Mit dem 27-jährigen Martin Frank aus dem niederbayerischen Hutthurm wächst ein riesiges Kabarett-Talent nach, das wohl schon jetzt in die Fußstapfen eines Günther Grünwald oder einer Monika Gruber treten könnte. Dies zeigte Frank auch im Kettelerhaus, das seit Wochen ausverkauft war. Der 27-Jährige präsentierte sein Programm „Es kommt, wie’s kommt“ und erntete für seinen zweistündigen Auftritt wahre Lachsalven. Es war ein äußerst kurzweiliger und lustiger, aber auch bissiger Kabarettabend. Besonders eindrucksvoll waren seine Arien – bei denen klar wurde, dass Frank eine Gesangsausbildung genossen hat.
Mit einem „Warm-up“ („In der katholischen Kirche so etwas wie der Rosenkranz“, erklärte der Kabarettist) eröffnete er sein Programm, um zu schauen, wie das Publikum so drauf ist. „Ich seh, die in der ersten Reihe sind noch sehr verkrampft.“ Er ging durch die Zuschauerreihen und begrüßte einige der Besucher per Handschlag. Dann begann der offizielle Kabarettabend unter tosendem Applaus der rund 600 Besucher. „Eigentlich wollte ich ins Mozarteum nach Salzburg, aber die ham mich ned g’numma. Wenn i jetzt Mozartkugeln seh, könnt i kotzn.“
Geschichten über die Oma
Frank ging auf die verschiedenen Geschlechtsbezeichnungen ein, die es mittlerweile gebe: „Ich weiß gar nicht, was ich für eins bin.“ Seine Oma habe gesagt: „Wenn der Wolpertinger ein Geschlecht ist, dann war der Opa eins.“ Geschichten über seine Oma ziehen sich durch das ganze Programm, immer wieder erzählt er von Erlebnissen mit ihr, etwa wie es in der Landwirtschaft zugeht. „Erst kommt as Rindvieh und dann du.“ Mit Rindviechern ging es weiter. Bis zu seinem 18. Lebensjahr sei Martin Frank der festen Überzeugung gewesen, dass der Besamer sein leiblicher Papa sei. „Der hat in der Kua umgrührt und neun Monat’ später is as Kaibl ausag’falln.“ Beim Menschen, habe er damals gedacht, sei es nicht anders. „So viel zum Thema Aufklärung.“ Die Landwirtschaft hat es dem Kabarettisten angetan. „Papa, warum hout denn die Henna a soa a grouß Oa glegt?“ Papas Antwort: „Damits morgn frei hat.“ Der Saal tobte.
Zu schaffen mache ihm als niederbayerischer Bua, dass er noch keine Freundin habe. „Wennst in Niederbayern mit 25 noch keine Beziehung hast, zündet der Altenclub dir eine Kerze an.“ Als Bua vom Land habe er gelernt, zu jedem „Grüß Gott“ zu sagen. Das sei in einer Großstadt wie München ganz anders. Als er das erste Mal in eine U-Bahn stieg und dort „Grüß Gott“ sagte, seien viele Leute aus dem Waggon geflüchtet, weil sie meinten, er sei ein Fahrkartenkontrolleur. Frank klärte schnell auf: „Ich fahr selber schwarz.“
Von Schweinen und Hühnern
Er berichtete weiter von einer Metzgerei, wo eine „Gstudierte“ 200 Gramm Hinterschinken kaufen wollte. Als ihr die Verkäuferin einen zeigte, sagte sie: „Nein, der is nimmer frisch.“ Darauf fragte die Verkäuferin: „Wie wolln’s denn des wissen?“ Sie dann: „Ich hab ja studiert.“ Darauf hin die Verkäuferin: „Und i hab vor zehn Stunden die Sau selber g’stochn.“ Tosender Applaus.
In seiner Zugabe berichtete er von der „g’freckten Henn“. Eine Touristin meinte: „Was machen sie denn mit dem Huhn, woran ist es gestorben?“ Die Oma darauf: „Des wissen wir doch net, an wos die Henn g’freckt ist, die red ja niad mit uns. Die kommt auf den Misthaufen.“ Die Oma entdeckte eine Marktlücke: Tote Hühner beerdigen. Die Beerdigung eins Huhns koste 37,50 Euro, die Beerdigung zweier Hühner 80 Euro. Und wenn der Pfarrer noch mit dabei ist, koste eine Beerdigung 50 Euro.
Am Ende des Abends überreichte Martin Frank ein Buchgeschenk an Zuschauerin Margot, die er immer wieder in sein Programm mit eingebunden hatte.
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