Tirschenreuth
19.03.2019 - 14:53 Uhr

Landrat Lippert will Trasse an Autobahn

Von Aussagen wie "Todesstreifen" oder "Monstertrasse" in Bezug auf den Süd-Ost-Link hält Landrat Wolfgang Lippert nichts. Damit werde man der Sache nicht gerecht, betonte er im Kreisausschuss. Ein Freund der Trasse ist er dennoch nicht.

Landrat Wolfgang Lippert: "Niemand will diese Trasse." Bild: jr
Landrat Wolfgang Lippert: "Niemand will diese Trasse."

Lippert gab eine persönliche Erklärung zur "Stromautobahn" ab, die unterirdisch von Sachsen-Anhalt bis Landshut führen soll und nach derzeitiger Planung in jedem Fall den Landkreis Tirschenreuth berühren wird. Bei einer Infoversammlung der Freien Wähler vor wenigen Wochen in Leonberg hatte sich unter anderem der Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt vehement gegen den Süd-Ost-Link gewandt und eine Verlegung entlang der Autobahn als technisch unmöglich bezeichnet.

Dabei fiel der Ausdruck "Monster-Dinosaurier-Trasse". Wolfgang Lippert war bei dieser Versammlung nicht dabei. Im Kreisausschuss sprach er von vielen "Ungereimtheiten", die es von Tennet auf oberster politischer Ebene mit Ministerpräsident Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auszuräumen gelte.

"Niemand will diese Trasse", stellte der Landrat fest. "Aber ich kann mir nicht anmaßen, zu beurteilen, ob sie gebraucht wird." Die Menschen wollten keine Braunkohle mehr und keine Atomkraft, während Windkraftanlagen offenbar nur durch langjährige Gerichtsprozesse zu realisieren seien, umriss er das Spannungsfeld. Sein persönlicher Favorit bei der Energiegewinnung liege in der "Power-to-Gas"-Technologie, deutete Lippert an.

Wenn der Süd-Ost-Link nicht zu verhindern sei, wolle man doch fundierten Einfluss auf die Planung nehmen, verwies er auf den Beitritt zum Landkreisbündnis "Hamelner Erklärung". Einsprüche seien bis 12. April möglich. Auch der Landkreis Tirschenreuth werde eine Erklärung abgeben, die sich weitgehend mit der jüngst verabschiedeten Resolution des Planungsverbands Oberpfalz Nord decken werde, kündigte Lippert an. Das beinhalte die Forderung, die Erdkabel entlang der Autobahn A 93 zu verlegen, auf die 525-KV-Technologie zu setzen, auf Leerrohre zu verzichten und damit die Grabenbreite gering zu halten. Die betroffenen Grundstückseigentümer sollten wiederkehrende Leistungen erhalten.

"Der Landkreis wird nicht eine der drei Alternativtrassen empfehlen, das wäre nach dem Floriansprinzip", betonte Oberregierungsrätin Regina Kestel. Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung hätten sich 49 Bürger im Landratsamt die Akten angeschaut. "Das Bundesbedarfsplangesetz sagt, man braucht den Süd-Ost-Link", umriss die Abteilungsleiterin die Schwierigkeit der Debatte.

Roland Grillmeier (CSU) stellte sich im Kreisausschuss hinter die Ausführungen des Landrats: "Als Landkreis und als Kommunen werden wir den Netzausbau kaum aufhalten können." Es seien in den vergangenen Wochen aber viele Fragen aufgeworfen worden, zum Beispiel bezüglich des Sportplatzes in Konnersreuth im Trassenkorridor. Die derzeitige Planung könne nicht ohne Widerspruch bleiben.

In einer Stellungnahme fordert die Kreistagsfraktion der CSU die generelle Prüfung, ob statt zweier 325-KV-Kabel nur eine 525-KV-Leitung machbar sei. Dann gelte es, die Verlegung innerhalb des Schutzstreifens der Autobahn zu prüfen, um andere Grundstücke zu schonen und die Akzeptanz für die Trasse zu erhöhen.

 
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