Voll besetzt war am Donnerstag der Saal im „Gowerlhof“ in Rothenbürg bei Tirschenreuth beim Frühstück mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Vor vielen Landfrauen und CSU-Politikern setzte sie sich mit der aktuellen Politik auseinander und stellte sich den Fragen der Bäuerinnen.
MdL Tobias Reiß und die Vorsitzende der Landfrauen im Landkreis Tirschenreuth, Irmgard Zintl, hießen die Ministerin willkommen. In der Diskussionsrunde wurde unter anderem behauptet, dass Bio-Landwirte in den Schulen besser behandelt würden als konventionelle Landwirte. Dazu die Ministerin: „Das kann nicht sein, bitte melden Sie mir solche Fälle, es gibt keine guten und schlechte Landwirte.“ Eine Frau kritisierte, dass viele der Kinder gar nicht wüssten, wo die Milch herkomme. Manche meinten gar, die komme aus dem Po der Kuh, behauptete sie. Kaniber forderte in diesem Zusammenhang auch die Eigenverantwortung der Eltern ein, die ihre Kinder hier aufklären müssten. Kritik gab es auch an der immer mehr überbordenden Bürokratie in der Landwirtschaft. Die Ministerin versprach Abhilfe.
In ihrem Vortrag betonte Michaela Kaniber die Wichtigkeit der Landfrauen, die „stille Helden des Alltags“ seien. „Die Landfrauen lieben nicht nur die Natur, sie sind auch der Anker in den jeweiligen Familien.“ Zudem wusste sie, dass sich 65 Prozent der Landfrauen ehrenamtlich engagierten. „Damit sind sie unsere Vorbilder.“
Die Frauen seien meist auch die Mutigen auf den Höfen, sie brächten viele innovative Ideen für die Zukunft in der Landwirtschaft ein. Ideen für Hofläden oder Urlaub auf dem Bauernhof kämen meist von den Frauen. „Was ihr alles leistet, das ist großes Kino.“ Ihr Dank galt auch Kreisbäuerin Irmgard Zintl für die Bereitschaft, als Listenkandidatin für die CSU bei den Bundestagswahlen anzutreten.
Harsche Kritik übte sie am Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Viele deutsche Firmen seien abgewandert, „mehr als 400 000 Arbeitsplätze sind durch die Ampel-Politik verloren gegangen“. Kaniber: „Diese ideologisch übertriebene Regierung hat aber alle gleich schlecht behandelt, das muss man ihr lassen“. Die Agenda 2030 der CDU/CSU sei wichtig. Dazu gehöre auch eine Entlastung der Landwirtschaft, vor allem auch der bayerischen. Denn es könne nicht sein, dass ein Schweinemastbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern mit 60 000 Schweinen genauso behandelt werde wie eine kleine Landwirtschaft in Bayern. Denn für die Landwirte in Bayern stehe die Pflege der Kulturlandschaft ebenso mit im Blickpunkt. „Ohne die Landwirtschaft würde es in Bayern keinen Tourismus geben.“ Alleine für das Tierwohl habe Bayern 100 Millionen Euro mehr ausgegeben als der Bund. Jeden Tag werde in Bayern ein neuer Tierwohl-Betrieb eröffnet. Dazu die Ministerin mit einem abgeleiteten Sprichwort „Wer den Bauern nicht ehrt, ist des Regierens nicht wert“. Sie nahm auch Stellung zur Diversität-Debatte. „Ich möchte nicht, dass meine Enkel von einer männlichen Meerjungfrau erzählt bekommen, dass es keine Mädchen und keine Jungen gibt.“ Dafür erhielt sie donnernden Applaus. Mit der Ampel, so die Ministerin, habe eine „ethnische und moralische Verlotterung“ stattgefunden. „Wir haben das Küken-Schreddern verboten, aber was mit den Menschen ist, ist uns wurscht.“ Wer seine Werte nicht verteidige, werde sie verlieren.
Michaela Kaniber
- 1977 in Bad Reichenhall geboren, ihre Eltern kamen als Gastarbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien
- Verheiratet, drei Kinder
- Seit 2013 ist sie Mitglied im Bayerischen Landtag, seit 2018 ist sie Landwirtschaftsministerin in Bayern
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