Naturpark Steinwald soll größer werden

Tirschenreuth
03.05.2020 - 11:29 Uhr

Der Naturpark Steinwald soll erweitert werden. Die Verantwortlichen des Vereins haben dazu Flächen des Hessenreuther Walds im Blick. Bis es aber so weit ist, gibt es einige Hürden zu überwinden.

Auf diesem Luftbild sieht der Betrachter vorne Hessenreuth (Landkreis Neustadt/WN) und hinten Erbendorf. In der Mitte verläuft die B 299. Geht es nach dem Naturpark Steinwald soll der Teil des Hessenreuther Walds, der im Landkreis Tirschenreuth liegt, künftig mit als Naturpark ausgewiesen werden.

"Es geht darum, ob überhaupt ein Verfahren eingeleitet wird", machte Regierungsdirektorin Regina Kestel im Kreisausschuss deutlich, dass man erst am Anfang stehe. Der Verein Naturpark Steinwald hatte wegen einer möglichen Erweiterung um Flächen aus dem Hessenreuther Wald angefragt.

In einem Schreiben an Landrat Wolfgang Lippert wies Vorsitzender Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg darauf hin, dass vor über 20 Jahren der südliche Bereich des Hessenreuther Waldes im Bereich des Landkreises Neustadt/WN dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald zugeteilt wurde, während der nördliche Teil innerhalb des Landkreises Tirschenreuth insoweit nicht beachtet worden sei. "Wir sind der Auffassung, dass auch dieser Bereich schützenswert ist und entsprechend das Prädikat 'Naturpark' in Form einer Erweiterung des Naturparks Steinwald erhalten sollte", so die einhellige Meinung des Naturpark-Vorstands.

Landschaftsschutzgebiet ausweisen

Die in der Anlage des Schreibens enthaltene Karte bezeichnete Kestel als einen ersten "groben Entwurf". Grundsätzlich sei das Erweiterungsverfahren sehr aufwendig (Hintergrund). Daher sollte vorher die Meinung des Kreisausschusses eingeholt werden. Die größte Hürde: Da bei einem Naturpark der überwiegende Teil als Landschaftsschutzgebiet festgesetzt sein muss, kann ein Naturpark nur erweitert werden, wenn vorher Teile der Erweiterungsfläche als Landschaftsschutzgebiet festgesetzt worden sind. Und laut Beschlussvorlage bedeutet "überwiegend" mehr als die Hälfte der Fläche.

"Alle zehn Jahre wieder. So lässt sich das alles beschreiben", kommentierte Landrat Wolfgang Lippert in seiner letzten Ausschuss-Sitzung vor dem Ruhestand die Pläne. 2010 sollte der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald erweitert werden. Das scheiterte aber am Widerstand der Landwirte. Dieser im Landkreis Neustadt/WN etablierte Naturpark, der im Bärnauer und Plößberger Gebiet schon am Rand des Landkreises Tirschenreuth vertreten ist, sollte auf weitere Gemeinden im östlichen Landkreis ausgedehnt werden. Als einen der Hauptgründe für ihre Ablehnung nannten die Bauern 2010 die vorgesehene Ausweitung des Landschaftsschutzgebiets.

"Nicht ohne die Landwirte"

"Ich habe schon damals gesagt: 'Ohne die Landwirte werde ich das Vorhaben nicht weiterverfolgen', erklärte Lippert. Nun liege aber ein neuer Vorschlag für ein anderes Gebiet durch den Naturpark Steinwald vor. CSU-Fraktionschef Toni Dutz sprach von einer Interessenabwägung. Diese beginne schon bei der Auswahl des Gutachters. Es müsse Vertrauen bei allen Beteiligten aufgebaut werden. Freie-Wähler-Sprecher Hans Klupp forderte, sowohl die Interessen der Landwirtschaft als auch der Kommunen zu berücksichtigen. Und SPD-Sprecher Uli Roth wusste, "dass das ein sehr langwierig Prozess wird".

Letztendlich gab der Kreisausschuss grünes Licht, das Verfahren einzuleiten. Allerdings gab es eine Gegenstimme: Ely Eibisch (Freie Wähler) sprach sich dagegen aus. Er ist der Kreisobmann des Bauernverbands.

Hintergrund:

So läuft das Erweiterungsverfahren

Zuständig für den Erlass der Rechtsverordnung ist der Landkreis. Zunächst ist laut Tischvorlage jedoch eine genaue Abgrenzung der Flächen vorzunehmen und zu prüfen, in welchem Umfang das Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden muss (Größe) beziehungsweise kann (fachliche Gesichtspunkte). Vor dem Erlass der Rechtsverordnung sind die betroffenen Fachbehörden, die Verbände und die Gemeinden zu beteiligen. Ebenso ist der Entwurf der Rechtsverordnung mit den Karten öffentlich auszulegen, dazu können sich alle Personen äußern. Wenn alle Stellungnahmen, Anregungen und Bedenken eingegangen sind, entscheidet der Kreistag über die Rechtsverordnung. (rti)

Im Blickpunkt:

Das Gebiet des Naturparks

Der Naturpark Steinwald ist mit rund 23 330 Hektar einer der kleinsten Naturparks Bayerns. Die dem Steinwald vorgelagerte Basaltkuppenlandschaft um Waldeck mit Waldecker Schlossberg, Anzenstein und Armesberg grenzt den Naturpark nach Westen ab. Die alte, von Nürnberg kommende Handelsstraße über Kemnath, Neusorg, Waldershof durch die Eger-Röslau-Senke trennt nach Nordwesten den Steinwald vom Fichtelgebirge. Im Norden reicht der Naturpark knapp bis Marktredwitz/Waldershof und zieht im Osten um das Basaltgebiet des Teichelberges herum entlang der Bahnlinie bis Wiesau. Er umfasst im Südosten das ausgedehnte Weihergebiet um Muckenthal und Schönhaid. Die Südgrenze des Naturparks verläuft mit der B 299 von der Autobahn beim Naturschutzgebiet Waldnaabtal bis Erbendorf mit dem Naturschutzgebiet Föhrenbühl und endet im Südwesten am Hessenreuther Wald bei Atzmannsberg. (rti)

Diese Karte hat der Verein Naturpark Steinwald in seinem Schreiben zur Prüfung einer möglichen Erweiterung des Naturparks (blau umrandet) beigelegt. Regierungsdirektorin Regina Kestel betonte im Kreisausschuss, dass es sich bei der Karte um einen "groben Entwurf" handle.
 
 

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