Tirschenreuth
05.03.2024 - 14:50 Uhr

Landkreis Tirschenreuth will bei Inklusion bayernweit ein Vorbild sein

Der Landkreis Tirschenreuth arbeitet weiter daran, anderen bayerischen Landkreisen zu zeigen, wie Inklusion in vielen Bereichen gelingen kann.

"Wir schreiben Inklusionsgeschichte in Bayern", mit diesen Worten eröffnete Landrat Roland Grillmeier laut einer Mitteilung aus dem Landratsamt das dritte Netzwerktreffen der Modellregion Inklusion. Seit 2019 sammelt der Landkreis Tirschenreuth als einer der ersten Landkreise in Bayern Erfahrungen, wie man die Inklusion, also die Förderung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Leben der Gesellschaft, voranbringen kann. Die Netzwerktreffen sind dabei wichtige Stationen auf dem Weg zu einer inklusiveren Gesellschaft.

Nun fand im Landratsamt das dritte Treffen statt. Die Kernaussage der Tagung, an der 60 Vertreter aus Schulen, aus Kitas, von der Jugendhilfe, von Beratungsstellen, vom Bildungsmanagement und aus Behörden teilnahmen, war laut Mitteilung, dass eine zentrale Anlaufstelle und kurze Wege für alle, die Unterstützung benötigen, wichtig sei. "Alle Beteiligten waren aufgerufen, sich gemeinsam Gedanken zu einer tragfähigen Arbeitsdefinition zu Inklusion für die Weiterentwicklung der Modellregion zu machen", berichtet das Landratsamt. Grillmeier habe dabei die enge Zusammenarbeit von Schulamt, Förderzentren, Jugendhilfe und Netzwerk Inklusion und dem sich daraus ergebenden großen Wirkungskreis betont. Der Landrat habe sich auch für die Mitwirkung der Schulabteilung der Regierung und des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), vertreten durch Stefan Fricker, Susanne Knorr und Myriam Boesch am Projekt, bedankt. Schulamtsdirektorin Martina Puff, zentrale Ansprechpartnerin der Modellregion, habe die Aktivitäten seit Januar 2023 zusammengefasst. Neben vier Treffen der Steuergruppe fanden demnach zwei Vernetzungstreffen mit den Leitungen der Arbeitskreise statt. Zudem durfte die Steuergruppe die Inklusive Modellregion Tirschenreuth am Ministerium in München beim Erfahrungsaustausch der Bildungsregionen vorstellen und einen Einblick in die inklusive Arbeit geben. "Tirschenreuth dient hier als Beispiel für andere Landkreise aus ganz Bayern, die sich auf den Weg machen, Bildungsregion zu werden", berichtet das Landratsamt.

Im zweiten Teil des Netzwerktreffens habe die gemeinsame inhaltliche Arbeit im Mittelpunkt gestanden. Vier Betroffene hätten dabei ein Statement abgegeben, was Inklusion für sie bedeute. Anton Zintl schilderte laut Mitteilung aus Elternperspektive die große Diskrepanz zwischen der inklusiven Theorie und den Hürden in der Praxis. "Eltern kommen sich leider sehr oft als Bittsteller vor. Inklusion darf kein Sparmodell und kein privates Luxusgut sein. Wir brauchen mehr Leute, die uns gut durch den Prozess begleiten und uns Belastungen abnehmen", forderte er. Deborah Bregler habe als Selbstvertreterin mit Behinderung gezeigt, welcher Gewinn und welches Glück es sei, "so sein zu können, wie man ist und mittendrin statt nur dabei zu sein". Als Unternehmensvertreter habe Markus Wolf von Siemens Healthineers AG aufgezeigt, welche Bereicherung Inklusion für ein Unternehmen sein könne. Claudia Zeis von der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) habe Ausführungen zur Bedeutung des Wandels beigesteurt. "Diese Impulse waren der Einstieg für den Austausch in Kleingruppen sowie in Expertenrunden", so das Landratsamt. Die Steuergruppe zeigte sich laut Mitteilung sehr zufrieden über den "konstruktiven Prozess," der weiter vorangetrieben werden soll.

 
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