Tirschenreuth
20.06.2023 - 14:57 Uhr

Kultur-Sommer: Blasmusik vom Feinsten auf der Seebühne

Vom „Böhmischen Traum“ bis hin zu „Wir sind Kinder von der Eger“: Sechs Bläsergruppen waren am Sonntag beim Blasmusik-Festival des Kultur-Sommers zu hören. Die heißen Temperaturen verhinderten wohl einen noch stärkeren Besuch.

Heiße Temperaturen herrschten den ganzen Sonntag über beim großen Tag der Blasmusik zum Kultur-Sommer im Fischhofpark. Wer die Klassiker aus dem Eger- und Böhmerland liebt, war hier bestens aufgehoben. Wegen der Hitze blieben aber doch einige Plätze auf den Bierbänken frei – diese füllten sich am Abend beim Hauptact zusehends.

Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst am Vormittag mit Kaplan Ramon Rodriguez und rund 400 Besuchern, für Musikalisch sorgten dabei die Jagdhornbläser Tirschenreuth. Danach intonierte das Quartett „Die Bartscher“ Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart zum Frühschoppen.

Leidenschaft für die Blasmusik

Ab 13 Uhr stand dann die Seebühne im Mittelpunkt des Interesses. Den Auftakt machten die 18 Musiker der Musikkapelle Dießfurt mit ihrem erst 21 Jahre alten Dirigenten Jonas Schreml, der trotz seines noch jungen Alters die Bläser im Griff hatte. Die Dießfurter überzeugten das Publikum mit bester Blasmusik aus dem Eger- und Böhmerland. Schon seit vielen Jahren gehören die Dießfurter zur „Creme de la Creme“ was die Blasmusik in der Region angeht. Besonders spürbar war bei der Kapelle, dass sie die Musik mit Leidenschaft spielt. Das Gesangsduo Sophia Weber und Max Ficker erfreute mit seinem Gesang und leistete einen nicht unwesentlichen Beitrag zu einem hör- und erlebenswerten Auftritt. „Bis bald und auf Wiedersehen“: Mit diesem Hit verabschiedete sich die Kapelle, die heuer ihren 100. Geburtstag feiern kann.

Neckereien auf die Franken

Es folgten die Alphornbläser Großkonreuth mit ihrem Leiter Markus Werner. Die 15 Alphornbläser, alle aus der Region, bildeten eine willkommene Abwechslung des ansonsten von der Blasmusik dominierten Tages. Das Ensemble wurde 2016 gegründet und tritt aktuell ganz besonders in der Weihnachtszeit oder auch bei privaten Feiern wie Hochzeiten und Brautentführungen während des Jahres auf. Gekonnt entlockten die Musiker ihren rund vier Meter langen Instrumenten die Töne der verschiedene Märsche, die die Zuhörer zum Mitsummen einluden.

Danach stand das 16-köpfige Ensemble von „Fränkisch Blech“ aus Hof auf der Bühne. Begleitet wurden die Blechbläser vom gebürtigen Tirschenreuther Martin Bartsch, der seit 24 Jahren in der oberfränkischen Stadt lebt. „Wir spielen überwiegend traditionelle böhmisch-bayerische Blasmusik“, berichtete Bartsch, der gemeinsam mit seiner Partnerin Kristina auch das Gesangsduo bildete. Bartsch war es auch, der durch das zweistündige Programm führte und dabei nicht mit kleinen Neckereien auf die Franken sparte. Zu hören waren unter anderem die Klassiker, wie Polkas und Märsche, aber auch Lieder wie „Kannst du Knödel kochen“.

Seit 17 Jahren eine Gruppe

Den Abschluss des Blasmusik-Festivals bildeten Berthold Schick und seine „Allgäu 6“ aus Rot an der Rot. Die sieben Musiker haben nach eigenen Angaben die Anfahrtszeit gerne auf sich genommen, um wieder einmal im Stiftland aufzutreten. Schick erklärte gegenüber Oberpfalz-Medien, dass die Gruppe vor Jahren einmal in Griesbach gastiert hat. „Wir sind vier Stunden hierher gefahren, um drei Stunden vor Ihnen spielen zu können“, sagte Schick und begrüßte die nun wieder mehr werdenden Besucher. Das Markenzeichen der Gruppe ist der traditionelle Egerländer-Stil, gepaart mit moderner Blasmusik. „Wir spielen nur instrumental, gesungen wird bei uns nicht“, sagte Schick. Mit der „Musikantenparade“ sowie verschiedenen Polkas und Märschen im Egerländer Sound wurde der Abend eröffnet, ehe auch verschiedene musikalische Ausflüge folgten.

Pro Jahr haben „Schick und die Allgäu 6“ rund 40 Auftritte, die sie unter anderem nach Österreich, in die Niederlande, Schweiz und durchs ganze Bundesgebiet führen. „Bei und sind alle Musiker Profis“, sagte Berthold Schick. Seit 17 Jahren spielen die sieben Bläser jetzt zusammen, alle Musiker kommen aus dem Allgäu und Oberbayern. Oft sind die „Allgäu 6“ auch im Fernsehen zu sehen.

Knapp 100 Helfer

Durch den Tag begleiteten Lisa Schedl und Markus Schwägerl, die als Moderatoren-Duo eine sehr gute Figur abgaben. Kein Wunder: Wie die beiden verraten, sind sie auch schon seit elf Jahren ein Paar. Die Hauptlast der Veranstaltung lag bei Karl Schwägerl, der selber aktiver Musiker der Tirschenreuther Stadtkapelle ist. Der 63-Jährige berichtete im Gespräch mit den Oberpfalz-Medien, dass er seit 47 Jahren das Tenorhorn spielt. Gemeinsam mit dem Förderverein Fischhofpark trat die Stadtkapelle als Veranstalter beim Tag der Blasmusik auf. Allein am Sonntag, so Schwägerl, waren den ganzen Tag über 70 Mitglieder der Stadtkapelle, Musiker mit Frauen sowie zur Unterstützung rund 20 Mitglieder des FC Tirschenreuth im Einsatz. Sie alle sorgten für das leibliche Wohl der Besucher.

Wiederholung vorstellbar

Mit dem Besuch am Sonntagnachmittag zeigte sich Schwägerl sehr zufrieden. Er könnte sich sogar eine Wiederholung des Festivals vorstellen. Der überwiegende Teil der Besucher kam seiner Ansicht nach aus der Region. Unter ihnen auch viele Musiker der regionalen Blaskapellen.

Auch Vinzenz Rahn, Vorsitzender des fast 500 Mitglieder starken Förderverein Fischhofpark, zeigte sich vom Besuch der bisherigen Veranstaltungen des vierwöchigen Kultur-Sommers, der zum vierten Mal stattfindet, regelrecht begeistert. „Nach unserem Super-Samstag war der Blasmusik-Tag ein weiteres Highlight. Bei uns im Kultursommer gibt es Jazz, Rock, Oldies und Blasmusik, für jeden ist etwas dabei“, sagte Rahn.

 
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