Tirschenreuth
08.02.2019 - 18:15 Uhr

Neuer Wirtschaftsförderer

Die Wirtschaftsförderung im Landkreis Tirschenreuth wird neu strukturiert: Der Wiesauer Dr. Volker Höcht übernimmt den Job.

Der Wiesauer Volker Höcht wird neuer Wirtschaftsförderer des Landkreises Tirschenreuth.

Seit dem tragischen Tod von Manfred Dietrich vor über einem Jahr ist der Posten des Wirtschaftsförderers vakant. Zum 1. April besetzt der Landkreis den Posten mit Volker Höcht. Der 40-Jährige setzte sich gegen 35 Bewerber durch. "Er ist kein Unbekannter und kennt die Situation im Landkreis. Ich freue mich riesig, dass er kommt", erklärt Landrat Wolfgang Lippert.

Dabei wird es einige organisatorische Änderungen geben. Der Wirtschaftsförderer wird nicht mehr am Gründerzentrum angesiedelt sein, sondern direkt am Landratsamt. "Regionalmanager Florian Rüth, Bildungskoordinator Hilmar Fütterer und Volker Höcht sind dann mir direkt unterstellt", so Lippert.

Als Hauptthemen der Wirtschaftsförderung nennt der Landrat das Voranbringen der Digitalisierungsprozesse, auch in den kleinen Unternehmen. Diese Prozesse müsse Höcht mit initiieren. Zudem stehe der Ausbau des Wissenstransfers mit der OTH Amberg-Weiden und die Beratung der Unternehmen im Fokus. Für Lippert ist aber noch ein weiterer Punkt entscheidend: "Die neuen Leute sollen auch immer ihre eigenen Ideen mit einbringen und nicht auf einem vorgegebenen Pfad wandern." Sie sollten die Chance bekommen, sich zu entwickeln.

"Ich wollte wieder zurück in meine Heimat und will dort etwas bewirken", freut sich Höcht, der momentan in Dessau arbeitet, auf seine neue Aufgabe. Neben den Firmen will er auch stark mit den Bürgermeistern und Kommunen kommunizieren. "Das ist mir sehr wichtig." Aktuell leitet der Wiesauer an der Hochschule Anhalt ein Verbundvorhaben mit der regionalen Wirtschaft. "Der Verbund hat sich zum Ziel gesetzt, mit einem klaren technologischen Innovationskonzept mit Hilfe ansässiger Wirtschaftsunternehmen die regionale Entwicklung in einem Teilraum Sachsen-Anhalts voranzutreiben", erläutert Höcht. Er koordiniert die Zusammenarbeit des Konsortiums, bestehend aus Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, Kammern, Politik und Gesellschaft.

Auch werde er seiner Erfahrungen als Sachverständiger der Enquete-Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern" des Bayerischen Landtags mit in den Landkreis einbringen. Grundsätzlich gehe es darum, die Versorgung des ländlichen Raums weiterhin auf einem sehr hohem Niveau zu halten, "um nicht abgehängt zu werden".

Ein wesentlicher Bestandteil sei der Technologietransfer und Ausbau der Digitalisierungsprozesse. Dabei liege ein Schwerpunkt auch auf die kleinen und mittleren Unternehmen im Landkreis. In einer ausgebauten Zusammenarbeit mit der OTH sieht der 40-Jährige große Chancen. "Dadurch ist es möglich, noch mehr junge Leute in der Region zu halten." Darunter falle auch das Thema Fachkräftemangel. Auf diesem Gebiet bringt er aufgrund seiner Tätigkeit an der Hochschule Anhalt viel Erfahrung mit. Hintergrund

Lebenslauf:

Nach dem Abitur am Stiftland-Gymnasium studierte Dr. Volker Höcht an der Universität Bayreuth Geografie mit den Schwerpunkten Wirtschaftsgeografie und Regionalplanung. In seiner Diplomarbeit befasste er sich mit der Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen für den ländlichen Raum. Dies untersuchte Höcht am Beispiel ausgewählter Betriebe des Landkreises Tirschenreuth. Nach dem Studium arbeitete er im Bereich der Raum- und Regionalplanung. Zu seinen Aufgaben zählten unter anderem das Erstellen von Entwicklungs- und Handlungskonzepten sowie unternehmerischen Standortanalysen.

Außerdem war der 40-Jährige 2016 bis 2017 Sachverständiger in der Enquete-Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern“ des Bayerischen Landtags. Dabei wirkte er auch als Co.-Autor an der begleitenden Studie mit. Für seine Doktorarbeit forschte Höcht an der Technischen Universität Darmstadt zum Thema „Strategisches Demografie-Management für kleine Kommunen in schrumpfenden Regionen“. In seiner Freizeit ist der liierte Wiesauer „leidenschaftlicher Hobbyteichwirt“. Zudem bezeichnet er sich als einen „passionierten Zoigl-Enthusiasten“. (rti)

Hintergrund:

Zukunft des Gründerzentrums

Das Gründerzentrum in Waldsassen steuert momentan Kreiskämmerer Klaus Pöllmann als neuer Geschäftsführer. „Er hat die Hand drauf, aber ansonsten liegen die Organisation und die Verwaltung in den bewährten Händen von Helene Kunz“, erklärt Landrat Wolfgang Lippert. Wie der Landkreis dort weitermacht, müsse bis Ende 2022 entschieden werden, da dann der Vertrag mit der Kewog ausläuft. Außerdem weist Lippert darauf hin, dass in dem Gebäude auch die „MINT-Garage“ untergebracht ist. „Diese wird fantastisch angenommen. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Gruppen von jungen Leuten dort am Samstag vorbeikommen, um zu experimentieren. Ich finde das wirklich toll.“ (rti)

 
 

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