Tirschenreuth
05.03.2020 - 14:53 Uhr

Die Kunst im Osterei

Ausgesprochen kunstvoll sind Anna Kalteneckers Ostereier, die sie seit 20 Jahren mehr für den Verkauf fertigt. Die Weidenerin zeigt ihre Exponate erstmals nun bis 19. April im Museumsquartier.

Das Schubladen-Ei ist eine ausgesprochen nette Variante in der Palette der kreativen Ostereier. Dieses Exponat ist nur eines von vielen, die Anna Kaltenecker seit 20 Jahren fertigt. Bild: ubb
Das Schubladen-Ei ist eine ausgesprochen nette Variante in der Palette der kreativen Ostereier. Dieses Exponat ist nur eines von vielen, die Anna Kaltenecker seit 20 Jahren fertigt.

"Kein Ei wie das andere" ist der Titel der neuen Ausstellung, zu der das Museumsquartier ab sofort einlädt. Wie der Name verrät, dreht sich alles um Ostern und das wohl bekannteste Requisit des Osterfestes, das Osterei.

Begabte Kunsthandwerkerin

Um das Ei ins rechte Licht zu rücken, konnte das Team des Museumsquartiers eine besondere Ausstellerin gewinnen. Anna Kaltenecker sagt von sich, sie sei keine Künstlerin, denn das sei ein Berufsstand und sie habe keine künstlerische Ausbildung. Viel mehr sieht sich als Handwerkerin. Sicherlich passt für die Weidenerin der Begriff "Kunsthandwerkerin" am allerbesten. Ihre Exponate bearbeitet Kaltenecker nicht nur mit Farbe, wobei sie hauptsächlich Acryl verwendet. Sie fräst aus den Eiern Motive heraus, beklebt sie mit Perlen, schmückt sie mit echtem Gold oder zaubert Stoff aufs Ei. Kaum satt sehen kann man sich an ihren Kreationen, tatsächlich gleicht hier "kein Ei dem anderen". Anna Kalteneckers Kreativität kennt keine Grenzen.

Manchmal baut sie das Ei einer Gans in ein winziges Miniaturregal um. Dass auch dies durchaus möglich ist, beweist die Kunsthandwerkerin mit einer offenstehenden Schublade im Ei, was herzlich Freude beim Betrachten bereitet. Wunderbar gelungen sind ihre Interpretationen von Motiven großer Künstler wie Dali. Klingt "aus" einem Ei plötzlich Musik, piepst hier nicht etwa ein schlüpfendes Küken. Unter Anna Kalteneckers Händen mutiert manches Gänse- oder Entenei zur liebevoll gestalteten Spieluhr oder es bekommt als witzige Variante einen Reißverschluss.

Hühnereier sind zu dünn

Mit den Jahren ihres künstlerischen Schaffens hat die 79-jährige Weidenerin auch damit begonnen, Treibholz kunstvoll zu bearbeiten, was ihr bei der Dekoration ihrer Exponate gut zu nutzen ist. Dabei sagt Anna Kaltenecker von sich, dass sie als Kind lediglich gestrickt und gehäkelt habe. Die künstlerische Ader sei erst später in ihr erwacht. Kaltenecker arbeitet seit 20 Jahren mit Stoff, Papier, Wachs, Metallfolien, Blattgold, Perlen, Strass, Steinen, Spitzenborten, Silberschnüren und mehr. Ihre Grundlagen bilden Gänse-, Enten-, Puten- Straußen- und Wachteleier. "Hühnereier", erklärt sie, "sind zu dünn. Die Schalen brechen zu leicht beim Bearbeiten."

Nur Unikate

Jedes ihrer Exponate ist ein Unikat. Die Ausstellung in Tirschenreuth ist ihre erste öffentliche Präsentation, denn bisher hat Anna Kaltenecker ihre Arbeiten nur für den Verkauf gefertigt. Bürgermeister Franz Stahl und das Museumsteams begrüßten zur Ausstellungseröffnung neben der Künstlerin selbst auch viele ihrer Freunde und ihre Familie aus Weiden. Stahl nutzte die Gelegenheit, das Museumsquartier und die Stadt von ihren schönsten Seiten anzupreisen. Klar, dass der bunte Bogen vom Osterei über das Osterfest bis hin zu den Passionsspielen dabei leicht über die Lippen des Stadtoberhauptes ging.

Zwei Workshops

Die sehenswerte Osterausstellung ist noch bis 19. April aufgebaut. Zum Thema gibt es zwei Workshops. Am Sonntag, 5. April, können von 14 bis 17 Uhr mit Anna Kaltenecker aus echten Gänseeiern kleine Kunstwerke gebastelt werden. Verschiedene Techniken sind möglich wie fräsen, bemalen, vergolden, bekleben und mehr.

Verkauf am letzten Tag

Am letzten Tag der Ausstellung werden die Vitrinen geöffnet und Anna Kaltenecker verkauft ihre Ostereier. Wer Interesse hat, kann einfach am 19. April vorbeikommen ab 15 Uhr. Die Ausstellung kann zu den normalen Öffnungszeiten des Museumsquartiers besichtigt werden.

In diesem Ei ist eine Spieluhr versteckt. Bild: ubb
In diesem Ei ist eine Spieluhr versteckt.
Kunsthandwerkerin Anna Kaltenecker (links) zeigte nach der Ausstellungseröffnung gern ihren Gästen Details ihrer Arbeiten. Bild: ubb
Kunsthandwerkerin Anna Kaltenecker (links) zeigte nach der Ausstellungseröffnung gern ihren Gästen Details ihrer Arbeiten.
Bürgermeister Franz Stahl dankte der Kunsthandwerkerin Anna Kaltenekcer mit einem Blumenstrauß für ihre Bereitschaft, im Museumsqaurtier auszustellen. Bild: ubb
Bürgermeister Franz Stahl dankte der Kunsthandwerkerin Anna Kaltenekcer mit einem Blumenstrauß für ihre Bereitschaft, im Museumsqaurtier auszustellen.
Die Vitrinen sind reich bestückt mit außergewöhnlichen Ostereiern. Bild: ubb
Die Vitrinen sind reich bestückt mit außergewöhnlichen Ostereiern.
Schon die ersten Gäste hatten viel Interesse an den Ausstellungstücken. Bild: ubb
Schon die ersten Gäste hatten viel Interesse an den Ausstellungstücken.
Moskau und Weiden auf dem Osterei verewigt. Bild: ubb
Moskau und Weiden auf dem Osterei verewigt.
Franz Stahl betrachtet mit einer Besucherin begeistert die Exponate, die natürlich auch klassische Ostermotive zeigen. Bild: ubb
Franz Stahl betrachtet mit einer Besucherin begeistert die Exponate, die natürlich auch klassische Ostermotive zeigen.
Nach der Eröffnung führte Anna Kaltenecker (links) die Gäste und den Bürgermeister (rechts) durch die Ausstellung. Bild: ubb
Nach der Eröffnung führte Anna Kaltenecker (links) die Gäste und den Bürgermeister (rechts) durch die Ausstellung.
Auch ein Motiv von Künstler Friedenreich Hundertwasser passt auch aufs Ei. Bild: ubb
Auch ein Motiv von Künstler Friedenreich Hundertwasser passt auch aufs Ei.
 
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