Tirschenreuth
19.02.2023 - 18:18 Uhr

Narren spannen in Tirschenreuth Bogen vom Klimaschutz bis zur Fifa

Die Narren im Landkreis Tirschenreuth haben auch während der Corona-Pandemie das Spotten nicht verlernt. Beim Umzug durch die Kreisstadt spannten sie einen Bogen vom Klimaschutz bis zu den Machenschaften der Fifa.

Traditionell bewegte sich am Sonntag ein Gaudiwurm durch die Tirschenreuther Straßen. Die Narren ließen sich auch vom zeitweiligen Regen nicht aufhalten. Der Besuch konnte allerdings nicht ganz mit den Vorjahren mithalten. Die Polizei schätzt, dass 1500 Besucher den Weg des Umzugs säumten.

Neben Musik aus der „K0nserve“, die von vielen Wagen dröhnte, gab es auch Liveklänge zu hören. Die Grenzlandbuam Bärnau, die Großkonreuther Blasmusik und die Waldsassener Jugend- und Blaskapelle, allesamt toll kostümiert, gaben den Takt an.

25 Fußgruppen, neun Faschingswagen und sechs Autos marschierten beziehungsweise rollten durch die Innenstadt. „Wir hatten rund 600 Mitwirkende“, schätzt Faschingszug-Organisatorin Sandra Dümler. Davon stellte mit ihren vielen Garden allein die Tursiana Tirschenreuth rund 150 Teilnehmer. Dabei war natürlich auch das Prinzenpaar Yvonne I. und Tobias II. Mit auf dem Prinzenwagen war zudem der Präsident des Fastnachtsverbandes Oberfranken, Norbert Greger.

Narrenschutzgebiet ausgerufen

Auch befreundeten Faschingsvereine aus Wiesau, Mitterteich, Mähring und Schirnding nahmen teil. Wie immer stark vertreten war der Schlüsselclub Münchenreuth, der im Vorgriff auf den eigenen Umzug am Dienstag in Anspielung auf die geplanten neuen Landschaftsschutzgebiete im Landkreis ein Narrenschutzgebiet ausrief. Walter Heindl und seine 46 „Schlüsselcluberer“ betrieben damit mächtig Eigenwerbung für ihren Faschingszug.

Hingucker waren auch die Tanzgruppe Temptation des TB Jahn Wiesau und die graziöse Turnergruppe der TG Tirschenreuth. Toll in Szene setzte sich auch die Mitglieder der Tirschenreuther Linedance-Gruppe, die als Heißluftballonfahrerinnen mitgingen.

Für Aufsehen sorgten beim 44. Tirschenreuther Faschingszug auch die Fußballer des ATSV Tirschenreuth, welche die WM in Katar sehr martialisch auf die Schippe nahmen. Mit Rauch und bengalischem Feuer wurde die Fußball-WM im Winter angeprangert. Dabei bekam natürlich vor allem Fifa-Präsident Gianni Infantino sein Fett weg.

Gleich mehrfach nahmen Teilnehmer die Klima-Aktivisten aufs Korn. „Ohne Hirn und Arbeitgeber wird man schnell zum Klimakleber“ und „Wer nichts kann und wer nichts ist, der wird Klima-Aktivist“, so war da zu lesen. Ein absoluter Hingucker war auch in Tirschenreuth der „Tanz der Vampire“ der Mitterteicher Gruppe „Gaudipower“, die eine auf einen Anhänger montierte Graf-Draclula-Burg durch Tirschenreuth zog.

Teuflischer Einfall von Franz Stahl

Bürgermeister Franz Stahl stürzte sich ebenfalls ins närrische Getümmel. Er hatte sich als Teufel verkleidet und sägte am Prinzenwagen der Tursiana. Zweiter Bürgermeister Peter Gold half ihm dabei. Das war nach dem Motto „Auf dem Ast, auf dem man sitzt, soll man nicht sägen“ eine Anspielung auf einen vorangegangenen Disput mit der Faschingsgesellschaft wegen der Nutzung des Kettelerhauses. Der Bürgermeister marschierte übrigens nicht mit, sondern hatte vor dem Rathaus einen Stand aufbauen lassen, von dem aus er und die Stadträte mit Begleitung den Faschingszug live verfolgten. Stadtrat Conny Zant war mit einem Fan-Schal des 1. FC Nürnberg gekommen. „Der ist auch eine Lachnummer“, so der Fußballfachmann über die bisherigen schlechten Leistungen des Clubs in der Zweiten Bundesliga.

Leichter Nieselregen trübt Stimmung

Der von der Gesellschaft Tursiana organisierte Umzug wurde diesmal etwas durch das widrige Wetter getrübt. Temperaturen um die 6 Grad und Nieselregen ließen bei manch einem Zuschauer keine rechte Faschingsstimmung aufkommen. Tursiana-Vorsitzender Klaus Behnke zeigte sich trotzdem recht zufrieden: „Mich freut es, dass trotz des zwischenzeitlichen Regens so viele zu unserem Faschingszug gekommen sind. Dies beweist, dass alle den Fasching lieben, vor allem nach dieser langen Corona-Zeit.“

Viel Lob für Helfer

Nach dem Faschingszug durch die Kreisstadt lud die Tursiana zum traditionellen Kinderfasching ins Kettelerhaus ein. Viel Lob zollt die Tursiana der Polizei und Tirschenreuther Feuerwehr für die Verkehrsregelung sowie dem BRK für die Unterstützung.

 
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