Tirschenreuth
18.11.2018 - 09:33 Uhr

Neue Halle statt "altes Glump"

Geschlossen stimmen die Kreisräte für den Bau einer neuen Dreifachturnhalle am Stiftland-Gymnasium. Vorher berichtet Landrat Wolfgang Lippert von einem einprägsamen Gespräch mit dem Hofer Oberbürgermeister.

Der Querschnitt zeigt die neue Dreifachturnhalle beim Stiftland-Gymnasium. Im gelben Bereich kommen unter anderem die Umkleiden, Sportlehrerzimmer und die "Vierte Halle" unter. Das Obergeschoss wird mit einem Steg an die Schule angebunden. Im blauen Bereich sind der Geräteraum und die Betriebsräume für den Sportplatz untergebracht. Bild: Landratsamt Tirschenreuth
Der Querschnitt zeigt die neue Dreifachturnhalle beim Stiftland-Gymnasium. Im gelben Bereich kommen unter anderem die Umkleiden, Sportlehrerzimmer und die "Vierte Halle" unter. Das Obergeschoss wird mit einem Steg an die Schule angebunden. Im blauen Bereich sind der Geräteraum und die Betriebsräume für den Sportplatz untergebracht.

Der Landkreis-Chef kann sich noch genau erinnern: Bei einem Sportevent in der Dreifachturnhalle kam der Hofer OB auf ihn zu. Der Franke zeigte sich erschrocken über den Zustand des Gebäudes. So etwas hätte er noch nicht gesehen. Und dies habe der Oberbürgermeister nicht positiv gemeint.

Diese Geschichte erzählte Lippert am Freitag im Kreistag, bevor sich das Gremium intensiver mit der Sportstätte befasste. Schon zu Beginn der Sitzung gab er den Weg vor: "Finger weg vom alten Glump." Der Landrat und einige Redner sprachen von schlechten Erfahrungen des Landkreises bei der Sanierung von alten Gebäuden. Als Beispiel fiel immer wieder die Berufsschule in Wiesau.

Roland Franz von der Hochbau-Abteilung des Landkreises ging noch einmal auf die Schäden ein, die der Dreifachturnhalle, die der Landkreis 1975/76 errichtete, zusetzen. Er verwies unter anderem auf zahlreiche Abplatzungen am Beton und verschlissene Türen und Fenstern. Zudem bleibe auf dem Flachdach das Wasser stehen. Franz sprach von "Rost und Schimmel an allen Ecken und Enden".

Neuer Allwetterplatz

Eine "Energieschleuder" sei die veraltete und energetisch überdimensionierte Be- und Entlüftungsanlage. Dies müsste bei einer Generalsanierung alles mit einkalkuliert werden. Zudem müsste die Dachkonstruktion umgebaut werden. Und damit würde auch der Bestandsschutz wegfallen. Veränderungen in der Statik seien mit "unabwägbaren Kosten" verbunden. Die berechneten geringeren Gesamtkosten gegenüber einen Neubau könnten somit rasch aufgebraucht sein (Infokasten).

Ein Modell und Pläne eines Querschnitts einer neuen Dreifachturnhalle präsentierte Christian Kropf von der Abteilung für kreiseigene Gebäude. Das Gebäude soll hinter der alten Turnhalle auf dem Allwetterplatz gebaut werden. Der neue Allwetterplatz rückt dafür zwischen Hallenbad und Sportplatz. Erst würde der Ersatz-Allwetterplatz errichtet, dann der Neubau fertiggestellt und danach die alte Halle abgerissen.

Die 46 mal 46 Meter große neue Sportstätte würde mit einem Steg ans Gymnasium angebunden. Auch gibt es einen Aufzug für barrierefreien Zugang. Die Tribüne sei für 150 Personen ausgelegt. Im Obergeschoss entstehe eine Art "vierte Turnhalle" mit Boulder- und Konditionsraum.

Lob für Präsentation

Einmütig lobten alle Sprecher die kurzen und trotzdem präzisen Präsentationen der beiden Landratsamtsmitarbeiter. "Die Vorträge haben für sich gesprochen. An eine Sanierung brauchen wir überhaupt nicht denken", stellte CSU-Fraktionsvorsitzender Toni Dutz fest. Wichtig sei, dass der Kreis ein Architekturbüro finde, "das unsere Sprache spricht". In die gleiche Kerbe schlug Hans Klupp (Freie Wähler), der von zu vielen Unwägbarkeiten bei einer Sanierung sprach.

Für Franz Heinrich von den Grünen war es zudem wichtig, dass es möglich sei, eine Photovoltaikanlage auf dem neuen Gebäude anzubringen. Laut Kropf sei dies kein Problem. Als großen Vorteil eines Neubaus erwähnten die Räte, dass während der gesamten Bauzeit eine Sporthalle für Schulen und Vereine zur Verfügung stehe. Ein kleiner Kritikpunkt war die Größe der Tribüne. Diese sahen einige als zu klein dimensioniert an. Franz Stahl (CSU) schlug vor, dies noch einmal zu überprüfen, auch hinsichtlich der Fördermöglichkeiten. Dies unterstützte auch der Landrat. Für Hans Donko (CSU) war wichtig, dass Detailfragen, wie beispielsweise die Decke, noch einmal besprochen werden.

Schließlich stimmte das Gremium einstimmig für den Neubau. SPD-Fraktionsvorsitzender Rainer Fischer dachte da schon an die Einweihung. Er schlug vor, dazu den Hofer Oberbürgermeister einzuladen.

Kosten:

Die Kosten für den Neubau der Dreifachturnhalle und des Allwetterplatzes liegen bei knapp 7,5 Millionen Euro. Der Landkreis muss davon etwas über 2,5 Millionen Euro übernehmen. Die Generalsanierung war mit 5,3 Millionen Euro kalkuliert, bei einem Eigenanteil des Landkreises von 1,7 Millionen Euro.

Die Außenfassade der neuen Dreifachturnhalle soll eine Einheit mit dem Stiftland-Gymnasium bilden. Bild: Landratsamt Tirschenreuth
Die Außenfassade der neuen Dreifachturnhalle soll eine Einheit mit dem Stiftland-Gymnasium bilden.
Die neue Dreifachturnhalle wird auf dem Allwetterplatz hinter der alten Halle (Bildmitte) errichtet. Zwischen Laufbahn und Hallenbad (rechts) entsteht der neue Allwetterplatz. Bild: dtr
Die neue Dreifachturnhalle wird auf dem Allwetterplatz hinter der alten Halle (Bildmitte) errichtet. Zwischen Laufbahn und Hallenbad (rechts) entsteht der neue Allwetterplatz.
 
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