Es war ein kalter Dezembertag im Jahr 2017, die Straßen schneeglatt, als am frühen Nachmittag ein VW-Caddy der Deutschen Post ins Schleudern kam und auf dem Dach in einem kleinen Teich landete. Der Postbote hing kopfüber in seinem Gurt, Schlamm und Schilf des etwa einen Meter tiefen Gewässers blockierten die Türen. Der Mann drohte zu ertrinken.
Aber es waren umsichtige und selbstlose Helfer zur Stelle, die den Unfall im Tirschenreuther Ortsteil Lohnsitz glimpflich ausgehen ließen. Klaus und Philipp Tretter (nicht verwandt) stiegen bis über die Hüften in das eiskalte Wasser. Nur die Heck-Klappe ließ sich öffnen, aber eine Zwischenwand versperrte den Zugang zum Fahrerraum. Sie holten Werkzeug von zuhause. Per Akku-Schrauber beseitigten sie das Hindernis und befreiten den Postboten.
Weitere Helfer dieser imposanten Berge-Aktion waren das Ehepaar Sandra und Stefan Fenzl, ebenfalls aus Tirschenreuth. Beide zeichnete die Arbeitsgemeinschaft (Arge) "Kavalier der Straße" bereits für ihr vorbildliches Verhalten aus. Die Tretters waren geladen nun zur Jahrestagung der Arge, die der "Mannheimer Morgen" vergangene Woche ausrichtete, eingeladen. Dieser Verlag zählt wie Oberpfalz-Medien zu den Tageszeitungen, die seit fast 60 Jahren Helfer im Straßenverkehr als "Kavaliere" mit Urkunde, Plakette und Anstecknadel auszeichnen.
60 000 dieser selbstlosen Mitmenschen erfuhren diese Ehrung bisher. Die Tretters zählen nun auch dazu und ihre Ehrung im Polizeipräsidium Mannheim belohnte die Festversammlung - darunter 14 weitere "Kavaliere" aus dem Bundesgebiet - mit dankbarem Beifall.
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