu verlagern. Immerhin sei Tirschenreuth auch der Sitz der Kreisverwaltung und in der Stadtmitte solle künftig noch viel passieren. Da der Kreisjugendring seit seiner Gründung 1947 auch durch christliche Werte geprägt sei, übernahmen die Segnung der Räumlichkeiten der katholische Pfarrer Georg Flierl und seine evangelische Kollegin Stefanie Schön aus Tirschenreuth.
"Die Jugendarbeit ist nicht nur unsere Zukunft, sondern unsere Gegenwart", sagte Schön. Das bestätigte Flierl auch durch seine Erfahrungen aus dem Schulunterricht. "Jeder junge Mensch ist es wert, dass wir uns voll und ganz für ihn einsetzen", sagte er.
Sommerprogramm des Kreisjugendrings
- 14. Juli Fahrt nach München
- 17. Juli Kinder- und Jugendflohmarkt auf dem TEO-Parkplatz Tirschenreuth
- 3. August Fahrt zum Freizeitpark Belantis
- 13. August Fahrt zum Mark-Forster-Konzert in Regensburg
- 8. bis 11. August Ferienwoche in Tannenlohe mit dem Jugendmedienzentrum T1
- Im Herbst: deutsch-tschechisches Skate-Projekt oder eine Eisdisko in Mitterteich
- Anmeldungen zu allen Veranstaltungen in der Geschäftsstelle des Kreisjugendrings, Telefon 09631/79 822-11 oder 79 822-12, Fax 09631/79 822-99 und E-Mail kjr[at]tirschenreuth[dot]de
Was ist der Kreisjugendring Tirschenreuth und was macht er?
- Form: Der Kreisjugendring ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Er ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Jugendverbänden, Jugendgruppen und der offenen Jugendarbeit.
- Leitung: Der Kreisjugendring wird von einem ehrenamtlichen Vorstand geführt, vertritt Kinder und Jugendliche in der kommunalen Politik, betreut und berät die Jugendverbände und Jugendgruppen, bietet Aus- und Weiterbildungen für Jugendleiter an und organisiert selbst Maßnahmen wie Zeltlager, Jugendreisen, Ferienbetreuung, pädagogische Projekte und Bildungsangebote.
- Finanzierung: Die Arbeit des Kreisjugendrings wird aus Mitteln des Landkreises, Teilnehmerbeiträgen, Spenden und Zuwendungen aus Mitteln zur Umsetzung des Kinder- und Jugendprogramms der Bayerischen Staatsregierung sowie des Bezirksjugendrings und des Bezirks Oberpfalz finanziert.
- Idee: Die Jugendring-Idee geht auf die amerikanische Besatzungsmacht zurück, die im Dezember 1945 „örtliche Jugendkomitees“ zugelassen hat. Daraus ging 1947 der Bayerische Jugendring (BJR) hervor, der Aufgaben vom Staat zur Erledigung übertragen bekam.
- Organisation: Der Bayerische Jugendring ist nach Regierungsbezirken in sieben Bezirksjugendringe sowie 96 Stadt- und Kreisjugendringe, entsprechend den Landkreisen und kreisfreien Städten, unterteilt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.