Landwirte protestieren gegen Dumping-Preise

Tirschenreuth
29.01.2021 - 17:12 Uhr

Hunderte Bauern fordern in Berlin politische Unterstützung. Die Corona-Regeln zwingen die bayerischen Landwirte aber zur Zurückhaltung.

Ein Landwirt demonstriert mit einem Banner mit der Aufschrift "Sie säen nicht und ernten nicht, aber sie wissen alles besser" auf seinem Traktor vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium unter anderem für höhere Preise für Agrarprodukte und weniger Regulierung.

Die hundertprozentige Kennzeichnung der Herkunft der Lebensmittel, der Kampf gegen Dumping-Preise und ein Ende der Preisschlachten im Lebensmitteleinzelhandel – das sind laut Rainer Seidl die zentralen Forderungen, welche die Landwirte aktuell auf die Straßen treiben. Seidl ist erster Vorstand der Organisation Land schafft Verbindung (LSV) in Bayern. Seit Dienstag demonstrieren in Berlin die Landwirte für mehr Unterstützung von der Politik – fuhren mit hunderten Traktoren in Richtung der Ministerien und übergaben Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ihre Forderungen im Rahmen eines Forderungspapiers.

Bis mindestens Sonntag sollen die Proteste andauern. Eine Verlängerung sei laut Seidl aber im Gespräch. "Ich habe gehört, dass es noch vier Wochen länger gehen kann", sagt er. Angemeldet wurden die Demonstrationen vom LSV Deutschland. Ob und wie viele Landwirte aus Bayern an den Veranstaltungen in der Hauptstadt teilnehmen, kann Seidl aber nicht sagen. Er habe keinen bayerischen Aufruf gestartet. Aufgrund der zwischenzeitlichen 15-Kilometer-Bestimmungen und der vielen Hotspots sei das nicht möglich gewesen. "Es bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen, ob er doch nach Berlin fahren will oder nicht", erklärt Seidl.

Viele Bauern hätten in Zeiten von geschlossenen Kitas und Schulen sowieso keine Zeit, in Berlin zu demonstrieren. "Auch Landwirte müssen sich um Themen wie Homeschooling kümmern", erklärt er. Ely Eibisch kann neben den vielen Nachteilen der Pandemie auch etwas Positives abgewinnen. "Jetzt müssen alle Verbraucher auch mal innehalten", erklärt der Tirschenreuther Kreisobmann des Bayerischen-Bauern-Verbandes.

Regenstauf07.12.2020

Das ständige Verlangen nach Konsum könne jetzt nicht mehr im Vordergrund stehen. Eibisch freut sich zwar, dass der LSV vor allem viele junge Landwirte für die Proteste mobilisieren kann. "Am Ende kommt es aber auf den Kunden an und darauf, was er kauft", sagt er. "Es geht nicht nur um die Politik, es geht vor allem um den Wähler, die Menschen", findet Eibisch.

 
 

Kommentare

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Weid ener

...genau, ausgerechnet die Klöckner... das Zeug hättet ihr auch selbst gleich in die Ablage P, wie Papierkorb schmeißen können... https://www.youtube.com/watch?v=fN0HQELqHuw

31.01.2021