Tirschenreuth
06.07.2018 - 17:47 Uhr

Landratskandidaten: Noch Platz für Bewerber

Die CSU ist mit ihrem Landratskandidaten vorgeprescht. Sie schickt 2020 Roland Grillmeier ins Rennen. Wie schaut es aber bei den anderen Parteien und Gruppierungen aus?

Wer ab Mai 2020 im großen Sitzungssaal des Landratsamts als Landrat die Sitzungen leiten wird, ist noch völlig offen. Bisher hat nur die CSU einen Kandidaten in Position gebracht. tr
Wer ab Mai 2020 im großen Sitzungssaal des Landratsamts als Landrat die Sitzungen leiten wird, ist noch völlig offen. Bisher hat nur die CSU einen Kandidaten in Position gebracht.

(rti) Noch keinen Handlungsbedarf sehen die Sozialdemokraten. "Das werden wir in aller Ruhe entscheiden. Wir lassen uns nicht unter Zeitdruck setzen", erklärt Rainer Fischer. Die Nominierung eines Landratsbewerbers stehe momentan nicht auf der Agenda.

Der SPD-Kreisvorsitzende habe momentan eher die gesetzlichen Veränderungen auf Bundesebene und deren Auswirkungen auf den Landkreis im Blick. Außerdem verweist er auf die Landtags- und Bezirkstagswahl im Oktober. "Danach schauen wir weiter, wann und ob wir einen Landratskandidaten aufstellen", so Rainer Fischer.

Wieder eine "Zukunftsliste"

Auch die Freien Wähler sehen keine Veranlassung, sich schon jetzt öffentlich in Position zu bringen. "Wir lassen uns von der CSU nicht treiben. Wir konzentrieren uns auf die Landtagswahl. Danach schauen wir weiter", erklärt Kreisvorsitzende Gisela Kastner. Die frühe Festlegung der Christsozialen auf Roland Grillmeier habe sie überrascht. "Die Gründe dafür kennt man nur in der CSU."

Seit der Wahl 2014 sitzt die "Zukunftsliste" mit fünf Personen im Kreistag. "Wir werden wieder antreten", verrät Fraktionsvorsitzender Marco Vollath. Die Weichenstellung dafür erfolge bei einer Sitzung im November. Dann werde man auch die Frage klären, ob man einen Landratskandidaten ins Rennen schickt. Die Positionierung der CSU ringt ihm Respekt ab: "Das ist ihnen gut gelungen zu kommunizieren." Grillmeier genieße hohes Ansehen im Kreistag. "Aber man muss auch schauen, dass einem die Luft nicht ausgeht", verweist Vollath auf die lange Zeit bis zur Wahl. Für die Grünen steht momentan der Landtagswahlkampf im Vordergrund. "Danach wissen wir, wo wir stehen", sieht Kreisvorsitzende Heidrun Schelzke-Deubzer keine Eile, sich beim Thema Landrat zu positionieren. "Wir haben für uns noch über ein Jahr Zeit, um zu entscheiden, ob wir einen Kandidaten stellen", deutet die Kemnatherin einen längeren Entscheidungsprozess an. Dass die CSU schon so früh in die Offensive geht, bezeichnet Schelzke-Deubzer als "interessante Sache".

AfD auch auf Kreisebene

Die AfD will 2020 auch ein Wörtchen mitreden. "Wir wollen auch auf Kreisebene aktiv werden", kündigt Roland Magerl, Kreisvorsitzender für Tirschenreuth, Neustadt/WN und Weiden, an, eine Liste aufzustellen. Das Thema Landratsbewerber spielt bei der AfD ebenso ein Rolle: "Ich denke schon, dass wir da am Ball sind." Natürlich komme es darauf an, eine geeignete Person zu finden. "Noch sind wir auf der Suche."

Die FDP richte momentan alle Blicke Richtung Landtagswahl, erklärt Kreisvorsitzender Reinhard Heinrich. "Mit der Kreistagswahl und dem Landratsposten haben wir uns noch nicht beschäftigt." Das Vorgehen der Christsozialen sieht er als taktischen Zug an, um andere Parteien unter Druck zu setzen.

Verkleinerter Kreistag:

Künftig 50 statt 60 Sitze

Bei der Kreistagswahl 2020 gibt es 10 Sitze weniger. Da der Landkreis Tirschenreuth mittlerweile unter der 75.001-Einwohner-Marke liegt, sitzen künftig in dem Gremium nur noch 50 anstatt 60 Personen. "Wichtig ist es, dass auch weiterhin möglichst alle Gemeinden und Städte repräsentiert sind und die Menschen ihre Ansprechpartner vor Ort haben", erklärt der CSU-Kreisvorsitzende Tobias Reiß. Seine Partei werde dies bei der Nominierung der Kreistagsliste besonders im Blick haben. Für SPD-Kreisvorsitzenden Rainer Fischer stellt das verkleinerte Gremium "ein Problem für alle Parteien" dar. Vor allem für die kleineren werde es noch schwerer, die flächendeckende Betreuung aller Gemeinden abzudecken. "Das wird sogar für die CSU knapp." Ähnlich sieht es Gisela Kastner, Kreisvorsitzende der Freien Wähler: "Das sind ein Sechstel weniger Sitze. Davon wird jede Partei betroffen sein."

Trotz des verkleinerten Gremiums blickt die "Zukunftsliste" optimistisch auf die Wahl im Jahr 2020. "Wir haben das letzte Mal knapp einen sechsten Sitz verpasst. Ich glaube, es ist realistisch, dass wir das nächste Mal wieder fünf Plätze erreichen", erklärt Fraktionsvorsitzender Marco Vollath. Für die Grünen sieht Kreisvorsitzende Heidrun Schelzke-Deubzer keine großen Nachteile. "Aber natürlich wird mit härteren Bandagen gekämpft werden." Wichtig sei, dass es ein gerechtes Sitzzuteilungsverfahren (Umrechnung der Wählerstimmen in Sitze) angewendet werde. Und dies sei durch das Hare-Niemeyer-Verfahren gegeben. Sie sieht durch die geringere Sitzanzahl vor allem die größeren Parteien im Nachteil.

 
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